Diese altägyptischen Funde der letzten Jahre verblüfften die Experten

<p>Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertümer</p>
Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertüme

Wenn es um das alte Ägypten geht, wissen Archäologinnen und Archäologen nie, was sie erwartet. In den letzten Jahren wurden an den wichtigsten Ausgrabungsstätten zahlreiche überraschende Funde gemacht, darunter geheime Pyramidenkammern, Mumien mit goldener Zunge und eine Buddha-Statue. Im Frühsommer 2024 soll das Große Ägyptische Museum in Kairo endlich seine Türen öffnen und Besucher können dann die vielen Schätze in den Ausstellungen bewundern.

Die ganz besonderen altägyptischen Funde der vergangenen sechs Jahre haben wir schon jetzt für Sie in Bildern zusammengestellt.

Adaptiert von Martina Horrobin, Wibke Carter und Tascha Walker Dean

Mumifizierte Katzen, Userkaf-Pyramide, Sakkara

<p>KHALED DESOUKI/AFP via Getty Images</p>
KHALED DESOUKI/AFP via Getty Image

Im November 2018 entdeckten Forschende im Pyramidenkomplex von König Userkaf drei Sarkophage mit mumifizierten Katzen sowie eine große Bronzestatue der Katzengöttin Bastet. Häufig wurden Tiere – meist mumifiziert – als religiöse Opfergaben mit den Verstorbenen bestattet. Vor allem einbalsamierte Katzen, denn sie galten im alten Ägypten als heilig. Außerdem wurden mumifizierte Skarabäen gefunden, die als Symbol des Sonnengottes Ra verehrt wurden.

Mumien, Knickpyramide, Dahschur

<p>MOHAMED EL-SHAHED/AFP via Getty Images</p>
MOHAMED EL-SHAHED/AFP via Getty Image

Die Knickpyramide von Dahschur wurde um 2650 v. Chr. für Pharao Snofru errichtet. 2019 fanden Forschende in der – aufgrund eines Baufehlers – so besonderen Pyramide und drumherum eine Reihe von gut erhaltenen Mumien. Diese lagen in Stein-, Ton- und Holzsarkophagen beigesetzt. Auf dem Gelände wurden auch eine Vielzahl hölzerner Grabmasken und Instrumente zur Steinbearbeitung entdeckt. Alle gefundenen Artefakte datierten Expertinnen und Experten auf die Spätzeit 664 bis 332 v. Chr. Diese Periode wird allgemein als eine der letzten der ägyptischen Herrschaft angesehen, bevor die Perser um 525 v. Chr. in Ägypten einfielen.

Antike Holzfragmente, Cheops-Pyramide, Gizeh

<p>University of Aberdeen</p>
University of Aberdee

Bei diesen Fragmenten aus Zedernholz könnte es sich um die Überreste eines antiken Zollstocks handeln, wie er möglicherweise beim Bau der Cheops-Pyramide verwendet wurde. Es war der schottische Eisenbahningenieur Waynman Dixon, der 1872 in einem Schacht der Großen Pyramide das hölzerne Artefakt, eine Doloritkugel und einen Kupferhaken – die sogenannten „Dixon-Relikte“ – entdeckte. Die Holzfragmente galten über ein Jahrhundert lang als verschollen, bis sie 2020 von einer Assistenzkuratorin der Universität Aberdeen in einer Zigarrenkiste wiedergefunden wurden. Eine Radiokarbondatierung ergab, dass die Holzstücke rund 500 Jahre älter sind als die Cheops-Pyramide. Dieses überraschende Ergebnis veranlasste Expertinnen und Experten, die Entstehungszeit des mächtigen Bauwerks neu zu überdenken.

Holzsärge, Sakkara

<p>Khaled Desouki/AFP/Getty Images</p>
Khaled Desouki/AFP/Getty Image

Nachdem Archäologinnen und Archäologen in der altägyptischen Totenstadt Sakkara bereits im November 2020 mehr als 100 intakte Sarkophage entdeckt hatten, stießen sie im Januar 2021 auf Schächte mit weiteren 52 reich bemalten Holzsärgen und Grabbeigaben. In der bedeutenden Nekropole der antiken Hauptstadt Memphis konnte das Team um den Ägyptologen Zahi Hawass zudem weitere Teile des Totentempels der Königin Nearit – die Frau von König Teti – sowie Lehmlagerhäuser freilegen. Die Funde sind über 3.000 Jahre alt und stammen aus der Zeit des Neuen Reiches (16. bis 11. Jh. v. Chr.).

Historische Graffiti, Knickpyramide, Dahschur

<p>MOHAMED EL-SHAHED AFP via Getty Images</p>
MOHAMED EL-SHAHED AFP via Getty Image

Eine der neueren Entdeckungen an der Knickpyramide in Dahschur wurde 2021 vom Forscher Anyextee gemacht. In seiner YouTube-Dokumentation berichtete er von Graffiti am Westeingang, die auf die Wiederentdeckung der Pyramide datiert worden seien. Diese wurden demnach vom Ägyptologen John Shae Perring hinterlassen, der im September 1839 mit der Erforschung der Pyramide begonnen hatte. Anyextee gelang es auch, eine „authentische Indiana-Jones-Falle“ auszumachen. Diese besteht aus einem mächtigen Steintor, das über dem Durchgang herabgelassen werden konnte, um den Weg zu blockieren.

Mumien mit goldener Zunge, Tempel von Taposiris Magna, Alexandria

<p>Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertümer</p>
Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertüme

Im Februar 2021 wurden bei Ausgrabungen im Tempel von Taposiris Magna nahe Alexandria 16 Steingräber entdeckt. Der Fund soll aus der griechischen-römischen Zeit zwischen 332 v. Chr. und 395 n. Chr. stammen und ist somit rund 2.000 Jahre alt. In den Gräbern fand das Archäologenteam einige schlecht erhaltene Mumien, zwei davon mit goldenen Amuletten. Laut dem Ägyptischen Ministerium für Altertümer waren die in Blattgold eingewickelten Artefakte in den Mund der Toten gelegt worden und sollten die Zungen der Toten darstellen. Man glaubte, dass diese ihnen helfen würden, im Jenseits mit dem Gott Osiris zu sprechen.

Antike Stadt Aton, Luxor

<p>KHALED DESOUKI/AFP via Getty Images</p>
KHALED DESOUKI/AFP via Getty Image

Obwohl die Ausgrabungen bereits im September 2020 begannen, wurde die Entdeckung der 3.000 Jahre alten Stadt Aton im April 2021 als der bedeutendste archäologische Fund in Ägypten im letzten Jahrhundert gefeiert. Der Ägyptologe Zahi Hawass bezeichnete die „Verlorene Goldene Stadt“ als die größte antike Stadt, die je in Ägypten gefunden wurde. Sie wird auf die Regierungszeit von Amenophis III. datiert, der zwischen 1391 und 1353 v. Chr. regierte.

Lehmziegel-Strukturen, Aton, Luxor

<p>KHALED DESOUKI/AFP via Getty Images</p>
KHALED DESOUKI/AFP via Getty Image

Bei den Ausgrabungen, die bereits im September 2020 begonnen hatten, fanden die Forschenden gut erhaltene Lehmziegel-Formationen und konnten unter anderem eine Bäckerei, ein Großküche sowie verschiedene Wohn- und Industrieviertel freilegen. Außerdem stießen sie auf zahlreiche wertvolle antike Gegenstände wie Schmuck, Töpferwaren, Skarabäus-Amulette und gestempelte Lehmziegel mit den Kartuschen von Amenophis III. Ein besonders interessanter Fund in der weitläufigen Pharaonenstadt war ein Gefäß, das nach Ansicht der Forschenden mit kiloweise Fleischresten gefüllt war.

Buddha-Statue, Tempel der Isis, Berenike

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Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertüme

Ein polnisch-amerikanisches Forschungsteam staunte nicht schlecht, als es Anfang 2022 bei Ausgrabungen in der altägyptischen Hafenstadt Berenike auf eine 71 Zentimeter hohe Buddha-Statue aus Marmor stieß. Das 2.000 Jahre alte Objekt, das in einem der Göttin Isis geweihten Tempel gefunden wurde, zeigt den buddhistischen Religionsstifter Siddhartha Gautama – mit Lotusblüte und Heiligenschein aus Sonnenlicht. Die erste vollständige, jemals in Ägypten gefundene Buddha-Figur wurde vermutlich von reichen indischen Händlern zurückgelassen.

Krokodilköpfe, Thebanische Nekropole, Luxor

<p>PCMA UW</p>
PCMA U

Bei der Untersuchung von zwei Gräbern in der thebanischen Nekropole in Luxor entdeckte ein polnisches Forschungsteam im April 2022 Überreste von neun, in Tücher gewickelten Krokodilköpfen. Das Besondere an diesem Fund ist, dass die Reptilienhäupter weder mumifiziert noch konserviert waren, sodass nur noch Schädel- und Kieferknochenfragmente erhalten geblieben sind. Im alten Ägypten wurden Krokodile als heilige Tiere verehrt und in der Gestalt des Gottes Sobek – Symbol für pharaonische Macht, militärisches Geschick und Fruchtbarkeit – vergöttert.

Neith-Pyramide, Sakkara

<p>Dr Zahi Hawass</p>
Dr Zahi Hawas

Nahe der Teti-Pyramide legte ein Archäologenteam im November 2022 die Pyramide einer bisher unbekannten altägyptischen Königin namens Neith frei. Es ist nicht viel über sie bekannt, aber wahrscheinlich wurde sie nach der altägyptischen Göttin der Schöpfung, der Weisheit, der Weberei und des Krieges benannt. Das Bild zeigt die Ausgrabungsstätte vor dem Hintergrund der Teti- sowie der Djoser-Pyramiden.

Särge und Mumien, Teti-Pyramide, Sakkara

<p>Dr Zahi Hawass</p>
Dr Zahi Hawas

In der Teti-Pyramide selbst entdeckten die Archäologinnen und Archäologen außerdem in einer Reihe von miteinander verbundenen Schächten Hunderte von Särgen sowie gut erhaltene Mumien aus dem Neuen Reich (ca. 1539–1075 v. Chr.). Zu den weiteren Fundstücken gehören Statuen des Gottes Sokar, kleine Schabti-Figuren, eine Metallaxt und Teile eines altägyptischen Senet-Spiels. Eine Auswahl der Artefakte wird im Großen Ägyptischen Museum zu sehen sein, das Mitte 2024 eröffnet werden soll.

Mumie des Hekaschepes, Sakkara

<p>KHALED DESOUKI/AFP via Getty Images</p>
KHALED DESOUKI/AFP via Getty Image

Im Januar 2023 versetzte ein Fund die archäologische Welt in Aufregung. In einem seit 4.300 Jahren versiegelten Sarkophag fanden Forschende in Sakkara eine mit Blattgold überzogene Mumie, die laut dem Archäologen Zahi Hawass der älteste und vollständigste nicht-königliche Leichnam ist, der je in Ägypten gefunden wurde. Die sterblichen Überreste befanden sich in einem Kalksteinsarg, in einem 15 Meter tiefen Schacht.

Mumie von Chnumddschedef, Sakkara

<p>KHALED DESOUKI/AFP via Getty Images</p>
KHALED DESOUKI/AFP via Getty Image

Außerdem entdeckte das Team in der alten Nekropole vier weitere Gräber. Die größte Stätte von ihnen war mit Wandmalereien, Hieroglyphen und alltäglichen Szenen aus dem 25. bis 22. Jahrhundert v. Chr. verziert und einem Priester und Aufseher namens Chnumddschedef gewidmet. Hier befanden sich auch die letzten Ruhestätten von Meri, einem hochrangigen Palastbeamten und „geheimen Wächter“, sowie von einem Priester mit dem Namen Messi.

Mumie von Fetek, Sakkara

<p>KHALED DESOUKI/AFP via Getty Images</p>
KHALED DESOUKI/AFP via Getty Image

Das Grab des altägyptischen Richters und Schreibers Fetek enthielt die größten Statuen, die je in der Region gefunden wurden. Alle Funde, wie die hier abgebildete Figur, sowie Tongefäße und Zeremoniengegenstände stammen aus dem 25. bis 22. Jahrhundert vor Christus.

Schriftrolle aus dem Buch der Toten, Sakkara

<p>Fadel Dawod/Getty Images</p>
Fadel Dawod/Getty Image

Im Februar 2023 machten Archäologinnen und Archäologen nahe der Djoser-Pyramide in Sakkara eine bemerkenswerte Entdeckung: Sie fanden in einem Grab einen 16 Meter langen Papyrus. Das Dokument enthielt Gesänge (oder „Sprüche“) aus dem Buch der Toten. Dabei handelt es sich um altägyptische Texte, die abgeschrieben und in antiken Gräbern aufbewahrt wurden. Die Schriftrolle war in Leinentücher eingeschlagen und lag im Sarkophag eines Mannes namens Ahmose, dessen Name in dem Dokument 260 Mal erwähnt wird. Der Papyrus wurde restauriert und ist nun im Ägyptischen Museum in Kairo ausgestellt (siehe Bild).

Mumifizierte Widderköpfe, Tempel von Ramses II., Abydos

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Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertüme

Im Tempel von Ramses II. in der antiken Stätte Abydos im Süden Ägyptens fanden Forschende der New York University im März 2023 rund 2.000 mumifizierte Widderköpfe sowie Statuen, Papyri, Lederbekleidung und die steinernen Mauern eines großen, über 4.000 Jahre alten Palastes.

Mumifizierte Widderköpfe, Tempel von Ramses II, Abydos

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Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertüme

Nach Meinungen der Expertinnen und Experten handelt es sich bei den Tieren um Opfergaben zu Ehren von Pharao Ramses II., der von 1279 bis 1213 v. Chr. herrschte. Außerdem stießen die Forschenden auf mumifizierte Hunde, Ziegen, Kühe, Gazellen und Mangusten. Wie bei den Menschen wurden auch ihre Körper oder Körperteile nach der Entnahme der Organe einbalsamiert und mit Binden umwickelt.

Mysteriöser Geheimgang, Cheops-Pyramide, Gizeh

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Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertüme

Dieser seltsame Tunnel wurde im März 2023 mittels Endoskopie im Inneren der Cheops-Pyramide entdeckt. Doch niemand weiß, wohin er führt oder warum er gebaut wurde. Der Tunnel, welcher neun Meter lang und 1,8 Meter breit ist, befindet sich nahe der Außenwand und nur wenige Meter über dem heutigen Touristeneingang. Auf diesem Bild, das mit einer winzigen Endoskopkamera aufgenommen wurde, ist eine Endkammer mit zwei rauen Kalksteinen zu sehen, die allerdings von außen nicht betreten werden kann. Ob sie gebaut wurde, um das Gewicht der Pyramide umzuverteilen oder ob sie einen geheimeren Zweck hatte, darüber rätseln die Forscherinnen und Forscher noch.

Deckengemälde, Tempel von Esna, Esna

<p>Ahmed Emam, Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertümer</p>
Ahmed Emam, Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertüme

Anfang 2023 entdeckte ein ägyptisch-deutsches Forscherteam im Tempel von Esna (oder Chnum-Tempel) am Westufer des Nils einzigartige Deckenmalereien. Die Fresken stellen die Tierkreiszeichen wie Schütze (im Bild) dar und wurden während der ptolemäischen und römischen Epoche Ägyptens (40-250 n. Chr.) fertiggestellt. Das Forscherteam konnte das Kunstwerk unter einer dicken Ruß- und Schmutzschicht freilegen, die das Deckengemälde rund 2.000 Jahre lang gut konservierte. Die Fresken sind inzwischen restauriert worden und erstrahlen wieder ihrer ursprünglichen, farbenfrohen Pracht.

Statuen und Steinmetzarbeiten, Sonnentempel, Heliopolis

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Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertüme

Ein deutsch-ägyptisches Forschungsteam entdeckte im März 2023 bei Ausgrabungen im Sonnentempel der antiken Stadt Heliopolis nordöstlich von Kairo neue interessante Relikte. Unter anderem stießen die Archäologinnen und Archäologen auf zahlreiche Steinskulpturen berühmter Herrscher wie Pharao Ramses II., Horemheb, Ramses IX. oder Psammetich II., die alle zwischen 1279 und 589 v. Chr. regierten.

Sonnentempel, Heliopolis

<p>Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertümer</p>
Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertüme

Das Team, das bereits seit 2012 Ausgrabungen an dieser Stätte durchführt, sorgte mit ihren jüngsten Entdeckungen für viel Gesprächsstoff in der Archäologiewelt. Neben den Skulpturen fanden die Forschenden außerdem Böden mit weißem Mörtel, Lehmziegelbauten sowie eine große Inschrift aus rosafarbenem Granit.

Kleine Sphinx, Dendera-Tempelanlage, Qina

<p>Egyptian Ministry of Antiquities/Facebook</p>
Egyptian Ministry of Antiquities/Faceboo

Bei Ausgrabungen im ägyptischen Dendera-Tempelkomplex am östlichen Nilufer in Qena machten Forschende eine Entdeckung, die man als die „Mona Lisa“ der ägyptischen Altertümer bezeichnen könnte: eine Miniatur-Sphinx mit einem rätselhaften Lächeln und Grübchen im Gesicht. Laut Dr. Mahdou el Damati von der Ain-Shams-Universität stellt die Statue den römischen Kaiser Claudius dar, der im 1. Jahrhundert n. Chr. für die Expansion Roms in Nordafrika verantwortlich war. Die Sphinx, die das für Pharaonen typisch königliche Nemes-Kopftuch trägt, wurde in einem Wasserspeicherbecken gefunden, das Teil eines Schreins war. Der Tempelkomplex wurde in der Römerzeit (30 v. Chr. bis 642 n. Chr.) errichtet und war der Göttin Harthor sowie dem ägyptischen Kriegsgott Horus gewidmet.

Grabmal von Banhasi, Sakkara

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Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertüme

Ein niederländisch-italienisches Team entdeckte im April 2023 bei einer archäologischen Ausgrabung in Sakkara ein 3.000 Jahre altes Grab, dessen Reliefs Aufschluss über den Besitzer geben. Das Bauwerk stammt aus der Ramessidenzeit (von etwa 1292 v. Chr. bis etwa 1070 v. Chr.) und war die letzte Ruhestätte eines Mannes namens Banhasi. Ein Relief stellt Banhasi bei der Verehrung der Göttin Hathor dar, während eine andere Szene den Verstorbenen und seine Frau Paya neben einem Priester zeigt, der ein Leopardenfell über der Schulter trägt und vor einem Opfertisch steht.

Grabmal von Banhasi, Sakkara

<p>Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertümer</p>
Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertüme

Zudem konnte das Team vier kleine Kapellen freilegen, von denen zwei mit Inschriften versehen sind. Eine der Widmungen gehört einer gottähnlichen Person namens Yoyo. Die Szenen zeigen den Trauerzug von Yoyo und die Wiederbelebung der Mumie für das Leben nach dem Tod. Auf dem Foto ist ein Archäologe zu sehen, wie er eines der Kalksteinfragmente restauriert.

Verschiedene Relikte, Nekropole von Meir, Al-Qusiyya

<p>Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertümer</p>
Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertüme

Im Mai 2023 legten Forschende an der archäologischen Stätte Meir in der Stadt Al-Qusiyya Skelettreste, Grabbeigaben wie die abgebildete Maske und Inschriften frei. Im Altertum war Al-Qusiyya als Cusae bekannt, und ihre Nekropole Meir diente während des Alten und Mittleren Reiches (2300–1800 v. Chr.) als Friedhof für Nomarchen (Gaufürsten), Bürgermeister und Stadtpriester. In den Felsengräbern fanden die Archäologinnen und Archäologen auch Schmuck, Keramik und Kupferspiegel.

Verschiedene Relikte, Nekropole von Meir, Al-Qusiyya

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Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertüme

Cusae war ein religiöses Zentrum für die altägyptische Göttin Hathor. In den architektonischen Überresten fand das Team einen achtzeiligen Text mit „Gebeten und Bittgebeten der Heiligen“, der mit schwarzer Tinte in koptischer Schrift (ägyptische Sprache mit griechischen Buchstaben) an eine Wand geschrieben waren. Die ebenfalls entdeckten Lehm- und Strohregale dienten vermutlich zur Aufbewahrung von Lebensmitteln und heiligen Manuskripten.

Verschiedene Relikte, Nekropole von Meir, Al-Qusiyya

<p>Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertümer</p>
Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertüme

In der oberen Ausgrabungsebene mit mehreren Mönchszellen, einem Innenhof, einer Feuerstelle sowie einigen Kammern wurden auch persönliche Gegenstände wie blaue und schwarze Fayenceperlen (im Bild) gefunden.

Antike Figuren, Kluczkowice, Polen

<p>Dr. Lukasz Miechowicz</p>
Dr. Lukasz Miechowic

Nach der Entdeckung mehrerer altägyptischer Figuren im Mai 2023 rückte das polnische Dorf Kluczkowice unerwartet in den Fokus von Ägyptologen. Die kleinen Statuen wurden bei voneinander unabhängigen Ausgrabungen gefunden und stellen Osiris, den ägyptischen Gott der Toten und des Jenseits, und Bacchus, den römischen Gott des Weinbaus, der Fruchtbarkeit und der Früchte, dar. Die Funde waren so ungewöhnlich, dass Zweifel an ihrer Echtheit aufkamen. Doch die anschließende Analyse bestätigte, dass die beiden Osiris-Statuen aus dem ersten Jahrtausend vor Christus stammen, während die einzelne Bacchus-Statue auf das erste Jahrhundert nach Christus datiert wird.

Antike Figuren, Kluczkowice, Polen

<p>Dr. Lukasz Miechowicz</p>
Dr. Lukasz Miechowic

Forscherinnen und Forscher gehen davon aus, dass sie der wohlhabenden Kleniewski-Familie gehörten, die bis zur deutschen Invasion von Polen im Jahr 1939 im Schloss Kluczkowice lebte und eine beeindruckende Antiquitätensammlung besaß. In ihren Tagebüchern beschreibt Maria Kleniewska einen mehrmonatigen Besuch in Ägypten im Jahr 1904, bei dem sie die Figuren hätte erwerben können. Vermutlich versteckte die Familie die Artefakte während des Zweiten Weltkrieges oder kurz nach Kriegsende, als das Schloss geplündert wurde.

Mumifizierte Körper von Hohepriestern, Minya

<p>Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertümer</p>
Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertüme

Ende 2023 wurde die Entdeckung eines Friedhofes des Neuen Reiches in der Begräbnisanlage Tuna El-Gebel nahe der Stadt Minya in Mittelägypten bekannt gegeben. Das Forscherteam konnte dort Felsen- und Holzgräber aus dem Neuen Reich und der Spätzeit freilegen, in denen 3.400 Jahre alte Mumien von Hohepriestern und Beamten lagen. Es wurden zudem Särge mit den Namen zweier Frauen gefunden sowie zahlreiche Grabbeilagen, darunter Amulette, Schmuck und Uschebti-Statuen aus Ton und Holz. Die Archäologinnen und Archäologen entdeckten außerdem den ersten vollständigen Papyrus der Region, eine Version des Buchs der Toten. Die wertvolle Schriftrolle soll demnächst im Großen Ägyptischen Museum in Kairo ausgestellt werden.

Verschlossene Weinkrüge, Abydos

<p>EC Kohler/University of Vienna</p>
EC Kohler/University of Vienn

Im Oktober 2023 wurde im Grab der ägyptischen Königin Meret-Neith eine beeindruckende Sammlung von 5.000 Jahre alten, teils ungeöffneten Weinkrügen und anderen Gegenständen gefunden. Die Artefakte zusammen mit den Inschriften in ihrem Grab deuten darauf hin, dass Meret-Neith eine hohe Machtposition innehatte. Das deutsch-österreichische Archäologenteam, das die Stätte in Abydos, Zentralägypten, ausgegraben hat, vermutet daher, es könne sich bei dieser Königin um die erste Pharaonin des Alten Ägyptens handeln. „Sie war wahrscheinlich die mächtigste Frau ihrer Zeit“, heißt es in einem Statement des Teams, das von Christiana Kohler von der Universität Wien geleitet wird.

Grabmal mit Schlangeninschriften, Abusir

<p>Petr Kosarek/Czech Institute of Egyptology/Univerzita Karlova</p>
Petr Kosarek/Czech Institute of Egyptology/Univerzita Karlov

Im Frühjahr 2023 stieß ein Forscherteam des tschechischen Instituts für Ägyptologie der Prager Karls-Universität in der alten Nekropole Abusir südlich von Kairo auf das Grab eines königlichen Schreibers namens Djehutiemhet. Der Würdenträger lebte vor etwa 2.500 Jahren, als Ägypten unter persischer Herrschaft stand. Untersuchungen der Skelettreste ergaben, dass Djehutiemhet im Alter von nur 25 Jahren starb. Laut der Expertinnen und Experten litt er an schwerem Knochenschwund und wies Anzeichen von Osteoporose auf. An den Wänden der Grabkammer wurden ungewöhnliche Inschriften gefunden, darunter religiöse Sprüche, die Schlangenbisse abwehren sollten.