Mein Freund und ich waren unsicher, ob wir bereit sind, Kinder zu kriegen – also adoptierten wir eine Katze

Die Autorin und ihr Freund haben gemeinsam eine Katze adoptiert. - Copyright: Meredith Wilshere
Die Autorin und ihr Freund haben gemeinsam eine Katze adoptiert. - Copyright: Meredith Wilshere

Mein Freund und ich haben eine Katze adoptiert, um mehr Verantwortung zu übernehmen – und uns darüber klarer zu werden, ob wir Kinder kriegen wollen. Bisher haben alle unsere Pflanzen in der Wohnung überlebt und wir haben einigen Leuten in unserer Nachbarschaft als Katzensitter gedient.

Wir sprachen öfter beiläufig darüber, dauerhaft eine Katze in unser Leben zu holen. Jedoch hatten wir uns noch nicht in Tierheimen umgesehen oder überhaupt Gedanken darüber gemacht, welche Rasse wir haben wollten.

Dann entdeckte ich eines Tages in einer lokalen Facebook-Gruppe einen Beitrag von einem Mann, der seine vierjährige schwarze Katze abgeben wollte. Er war bereit, dem neuen Besitzer alles zur Verfügung zu stellen, was die Katze bräuchte: Katzenklo, Futter, Napf und Transportbox. Innerhalb weniger Minuten beschlossen mein Freund und ich, dass wir den Kater adoptieren wollten.

Eine Katze bedeutet mehr Verantwortung

Wir überprüften die Verbindlichkeit der Anzeige durch Hin- und Herschreiben, einige Recherchen in den sozialen Medien und einem Telefonat mit dem Besitzer. Er schickte uns die tierärztlichen Unterlagen, die für uns legitim aussahen. Wir bestätigten ihm, dass wir den Platz und die Mittel hatten, um den Kater aufzunehmen, holten ihn ab und brachten ihn in sein neues Zuhause.

Am Anfang waren wir nervös. Wir wussten nicht, wie er sein würde oder ob er uns überhaupt mögen würde. Wir waren uns auch nicht sicher, wie wir die Verantwortung aufteilen. Aber unabhängig von all diesen Dingen war plötzlich der schwarze Kater Marty in unserem Zuhause, der Futter und Zuneigung brauchte.

Die Adoption unserer Katze war die Vorstufe, um herauszufinden, wie wir mit einer größeren Verantwortung, wie der für Kinder, umgehen würden. Wer würde morgens um 5:30 Uhr aufstehen, wenn er Hunger hat? Wer reinigt die Katzentoilette? Und wer vereinbart alle Tierarzttermine? Diese Gratwanderung war ein Test und eine erleuchtende Zeit, die mir zeigte, was für ein großartiger Partner mein Freund ist.

Die Versorgung unserer Katze muss gut durchgeplant sein

Die Betreuung von Marty ist eine Aufgabe für zwei Personen. Mein Freund hat mir gezeigt, dass wir in jeder Hinsicht als Team funktionieren, wenn es um die Betreuung und Verantwortung geht.

Wir teilen uns die Verantwortung für das Füttern am Morgen und Abend. Normalerweise wird er morgens von demjenigen gefüttert, der zuerst zur Arbeit ins Büro geht, und nachmittags von demjenigen, der zu Hause arbeitet. Wir wechseln uns beim Abwaschen des Geschirrs und des Wassernapfes ab; spielen beide mit ihm und schaufeln sein Katzenklo. Wenn wir in den Urlaub fahren, sprechen wir uns mit unserem Katzensitter ab und stellen seine Betreuung sicher.

Auch wenn Katzen gut alleine zurechtkommen, sollten sie nicht zu lange alleine gelassen werden.  - Copyright: picture alliance/dpa | Franziska Gabbert
Auch wenn Katzen gut alleine zurechtkommen, sollten sie nicht zu lange alleine gelassen werden. - Copyright: picture alliance/dpa | Franziska Gabbert

Mit einer Katze in unserem Leben müssen wir mehr planen als früher. Alles muss besser koordiniert werden und wir müssen uns um Zeitpläne kümmern. Dieser stellt sicher, dass wir Marty nicht zu lange alleine lassen. Wir müssen seine Fütterungszeiten und gestörten Schlafenszeiten berücksichtigen, da er uns manchmal um vier Uhr morgens aufweckt, um nach Futter zu fragen.

Wir sehen es als einen Testlauf für das Kinderkriegen an

Der Kater hat unsere Beziehung auf die nächste Stufe gehoben. Er bringt mehr Verantwortung mit sich und natürlich auch mehr Kommunikation. Denn wir müssen zu jeder Zeit sicherstellen, dass Marty gut versorgt ist. Was natürlich von der Verantwortung ablenkt, ist, wie süß und verspielt Marty ist und wie viel Spaß es macht, ihn in der Wohnung zu haben.

Ich weiß, eine Katze zu besitzen ist nicht dasselbe wie Kinder zu haben. Katzen sind in erster Linie eigenständig. Man kann sie stundenlang alleine lassen, ohne sich allzu viele Gedanken darüber zu machen, was sie anstellen könnten. Trotzdem erfordern sie auch mehr Planung und Überlegungen, die es früher in unserem Leben nicht gab.

Mein Freund und ich sind beide 28 Jahre alt und haben schon über das Kinderkriegen gesprochen. Wie das für unser Leben aussehen könnte, und über unsere Zukunftspläne.

Wir haben es zwar nicht eilig, aber denken, dass wir in den nächsten sechs Jahren so weit sind. Je mehr Erfahrung wir mit der Pflege unserer Katze sammeln, desto besser kann ich mir vorstellen, wie wir die Aufgaben aufteilen würden, wenn wir Kinder hätten, und wie das für uns aussehen könnte. In der Zwischenzeit genießen wir es, uns um unsere Katze zu kümmern und jeden Tag mit ihr zu verbringen.

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