Frazzled English Women: Warum die Outfits der Protagonistinnen unserer Lieblings-Weihnachtsklassiker jetzt stilgebend sind
Frazzled English Women? Ja, das klingt wie der nächste Social-Media-Trend mit schwurbeligem Namen, der sich nur drei Wochen hält, bevor er bereits vom nächsten überrollt wird (sind wir noch bei dem „Clean Girl“- Hype oder bereits bei der „Mob-Wife-Ästhetik“?). Und zugegeben: Zum ersten Mal sind wir auch bei diesem Begriff auf TikTok gestoßen, wo Videos, die erklären, wie der „Frazzled English Women“-Look funktioniert, schnell über Hunderttausende von Aufrufen erhalten.
Aber im Gegensatz zu den anderen Mikro-Hypes verlangt dieses neue Phänomen von uns nicht, dass wir uns neben einer neuen Garderobe auch eine neue Persönlichkeit zulegen. Und: Er hat vielleicht ein Ablaufdatum (circa um den 6. Januar herum), aber dass die Ästhetik spätestens in einem Jahr wieder auf der Bild-(schirm-)Fläche erscheint, ist so sicher wie die Kopfschmerzen nach dem dritten Glühwein.
Auf TikTok gehen Videos mit dem Hashtag #frazzledenglishwomen viral
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Frazzled English Women: Das macht den Look aus
Vorlagen für die auf Social Media gebastelten „Frazzled English Women“-Collagen sind Kultfilme aus UK oder USA, die in der Weihnachtszeit spielen, wie „Bridget Jones“, „Tatsächlich … Liebe“ oder „Liebe braucht keine Ferien“. Genau die Filme also, mit denen wir es uns jedes Jahr ab dem ersten Dezember aufs Neue mit Kuscheldecke und Süßer-Bratapfel-Tee auf der Couch gemütlich machen. Renée Zellweger als chaotisch-liebenswerte Bridget oder Cameron Diaz als schusselige Romantikerin Amanda Woods (okay, eine Amerikanerin, aber sie passt optisch gut ins Konzept). Ihr Stil? Cozy und winterlich, mit einer „Ich-werfe-mirschnell-was-über“-Nonchalance.
Typische Stilelemente für diesen wohligen Vorweihnachtsstress-Chic sind dicke Strumpfhosen unter karierten Midiröcken, (gestreifte) Wollschals, fingerlose Handschuhe und Baker Boy Caps oder Strickmützen – mit einem Handmade-Vibe, aber natürlich von den angesagtesten Designermarken wie Miu Miu oder Ruslan Baginskiy. Gefütterte Winterstiefel – bequem und praktisch, um auch im Schneematsch eine gute Figur zu machen. Es ist ein Look ohne viel Make-up, höchstens mit rosigen Wangen vom kalten Wind. Und wenn dann die Wimperntusche vom Schneeregen etwas verschmiert ist, macht das auch nichts. Eine Ästhetik, die Stars wie Helena Bonham Carter oder Keira Knightley in den Straßen Londons längst vorgemacht haben …
Warum wir jetzt alle ein bisschen "Frazzled English Women" sein wollen?
Vielleicht, weil wir uns in dieser Zeit alle ein Stück weit nach etwas Echtem sehnen – nach dem gemütlichen, alltagstauglichen Look, der perfekt geeignet ist, wenn wir zwischen dem Jahresendspurt im Office und Geschenke-Shopping (ob in London, in Eckernförde oder Hessisch Lichtenau) noch zum Kinderpunsch in die Kita müssen –, ohne dass wir dabei auf Style verzichten wollen. Denn mal ehrlich: Wer hat schon die Zeit oder Lust, sich täglich stundenlang zurechtzumachen und in eine glitzernde Schale nach der nächsten zu schmeißen? Festlich ist eben nicht ausschließlich Paillette und Tüll, sondern auch das Gefühl, wenn man abends vollgepackt nach Hause kommt, aber mit der Gewissheit, einige Punkte auf der To-do-Liste abgehakt zu haben – um dann endlich vor dem Fernseher die Füße (in kuscheligen Stricksocken natürlich!) hochzulegen.