Wenn der Schmerz nur auf einer Seite sitzt: So erkennen Sie gefährliche Kopfschmerzen

Wer unter Migräne oder Clusterkopfschmerzen leidet, weiß, wie belastend einseitige Kopfschmerzen sein können. Doch auch andere Krankheiten können dieses Symptom verursachen. Welche das sind, erfahren Sie hier.

Kopfschmerzen hatte wahrscheinlich jeder schon mal – sei es von zu wenigem Trinken, viel Stress oder nervigen Verspannungen. Wenn einseitige Kopfschmerzen plötzlich jedoch sehr stark auftreten, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Oft betreffen die Schmerzen die linke oder rechte Kopfseite oder den Stirnbereich. Auch bei leichten Kopfschmerzen, die immer an der gleichen Stelle auftreten, ist es ratsam, diese frühzeitig von einem Arzt abklären zu lassen.

Symptome von Migräne

Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die sich durch heftige, meist einseitige und pulsierende Kopfschmerzen auszeichnet. Die Schmerzen können von mittelschwerer bis starker Intensität sein und dauern häufig zwischen vier Stunden und drei Tagen an. Typische Begleitsymptome sind Übelkeit, Erbrechen sowie eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und manchmal auch Gerüchen.

Einige Betroffene erleben vor dem eigentlichen Kopfschmerz eine sogenannte Aura, die sich durch vorübergehende neurologische Symptome wie Sehstörungen (z. B. Flimmern, blinde Flecken), Kribbeln oder Taubheitsgefühle sowie Sprachprobleme äußern kann. Die Auslöser für Migräne sind individuell unterschiedlich und reichen von Stress, hormonellen Schwankungen, Schlafmangel bis hin zu bestimmten Lebensmitteln.

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Symptome von Clusterkopfschmerzen

Clusterkopfschmerzen sind extrem starke, bohrende oder brennende Kopfschmerzen, die meist einseitig hinter dem Auge oder in der Schläfenregion auftreten. Die Schmerzattacken dauern typischerweise 15 Minuten bis drei Stunden und können mehrmals täglich über Wochen oder Monate hinweg auftreten, oft zur gleichen Tageszeit.

Begleitsymptome sind Rötung oder Tränen des Auges, eine laufende oder verstopfte Nase, Schwitzen im Gesicht und ein herabhängendes Augenlid (Ptosis) auf der betroffenen Seite. Anders als bei Migräne verspüren Betroffene oft eine starke Unruhe und Bewegungsdrang während der Attacken.

Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber man vermutet eine Störung im Hypothalamus. Alkohol, bestimmte Medikamente oder Stress können verstärkt Attacken auslösen.

Weitere Ursachen für einseitige Kopfschmerzen

Bei einseitigen Kopfschmerzen sollten zunächst ernsthafte Ursachen wie eine Hirnblutung oder ein Hirntumor durch bildgebende Verfahren wie MRT oder CT ausgeschlossen werden.

Treten die Kopfschmerzen nach einem Schlag auf den Kopf oder einem anderen traumatischen Ereignis wie einem Unfall oder Sturz auf, können sie auf eine Hirnverletzung hinweisen und erfordern eine medizinische Abklärung. Auch wenn das Trauma bereits länger zurückliegt, sollten plötzlich auftretende Kopfschmerzen immer im Zusammenhang damit bedacht werden.

Zudem können weitere Ursachen einseitige Kopfschmerzen auslösen:

  • Spannungskopfschmerzen: Gelegentlich einseitig, jedoch meist weniger intensiv als Migräne oder Clusterkopfschmerzen.

  • Trigeminusneuralgie: Plötzlich auftretende, blitzartige Schmerzen im Gesicht, die durch Reizung des Trigeminusnervs verursacht werden.

  • Augenerkrankungen: Probleme wie grüner Star (Glaukom) oder Augenmuskelverspannungen können einseitige Kopfschmerzen auslösen.

  • Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis): Schmerzen, die sich oft um die Augen oder Stirn konzentrieren und durch Druckgefühl begleitet werden.

  • Kiefergelenksprobleme (CMD): Fehlstellungen oder Verspannungen im Kieferbereich können einseitige Schmerzen verursachen, die bis in den Kopf ausstrahlen.

  • Gefäßerkrankungen: Einseitige Schmerzen können auf Arteriitis temporalis oder eine Dissektion der Halsschlagader hinweisen.

  • Nackenverspannungen: Muskelverspannungen oder -verletzungen im Nackenbereich können Kopfschmerzen auf einer Seite hervorrufen.

  • Psychogene Ursachen: Stress oder emotionale Belastungen können ebenfalls einseitige Kopfschmerzen auslösen.

Behandlung: Was ist möglich?

Die Behandlung einseitiger Kopfschmerzen hängt von der jeweiligen Ursache ab. Einige mögliche Ansätze zur Akutbehandlung sind:

  • Schmerzmittel: Für Spannungskopfschmerzen oder milde Migräneanfälle können rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Aspirin helfen.

  • Migränemedikamente: Triptane oder Ergotamine wirken gezielt gegen Migräne.

  • Clusterkopfschmerzen: Sauerstoffinhalation oder spezielle Medikamente wie Sumatriptan-Spritzen können die Attacken lindern.

Vorbeugende Maßnahmen und jegliche Behandlungen starker einseitiger Kopfschmerzen wie Medikamente, Physiotherapie oder auch alternative Ansätze sollten nicht in Eigenbehandlung, sondern immer in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt erfolgen.

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