Fakten vs. Mythen: Ist Kaugummi verschlucken ungesund?
Ob nach dem Essen, aus Langeweile oder für frischen Atem zwischendurch: Kaugummi kauen gehört für viele zum Alltag. Kauen darf man die kleinen Streifen ja – aber auf keinen Fall runterschlucken! Denn dann verklebt doch der Magen. Oder etwa nicht? Was ist dran an dem Mythos vom angeblich ungesunden verschluckten Kaugummi?
Bestimmte Aussagen hört man in der Kindheit und vergisst sie nie. Der Kaugummi ist dafür das beste Beispiel. Wird er gekaut und verliert seinen Geschmack, dann ausspucken – aber sofort. Und was, wenn nicht? Eltern wie Lehrer warnten Generationen von Kindern eindringlich vor dem Runterschlucken des gekauten Kaugummis. Da könnte der Magen verkleben oder verklumpen und die Verdauung beeinträchtigen. Aber stimmt dieser weit verbreitete Mythos wirklich? Laufen wir auf ewig mit einem alten unverdauten Kaugummiklumpen aus unserer Kindheit im Bauch herum?
Faktencheck: Ist das Schlucken von Kaugummi schädlich?
Ganz klar: Nein! Zwar besteht die Kaumasse des Kaugummis hauptsächlich aus Kunststoffen, die wir tatsächlich nicht verdauen können. Aber ein Problem ist das für unseren Magen nicht. Denn alles, was unser Körper nicht aus der Nahrung aufnehmen kann, wandert einfach unverdaut durch Dünn- und Dickdarm wieder hinaus. Aber klebt der Kaugummi nicht im Magen fest?
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Nein, denn unsere glitschige Magenschleimhaut sorgt dafür, dass die Kaumasse gar nicht erst haften kann. Durch wellenförmige Darmbewegungen steht im Magen auch nie etwas still: Nährstoffe in die Blutbahn, alles andere raus ins Klo. Dort landet dann auch der verschluckte Kaugummirest.
Der Sieben-Jahre-Mythos: Wie lange bleibt der Kaugummi im Körper?
Dieser Prozess dauert dann auch nicht so lange, wie ein anderer Mythos behauptet, der besagt, dass ein Kaugummi sieben Jahre lang im Magen liegenbleibt. Wie eine Ernährungsexpertin der Cleveland Clinic versichert, braucht ein Stückchen gekauter Kaugummi rund 40 Stunden, um ein gesundes Verdauungssystem zu passieren.
Passiert dies nicht, würde ein grundlegendes gesundheitliches Problem dahinterstecken, das dann jedoch alle verzehrten Nahrungsmittel betreffen würde. Solange die Verdauung ihre gewohnte Arbeit macht, muss man sich also keine Gedanken darum machen, ob der Kaugummi seinen Weg nach draußen findet.
Kaugummi verschluckt – wann wird es doch gefährlich?
Der eine oder andere verschluckte Kaugummi ist nicht weiter schlimm. Wer allerdings in kurzer Zeit große Mengen Kaugummi kaut, bekommt unter Umständen tatsächlich Verdauungsprobleme, weil sich die Kaumasse zusammenballt. Das ist allerdings selten. Unangenehm kann es am ehesten für Vielkauer von zuckerfreiem Kaugummi werden. Dieser enthält künstliche Süßstoffe wie Sorbit oder Xylit, die in großen Mengen abführend wirken. Ein Risiko gibt es auch bei kleinen Kindern, die sich am Kaugummi verschlucken und so ihre noch engen Atemwege blockieren können. Kaugummi sollte daher erst ab fünf bis sechs Jahren gekaut werden. Dann darf er auch mal runtergeschluckt werden – ohne, dass Bauch und Verdauung drunter leiden. Aber: Ausspucken ist trotzdem besser.
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