Für eine gesunde Beziehung muss man durch die 5 Phasen der Liebe

Phasen der Liebe
Sind gerade in der Verliebtheitsphase: Laura Dern und Liam Hemsworth in dem neuen Netflix-Film Lonely Planet: Liebe in Marokko.Anne Marie Fox/Netflix,

Beziehung sind etwas Individuelles, Einzigartiges. Deshalb lassen sie sich auch nur schwer miteinander vergleichen. Die einen bekommen sich ständig in die Haare, die anderen haben Probleme im Schlafzimmer und wieder andere brauchen einfach gaaaanz viel Zeit für sich. Trotzdem sind alle drei Paare auf ihre Art und Weise glücklich miteinander – und das ist auch gut so. Natürlich gibt es schon ein paar gemeinsame Herausforderungen, die auf alle Partnerschaften warten: Grundsatzfragen, denen man sich stellen, Challenges, die man bewältigen und verschiedene Stationen, die man durchlaufen muss. Jede romantische Beziehung, da ist sich die Wissenschaft einig, muss ein paar bestimmte Etappen meistern, um langfristig glücklich zu sein. Man nennt sie die fünf Phasen der Liebe.

Es ist nicht so, als gäbe es ein Schema F, das vorschreibt, was in Beziehungen wann passiert. Dann wäre es ja auch irgendwie langweilig. Allerdings gibt es schon gewisse Phasen, die in der Liebe zwangsläufig eintreten. Obwohl wir alle unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche an eine Beziehung haben, ist der Mensch ein soziales Wesen, das sich auf eine ähnliche Art und Weise auf andere Menschen einlässt. Wir lernen uns kennen, verlieben uns, müssen mit Konflikten umgehen und uns dann entscheiden, ob wir auch damit leben wollen, bevor wir uns langfristig aneinanderbinden. Bei den einen dauert es länger, bei den anderen geht es teilweise ganz schnell, aber nur wer diese unterschiedlichen Etappen durchläuft, hat laut der Wissenschaft auch das Potenzial, eine langfristige und gesunde Partnerschaft zu führen. Und weil das in einer Beziehung auch das Ziel sein sollte, schauen wir uns die verschiedenen Phasen der Liebe mal genauer an.

Bevor wir jetzt weiter um den heißen Brei herumphilosophieren, wollen wir Sie gleich mit ins Boot holen, welche unterschiedlichen Phasen der Liebe es gibt, welche Herausforderungen sie mit sich bringen und wie man sie zu aller Zufriedenheit wuppt, um nicht nur eine langfristige Beziehung zu führen, sondern währenddessen auch noch Spaß zu haben. Denn dieses Ziel sollte über allem stehen. In einer Beziehung ist nicht immer alles eitel Sonnenschein, eh klar. Trotzdem sind Partnerschaften ja etwas Schönes, die sich unterm Strich auch positiv auf uns auswirken sollten. Sonst können wir gleich Single bleiben. Bevor wir jetzt aber gleich den Teufel an die Wand malen, schauen wir uns doch erstmal die fünf Phasen der Liebe an:

Die erste Phase der Liebe ist, logisch, das Kennenlernen. Wir kommen an der Bar ins Gespräch, laufen uns vor dem Supermarktregal in die Arme oder, um realistisch zu bleiben, lernen uns auf einer Dating-App kennen. Nur wenn wir uns sympathisch und attraktiv finden, lassen wir uns aufeinander ein und versuchen uns auf eine romantische Art und Weise kennenzulernen. Dazu gehören viele Gespräche, der erste Kuss, das erste Mal, alle Dinge, die sich so wahnsinnig aufregend anfühlen und bestenfalls dann auch wirklich aufregend sind. Fühlt sich das alles gut an, taucht man tiefer in das Leben der anderen Person ein, lernt den Freundeskreis kennen, vielleicht sogar schon die Familie, und gelangt irgendwann an einen Scheidepunkt: Will man eine gemeinsame Beziehung eingehen? Oder hat es dafür einfach nicht gereicht?

Egal, ob man sich jetzt für das Label einer Beziehung entschieden hat oder nicht, sobald man Gefühle füreinander entwickelt und Schmetterlinge im Bauch hat, wenn man nur an die andere Person denkt, tritt die nächste Phase der Liebe ein. Die rosarote Brille wird rausgekramt und – teilweise zum Leidwesen des Umfeldes – auch so schnell nicht wieder abgesetzt. Man will so viel wie möglich Zeit miteinander verbringen, hängt ständig mit der anderen Person ab und muss, sobald sich die Wege mal trennen, auch ständig an sie denken. Ganz zu schweigen von dem Feuerwerk, was regelmäßig im Schlafzimmer gezündet wird. Das ist jetzt alles ein bisschen überspitzt dargestellt und eher Stoff für eine Teenie-Romcom als wirkliches Abbild der Realität. Aber Sie verstehen, was wir damit sagen wollen: Man ist einfach Hardcore verschossen und sieht vielleicht auch mal über das ein oder andere Problem hinweg, weil es gerade so schön miteinander ist. Viele Paare, die schon mehrere Jahre zusammen sind, erinnern diese Phase der Liebe als einer der schönsten in ihrer Beziehung. Im Schnitt dauert sie zwischen drei und 18 Monaten an.

Irgendwann neigt sich die Verliebtheitsphase dem Ende zu. Man merkt, es ist doch nicht alles perfekt in der Beziehung und es gibt Konflikte, die sich nicht mehr länger ignorieren lassen. Auch wenn sich das für viele Menschen wie ein harter Realitycheck anfühlt, ist das ein gutes Zeichen. Immerhin ist es völlig normal, dass Partnerschaften Herausforderungen mit sich bringen, bei denen man Kompromisse finden muss. Trotzdem stellen sich viele Betroffene zu diesem Zeitpunkt die Frage, ob es das nun schon war mit der Beziehung. Nur weil es jetzt halt auch mal kracht, heißt es nicht, dass die Partnerschaft gleich ganz am Ende ist. Solange man noch Gefühle füreinander hat und gewillt ist, eine Lösung zu finden, steht die Ampel auf Grün. Die Krisenphase ist ein guter Test dafür, ob die Beziehung stabil ist und auch das Potenzial hat, langfristig zu bestehen und aufkommende Krisen meistern zu können. Häufig dauert diese Phase der Liebe länger an als die Verliebtheitsphase und wird für viele Paare zur Zerreißprobe. Immerhin gehen die meisten Beziehungen nach ca. drei Jahren auseinander, wenn sie gerade in der Krisenphase stecken.

In der Krisenphase geht es darum, dass beide Parteien einer Beziehung Probleme wahrnehmen und äußern. Man merkt, dass nicht alles perfekt ist. In der Entscheidungsphase muss man nun überlegen, ob man damit klarkommt und mit den Zugeständnissen, die man sich gegenseitig einräumen muss, leben kann. Diese Phase der Liebe ist von sehr viel Selbstreflexion und Gesprächen mit Vertrauenspersonen geprägt, die bei der Entscheidungsfindung – will ich mit der Person zusammenbleiben oder nicht – helfen sollen. Wichtig hierbei ist, dass man sich dabei nicht wie in der Krisenphase nur auf die Unterschiede zu der anderen Person konzentriert, sondern auch mit den Gemeinsamkeiten abwägt. Niemand ist perfekt und kann alle Erwartungen erfüllen, Beziehungen sind nun mal ein Kompromiss. Falls die Kosten dafür aber zu hoch sein sollten und man einfach nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommt, führt kein Weg an der Trennung vorbei.

Wer in die Bindungsphase kommt, hat schon einiges in der Beziehung überstanden. Höhen und Tiefen, Gefühlschaos und Konflikte, und trotzdem hat man sich dazu entschlossen, weiterhin zusammenzubleiben. Jetzt darf man die Früchte der harten Arbeit auch ernten – und wird mit der Tatsache belohnt, dass die Beziehung zum sicheren Hafen wird. Man fühlt sich der anderen Person eng verbunden, kann ihr vertrauen und hat einen gemeinsamen Weg gefunden, sich zu "arrangieren". Das heißt nicht, dass die Beziehung in dieser Phase der Liebe keine Arbeit mehr bedeutet. Es werden immer wieder neue Herausforderungen kommen, mit denen man sich auseinandersetzen muss, Streitthemen, die man klären, und Hürden, die man überwinden muss. Trennungen sind natürlich auch in der Bindungsphase möglich. Nur hat man jetzt ein ganz anderes Fundament aufgebaut und weiß, wie man in der Beziehung am besten mit Problemen umgehen muss. Die Weichen für an langfristiges und glückliches Miteinander sind gestellt.

Wenn man sich die fünf Phasen der Liebe so durchliest und den eigenen Beziehungen vergleicht, lassen sich viele Parallelen feststellen. Dass es Unterschiede in Länge und Intensität gibt, ist völlig logisch. Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch geht auch anders mit Emotionen um. Laut einer Studie fällt es Männern zum Beispiel deutlich schwieriger, ihre Gefühle zu kommunizieren, weshalb sie länger als Frauen brauchen, um von der Kennenlernphase in die Verliebtheitsphase zu wechseln (steht zu euren Gefühlen, boys!). Außerdem gibt es verschiedene Bindungstypen, die mal mehr und mal weniger Nähe zulassen und ganz anders mit emotionaler Bindung umgehen. Will sagen: Pauschalisieren lässt sich die Reise durch die unterschiedlichen Phasen der Liebe nicht. Immerhin ist es auch möglich, dass man eine Phase überspringt oder die ein oder andere Station wiederholen muss, bis man endlich in der Bindungsphase ankommt. Trotzdem geben sie einen guten Überblick darüber, welchen allgemeinen Verlauf Beziehungen nehmen können – und dass Konflikte und Kompromisse dazu gehören, um langfristig eine glückliche Partnerschaft zu führen.