Faulheit kann ein Zeichen von höherer Intelligenz sein

Faulheit ein Zeichen von hoher Intelligenz – kann das wirklich sein? Ja, sagt eine Studie. Wenn du also gerne chillst und am liebsten nichts tust, herzlichen Glückwunsch!

Frau liegt auf dem Sofa und legt die Füße nach oben, sie trägt ein blaues Kleid und weiße Pumps
Faulheit scheint laut einer Studie also doch keine so schlechte Eigenschaft zu sein (Symbolbild: Getty Images)

Faulheit kann ein Zeichen für hohe Intelligenz sein. So zumindest lauten die Ergebnisse einer Studie, mit der endlich bestätigt wird, dass es gar nicht so schlimm ist, auch mal nichts zu tun.

In der Untersuchung, die von Todd McElroy an der Florida Gulf Coast University durchgeführt wurde, stellten die Forscher fest, dass intelligente Menschen weniger Schwierigkeiten damit haben, inaktiv zu sein und mehr Zeit mit einfachem Denken verbringen können. Im Gegensatz dazu neigen weniger intelligente Menschen dazu, nach mehr Aktivität zu suchen, um ihre Gedanken anzuregen, da sie schneller gelangweilt sind.

Endlich müssen wir also kein schlechtes Gewissen für all die Stunden haben, die wir faul auf der Couch verbracht oder damit uns die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen. Denn Faulheit kann also tatsächlich ein Hinweis darauf sein, wie brillant wir in Wirklichkeit sind.

Die Gruppen der Denker und Nicht-Denker

Bei dem Test wurden die kognitiven Fähigkeiten der Teilnehmer auf die Probe gestellt. Dafür wurden die Probanden in zwei Gruppen eingeteilt: Denker und Nicht-Denker. Die Fitness-Tracker der Denker zeigten im Laufe der Woche, dass diese an Wochentagen weniger aktiv waren als Nicht-Denker. Und auch die Wochenenden unterschieden sich kaum von den anderen Tagen. Die Denker verbrachten ihre Zeit am liebsten damit, einfach nichts zu tun.

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Die Forscher gehen davon aus, dass intelligente Menschen weniger dazu neigen, sich zu langweilen, was bedeutet, dass sie gerne mehr Zeit mit intellektuellen Aktivitäten wie beispielsweise Lesen verbringen. Aktive Menschen sind eher physisch veranlagt und müssen mit externen Aktivitäten stimuliert werden, da sie anfälliger für Langeweile sind.

Studie keine Aufforderung zum Faulenzen

Wer die Studie nun zum Anlass dafür nimmt, ständig nur auf der faulen Haut zu liegen, sei gewarnt: Da die Anzahl der Teilnehmer mit 60 Personen relativ gering war, raten die Forscher davor ab, die Ergebnisse der Untersuchung zu verallgemeinern. Außerdem wollen die Wissenschaftler damit nicht erreichen, dass sich faule Menschen in ihrer "Tätigkeit“ bestätigt fühlen und inaktiv bleiben. Ganz im Gegenteil: Die Studie warnt ausdrücklich davor, die Ergebnisse als Rechtfertigung für ein inaktives Leben zu verwenden. Ein aktiver Lebensstil ist insgesamt gesünder.

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Die Studie soll also als Erinnerung daran dienen, dass Bewegung gut für die Gesundheit ist. Die Forscher hoffen, dass Menschen, die gerne faulenzen, unabhängig von ihrer Intelligenz, sich damit zu mehr Aktivität motivieren lassen. Letztendlich ist die Gesundheit wichtiger als die Intelligenz. Außerdem sollte man sich vor Augen führen, dass die Intelligenz einer Person nicht allein davon abhängen kann, ob sie ins Fitnessstudio geht oder chillig auf der Couch sitzt.

Frau liegt auf der Couch, Hund lehnt sich mit seinem Kopf an der Frau an
Ja zur Faulheit! Entspannung ist genauso wichtig wie Bewegung (Symbolbild: Getty Images)

Studie: Entspannung ist ebenfalls wichtig

Natürlich sollte man auch mit den Aktivitäten nicht übertreiben und sich selbst unter Druck setzen. Denn wie eine andere Studie feststellte, sind Entspannung und Faulenzen ebenso wichtig wie Kontrolle und Disziplin. Viele Menschen setzen sich nämlich ambitionierte Ziele. Sie wollen mehr Sport treiben, aufhören zu rauchen oder weniger Süßigkeiten essen. Doch vielen fällt es schwer, diese Vorsätze auf Dauer umzusetzen.

Eine Studienreihe der Universität Zürich (Schweiz) und der Radboud Universität in Nijmegen (Niederlande) zeigt, dass kurzfristiges Vergnügen und Genuss genauso wichtig für unser Wohlbefinden sind wie Selbstkontrolle und das Verfolgen langfristiger Ziele. Die Studie untersuchte die sogenannte hedonistische Fähigkeit von Menschen, den eigenen Bedürfnissen nachzugehen und Vergnügen zu empfinden. Um diese Fähigkeit messen zu können, entwickelten die Forscher einen Fragebogen und untersuchten, wie sich Unterschiede in dieser Fähigkeit auf das Wohlbefinden der Menschen auswirken.

Das Ergebnis zeigte, dass nicht alle Menschen in der Lage sind, Entspannungsmomente zu genießen. Während sie also versuchen zu entspannen und sich vollständig gehen zu lassen, lassen sie sich ablenken, indem sie ständig an die Aufgaben oder Ziele denken, die sie eigentlich verfolgen sollten. Menschen, die sich jedoch vollständig dem Genuss hingeben, ohne an andere Dinge zu denken, erleben nicht nur kurzfristig mehr Wohlbefinden, sondern haben auch eine höhere Lebenszufriedenheit und weniger Depressions- und Angstgefühle. So wie bei allem im Leben ist es wichtig, ein gutes Gleichgewicht zu finden – Sport zu treiben, sich gesund zu ernähren, aber auch die Fähigkeit zu haben, zu genießen und sich einen Moment der Auszeit gönnen. Denn nur so erreichen wir das, wonach alle streben: ein zufriedenes und ausgeglichenes Leben.

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