Fakten vs. Mythen: Haben Männer auch ihre Tage?

Einmal im Monat bekommen geschlechtsreife Frauen ihre Tage - Männer jedoch nicht. Doch stimmt das auch? Immer wieder behaupten Studien, dass auch Männer eine Periode bekommen. Was ist dran an dem Mythos?

Bekommen auch Männer ihre Tage? (Symbolbild: Getty Images)
Bekommen auch Männer ihre Tage? (Symbolbild: Getty Images)

Die Menstruation bei Frauen und Menschen mit Gebärmutter kommt nicht nur mit Blutverlust, sondern auch mit zahlreichen, hormonell bedingten Nebenwirkungen daher: von Bauchkrämpfen über Rückenschmerzen oder Übelkeit bis hin zu Stimmungsschwankungen. Cis-Männer müssen sich mit so etwas nicht herumschlagen - oder etwa doch? Mehrere Studien behaupten, dass es auch Männer ihre Tage haben können.

Faktencheck: Eine Periode bekommen Männer nicht - doch was ist mit PMS?

Stimmt das? Die kurze Antwort darauf ist: nein. Per Definition wird bei der Periode ein unbefruchtetes Ei, Gebärmutterschleimhaut und Blut ausgeschieden - allesamt Dinge, die bei Cis-Männern schlicht nicht passieren.

Dann wären da aber noch die eingangs erwähnten Begleiterscheinungen der Menstruation, die kurz unter PMS (Prämenstruelles Syndrom) zusammengefasst werden. Vor allem Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und Antriebslosigkeit werden damit in Verbindung gebracht - und die sind es, von denen Studien zufolge auch Männer heimgesucht werden.

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Eine von MediaMarkt in Auftrag gegebene Studie hat vor einigen Jahren 1040 Personen zwischen 16 und 64 Jahren befragt, ob sie regelmäßige Stimmungsschwankungen haben. Nicht nur die Frauen unter den Befragten haben diese Frage bejaht, sondern auch 64 Prozent der Männer. 55 gaben sogar an, diese Schwankungen einmal im Monat bei sich zu bemerken.

Einer US-Studie zufolge sind es immerhin 26 Prozent der Männer, die in regelmäßigen Abständen PMS-ähnliche Symptome aufzeigen - darunter Müdigkeit, Reizbarkeit, veränderter Sexualtrieb und sogar krampfartige Schmerzen. Irritable Male Syndrome oder IMS wird dieses Phänomen im Englischen bisweilen etwas despektierlich genannt.

Woher kommt das "Männer-PMS"?

Nicht alle dieser Studien sind auf gleiche Weise ernst zu nehmen. Die Schlussfolgerung von MediaMarkt lautete einst, dass Männer in dieser Phase am besten ins "Männerparadies" - also in einen der eigenen Märkte - gehen sollten.

Schuld daran sind, wie bei vielen körperlichen Phänomenen, die Hormone. Diese schwanken bei Frauen zyklusbedingt, doch wie zum Beispiel die Universität Erlangen-Nürnberg in einer Untersuchung festgestellt hat, sind auch Männer nicht vor zyklischen Veränderungen ihres Hormonspiegels gefeit.

Hierbei wurde in einer Isolationsstudie der Urin von Astronauten untersucht. Bei den Männern variierte hierbei unter anderem die Konzentration des Geschlechtshormon Aldosteron im Blut, und zwar in einem Rhythmus von etwa 28 Tagen. Früher war man davon ausgegangen, dass der Hormonspiegel bei Männern konstant bleibt - dies war damit widerlegt. Das Level an Testosteron - einem der wichtigsten Sexualhormone bei Männern - schwankt sogar noch erheblich häufiger als das von Aldosteron.

Diese Schwankungen sind nach wie vor nicht mit denen im weiblichen Hormonzyklus vergleichbar, der weitaus ausgeprägter ist und in aller Regel mit intensiveren Begleiterscheinungen einhergeht als die männliche Variante der PMS. Doch, wie die US-Studie bemerkt, ist das IMS bislang noch kaum erforscht. Falls Männer bei sich also eine Art Zyklus bemerken, ist dies vollkommen normal.

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