Experten( )Wissen: Mit dem Fahrrad sicher zur Schule - Tipps von der Verkehrspolizistin

Polizeihauptkommissarin Tanja Ambacher im exklusiven Interview

Am Anfang ist es aufregend, mit der Zeit aber immer mehr Routine und vor allem ein gutes Stück Selbstbestimmung. Doch wann sind Kinder wirklich bereit, ohne die Eltern mit dem Rad zur Schule zu fahren und was sollten sie dafür unbedingt können? Die Verkehrspolizistin Tanja Ambacher vom Polizeipräsidium Mannheim erklärt es gegenüber Yahoo Life.

Junge mit Rucksack fährt Fahrrad
Um selbst mit dem Fahrrad zur Schule fahren zu können, sollten Kinder ein paar Dinge beachten. (Symbolfoto: Getty)

1. Fahrt nach Möglichkeit erst nach absolvierter Radfahrausbildung mit dem Rad in die Schule

Es ist Kindern erst ab dem Alter von acht Jahren erlaubt, den Radweg beziehungsweise die Straße zu benutzen. Davor müssen sie auf dem Gehweg fahren, da sie entwicklungsbedingt in der Regel noch nicht in der Lage sind, den Straßenverkehr zu überblicken.

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Während der Radfahrausbildung (obligatorisch in den vierten Grundschul- und den fünften SBBZ-Klassen) lernen die Kinder alle wichtigen Verkehrsregeln kennen und trainieren das richtige Verhalten im Straßenverkehr.

2. Achtet darauf, dass euer Fahrrad verkehrssicher ist

Bremsen und Klingel müssen funktionstüchtig sein. Ganz wichtig sind Reflektoren und die Beleuchtung - vor allem dann, wenn die Tage wieder kürzer werden. Diese ist weniger notwendig, um zu sehen als vielmehr um gesehen zu werden. Achtet außerdem darauf, dass Euer Sattel die richtige Höhe hat und Ihr mit beiden Fußspitzen auf den Boden kommt. Kontrolliert außerdem den Luftdruck eurer Reifen.

3. Achtet darauf, dass auch ihr “verkehrssicher“ seid

Tragt einen richtig eingestellten Fahrradhelm. Dieser kann im Falle eines Unfalls euer Leben retten. Denkt auch an helle und eventuell reflektierende Kleidung – so seid Ihr noch besser sichtbar. Geeignetes Schuhwerk, zumindest fest am Fuß sitzende Schuhe (keine Flip-Flops), erhöhen die Sicherheit. Steht rechtzeitig auf und frühstückt ordentlich, dann könnt Ihr Euch auf den Straßenverkehr konzentrieren.

4. Beachtet die Schulwegpläne/ Radfahrpläne Eurer Schule

Die Grundschulen bieten Schulwegpläne, die Euch zeigen, welcher Schulweg der sicherste ist. Polizei und Stadt beziehungsweise die Gemeinde haben diesen zu eurer Sicherheit erstellt. Viele weiterführende Schulen haben darüber hinaus konkrete Radfahrpläne erstellt. Fragt einfach einmal nach.

5. Vorsicht vor dem “Toten Winkel“

Fahrt an einer Kreuzung oder Einmündung niemals neben einen LKW oder Bus. Der Fahrer kann euch mit großer Wahrscheinlichkeit dort nicht sehen. Das bedeutet, dass beim und beim Abbiegen allergrößte Unfallgefahr besteht.

6. Haltet immer ausreichend Abstand zu parkenden Fahrzeugen

Indem ihr nicht zu nah an parkenden Fahrzeugen vorbeifahrt, vermeidet ihr das sogenannte “Dooring“. Damit ist gemeint, dass sich plötzlich die Autotür öffnet, ihr gegen die Tür fahrt und euch eventuell schwer verletzt.

Unsere Expertin: Polizeihauptkommissarin Tanja Ambacher

Tanja Ambacher ist 52 Jahre alt, Mutter einer mittlerweile erwachsenen Tochter und Polizeihauptkommissarin beim Polizeipräsidium Mannheim. Seit mittlerweile zwanzig Jahren arbeitet sie bei der Verkehrsprävention und ist als Referentin für alle vier Jugendverkehrsschulen (Mannheim, Heidelberg, Sinsheim und Wiesloch) des Polizeipräsidiums Mannheim verantwortlich.

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