Experten()Wissen: Das hilft wirklich gegen Schuppen
Die Dermatologin Prof. Dr. Christiane Bayerl im exklusiven Interview
Zeigen sich in den Haaren oder auf den Schultern heruntergerieselte Schuppen, ist das den meisten Menschen unangenehm. Im Interview mit Yahoo Life erklärt die Dermatologin Prof. Dr. Christiane Bayerl nicht nur die unterschiedlichen Ursachen für Schuppen, sondern auch, wie man sie möglichst schnell wieder los wird.
Yahoo Life: Wie entstehen Schuppen auf der Kopfhaut?
Prof. Dr. Christiane Bayerl: Das Schuppen ist ein physiologischer Vorgang, der alle vier Wochen überall an der Haut stattfindet. An der Kopfhaut ist dieser Prozess im Prinzip genauso, wobei vor allem Männer mit fettiger Schuppenbildung zu tun haben. In der Talgdrüse wird Sebum produziert, das an die Hautoberfläche gelangt. In besonders großer Menge passiert das bei einer bestimmten Erkrankung, die seborrhoisches Ekzem heißt und mit diesen fettigen Schuppen einhergeht. Die vermehrte Talgproduktion ist bei Männern deswegen häufiger zu finden als bei Frauen, weil Männer schlichtweg größere Talgdrüsen haben, in denen mehr Lipide, also Fette, produziert werden.
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Daneben kann auch unser Mikrobiom auf der Hautoberfläche gestört sein, das sich aus Pilzen und Bakterien zusammensetzt, sodass dort vermehrt ein Hefepilz namens Malassezia zu finden ist. Dieser Hefepilz spaltet die Fette in Fettsäuren und diese Fettsäuren können reißen und Entzündungen auslösen. In diesem Fall spricht man von einem seborrhoischen Ekzem.
Haben Frauen beim Thema Schuppen also einfach Glück gehabt?
Es ist anlagebedingt, dass vor allem Männer diese fettigen, seborrhoischen Kopfschuppen haben. Trockene Schuppen treten dagegen bei Menschen auf, die genetisch die Neigung zu trockener, atopischer Haut haben. Frauen bekommen nach den Wechseljahren eher trockene Haut und Kopfhaut, weil die Produktion der Lipide zurückgeht. Diese Schuppen sind kleiner und auch das kann zu einem Ekzem an der Kopfhaut führen.
Wie kann man die unterschiedlichen Arten von Schuppen am besten behandeln?
Wenn man trockene Schuppen hat, braucht man Lipide im Shampoo, die die Kopfhaut nicht so stark austrocknen. Und mit dafür geeigneten Shampoos ist ja auch Entfetten relativ einfach. Anti-Schuppen-Shampoos für fettige Schuppen enthalten mehr fettentfernende Substanzen, sogenannte Emulgatoren. Oft ist da Harnstoff enthalten, der besonders gut die Lipide entfernt von der Kopfhaut.
Wenn man aber auf die Vorstufe des Krankheitsbilds seborrhoisches Ekzem abzielt und auch das Mikrobiom wieder richtig einstellen will, würde man etwas einsetzen, das auch gegen die Pilze wirkt. Also etwas Antimykotisches wie zum Beispiel der Inhaltsstoff Ketoconazol. Oder Substanzen wie Zinkpyrithion, die günstig auf das Mikrobiom wirken. Das ist ein Inhaltsstoff, der auch in nicht rezeptpflichtigen Shampoos zu finden ist.
Reichen denn normale Anti-Schuppen-Shampoos aus der Drogerie und worauf sollte man beim Kauf achten?
Die sind durchaus in Ordnung. Bei fettigen Schuppen sollte man etwas nehmen, auf dem nicht draufsteht “rückfettend“ und “für trockene Kopfhaut“. Das sind oft nicht die milchigen Shampoozubereitungen, sondern die durchsichtigen, die auch sehr stark schäumen. Das ist ein Zeichen dafür, dass viele Emulgatoren enthalten sind, die die Fette gut ausspülen.
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Nur, wenn man damit nicht klarkommt und es weiter so stark schuppt, dass man die Schuppen auf dem Jackett sieht, es anfängt zu jucken oder Entzündungen auftreten, sollte man zum Dermatologen gehen. Der überprüft dann auch, ob nichts anderes dahintersteckt wie zum Beispiel eine Schuppenflechte an der Kopfhaut oder eine Pilzinfektion.
Wie lange dauert es denn, bis man eine Besserung bemerkt?
Nach dem normalen Stoffwechsel dauert es vier Wochen, bis eine Schuppe abgeschält wird. Deshalb sollte man sechs Wochen konventionell behandeln und wenn man dann nicht klarkommt, sollte man sich an den Dermatologen wenden.
Unsere Expertin: Prof. Dr. Christiane Bayerl
Prof. Dr. Christiane Bayerl ist Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden, Mitglied der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) Expertin und 3. Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Ästhetische Dermatologie und Kosmetologie (ADK) der DDG.
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