Experten()Wissen: 5 Dinge, die ich meinen Zähnen (fast) nie zumuten würde
Zahnärztin Leonie Wälder im exklusiven Interview
Ja, auch Zahnärzt*innen naschen mal und lassen fünfe gerade sein. Ab und zu Pommes mit Ketchup sind laut der Zahnärztin Leonie Wälder okay, und auch eine Limo darf es mal zum Essen sein – zumindest, solange es sich um eine Ausnahme handelt. Trotzdem gibt sie Tipps, bei welchen Dingen man aus zahnhygienischen Gründen nicht über die Stränge schlagen sollte.
1. Saure Getränke mit hohem Zuckeranteil und klebrige Süßigkeiten
Limonaden, Energydrinks und sogenannte "Fitnessgetränke", die viel Zitronensäure beinhalten und gleichzeitig einen hohen Zuckeranteil haben, können extrem schädlich für die Zähne sein. Die Säure löst Mineralien heraus und schädigt so den Zahnschmelz, der Zucker verschlimmert die Situation auch noch, indem er den Kariesbakterien ihre lebensnotwendige Energie liefert. Dazu noch kombiniert mit klebrig-sauren Süßigkeiten wird der pH-Wert im Mund weiter gesenkt oder sehr niedrig gehalten.
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Je länger das Gemisch aus Säure und Zucker im Mundraum bleibt und somit auf die Zähne einwirken kann, umso größer wird das Kariesrisiko. Daher sollte man idealerweise die Finger von solchen Getränken lassen. Und wer beim besten Willen nicht darauf verzichten will, trinkt besser ein Glas am Stück anstatt über längere Zeit verteilt, oder verwendet einen Strohhalm, damit die Zähne weniger von der Flüssigkeit umspült werden. Zum Abschluss den Mund nochmal mit Wasser ausspülen, um den pH-Wert effektiv zu neutralisieren.
2. Fast Food und weichgekochtes Essen voller Geschmacksverstärker
Eine gute, ausgewogene Ernährung ist – neben der regelmäßigen und gründlichen Zahnpflege – eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt gesunder Zähne. Daher rate ich dazu, auf Fast-Food-Produkte voller Geschmacksverstärker und künstlicher Zusatzstoffe zu verzichten. Besser für die Zähne und auch für die Allgemeingesundheit ist es, selbst von der Basis an zu kochen und nach dem Motto "Clean Eating" auf natürliche, unverarbeitete Lebensmittel zu setzen. Übrigens: Zähne sind zum Kauen da, nicht zum Schlürfen oder Lutschen. Ruhig kräftig zubeißen!
3. Zu viele Fruchtsäuren über den ganzen Tag verteilt
Obst ist bekanntermaßen gesund und liefert dem Körper Vitamine sowie weitere wichtige Mineral- und Ballaststoffe. Gleichzeitig greift zu viel Fruchtsäure den Zahnschmelz an. Das kann auf Dauer zum Abbau des Zahnschmelzes, der sogenannten Zahnerosion, führen. Daher würde ich darauf verzichten, meine Zähne zu häufig und über den ganzen Tag verteilt aggressiven Fruchtsäuren auszusetzen.
Das heißt nicht, dass wir auf den Genuss von gesundem Obst oder einem erfrischenden Smoothie verzichten sollten. Ein Glas Wasser danach hilft bereits, den Mund von Fruchtsäuren zu befreien. Auch ein zuckerfreier Kaugummi kann den Speichelfluss anregen und damit den Zahnschmelz widerstandsfähiger machen.
4. Falsche Zahnbürste
Bei der heutigen Vielzahl an angebotenen Zahnpflegeprodukten kann man schnell die falsche Zahnbürste erwischen. Verpassen Sie daher nicht, sich bei Ihrer regelmäßigen professionellen Zahnreinigung die individuell geeignete Zahnbürste und die passenden Utensilien zur Reinigung der Zahnzwischenräume zeigen und anpassen zu lassen. Mit den richtigen Hilfsmitteln sind Sie schneller und effektiver, und somit macht es auch mehr Spaß!
5. Zahnpasta ohne Fluorid
Bakterien an den Oberflächen der Zähne bauen Zucker zu Säuren ab. Diese greifen den Zahnschmelz an, indem sie ihm Mineralstoffe entziehen und langfristig den Zahn zerstören können. In den meisten Zahnpasten sind daher Fluoride enthalten, die die Remineralisierung der Zähne unterstützen, den Bakterienstoffwechsel hemmen und sie so vor Karies schützen. Wegen dieser vielfach belegten Wirkung von Fluorid würde ich grundsätzlich keine fluoridfreie Zahnpasta verwenden. Wichtig ist jedoch – gerade bei Kleinkindern, die Zahnpasta häufig noch verschlucken können –, auf die wissenschaftlich empfohlene Dosierung von Fluorid zu achten.
Unsere Expertin: Leonie Wälder
Leonie Wälder ist 1981 geboren und Mutter von zwei Kindern. Seit 2015 ist die Expertin der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg in eigener Praxis in Stuttgart-Asemwald tätig. Sie behandelt Patient*innen von 0-97 Jahren mit Schwerpunkt Prophylaxe, PA und Zahnerhaltung.
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