Gerüche im Haus, die man nicht ignorieren sollte
Wenn's zu Hause stinkt: Bei welchen Gerüchen sollte man wie handeln?
Wo gelebt wird, riecht es manchmal nicht unbedingt angenehm. Menschliche und tierische Hausbewohner*innen produzieren unterschiedliche Formen von Körpergerüchen, aus der Küche dringen die verschiedensten Kochgerüche, die sich auch längere Zeit halten können, und von den Duftnoten, die Menschen im Badezimmer hinterlassen, wollen wir gar nicht erst anfangen. All diese Faktoren haben gemein, dass es sich dabei um völlig ungefährliche üble Gerüche handelt, die mit kräftigem Stoßlüften oder einer Duftkerze meist auch schon der Vergangenheit angehören.
Es gibt jedoch auch andere Gerüche, die das Zuhause erfüllen und damit auf einen Missstand hinweisen können. Während der beißende Gestank von Rauch beispielsweise auf ein Feuer hinweist, bei dem wir hoffentlich alle wissen, was zu tun ist (Feuerlöscher benutzen, Feuerwehr rufen), lassen sich andere Gerüche schwerer zuordnen – und entsprechend schwer ist es, die richtigen Handlungsschritte einzuleiten.
Im Folgenden hat Yahoo Life daher sechs gängige Gerüche im Haus genauer unter die Lupe genommen und verrät, was dahintersteckt - und was man dagegen tun kann.
Modriger Geruch (nach feuchten Socken): Schimmel
Riecht es modrig oder als hätte man feuchte Socken in der Sporttasche vergessen, weist das meist auf einen Befall mit schwarzem Schimmel (Stachybotrys chartarum) hin, dessen Sporen gesundheitliche Probleme wie Atemwegsbeschwerden oder Allergien auslösen können. Asthmatiker*innen und Allergiker*innen sind hier entsprechend auch besonders gefährdet. Auch andere Schimmelarten im Haus vorkommen und die Gesundheit der Bewohner*innen gefährden.
Bei modrigem Geruch gilt daher, sich auf die Suche nach dem Schimmelbefall zu machen. Schimmelpilze machen sich da breit, wo es warm und feucht ist, sind deswegen einerseits in den Fugen der Dusche häufig zu finden, können nach einem Wasserschaden aber auch die Wände befallen. In jedem Fall sollte der Schimmel entfernt und eine Ausbreitung unbedingt verhindert werden.
Ammoniak-ähnlicher und/oder fauliger Geruch: Nagetierbefall
Ammoniak-Geruch im Haus oder der Wohnung könnte einerseits bedeuten, dass man einfach mal wieder die Katzentoilette reinigen sollte – hat man das allerdings getan oder gar keinen Stubentiger als Mitbewohner, sollte man aufmerksam werden. Es ist nämlich möglich, dass der Geruch von Ammoniak auf ungebetene Untermieter in Form von Ratten oder Mäusen hinweist. Kommen zusätzliche Hinweise wie Kratz- und Scharrgeräusche, Fraßschäden oder das Auffinden von Nagetierkot hinzu, sollte unbedingt der Kammerjäger gerufen werden.
Ratten und Mäuse können nicht nur die Möbel oder Kabel anfressen, sondern auch diverse Krankheiten übertragen. Außerdem kann durch die Nager eine weitere unangenehme Geruchsquelle entstehen: Verendet ein Tier irgendwo in den Decken, Wänden, hinter Schränken oder in Lüftungsrohren, kann der faulige Verwesungsgeruch eine sehr unangenehme Geruchsbelästigung darstellen, die man schnell wieder loswerden will – und dann heißt es: ab auf die Suche nach dem Kadaver, der schwer zugänglich oder versteckt liegen kann.
Fischgeruch: Kabelbrand
Ein vermeintlich tierischer Geruch, der gar nichts mit der Tierwelt zu tun hat, ist Fischgeruch, der plötzlich aus der Wand oder der Steckdose dringen oder von Elektrogeräten ausgehen kann. Ist dies der Fall, besteht sofortiger Handlungsbedarf, denn der üble Geruch deutet auf verschmorte Kabel oder gar einen Kabelbrand hin!
Bevor es wirklich zu einem Feuer kommt, sollten betroffene Elektrogeräte ausfindig gemacht und umgehend vom Stromnetz getrennt werden; kommt der Geruch aus der Wand oder direkt aus der Steckdose, sollte dem entsprechenden Wohnbereich der Strom über den Stromkasten abgedreht und ein*e Elektriker*in verständigt werden.
Kanalisationsgeruch im Bad: Ausgetrockneter Siphon
Dringt Kanalisations- oder Abwassergeruch aus einem Badezimmer, stehen die Chancen gut, dass dieses Badezimmer nicht oft benutzt wird – und daher schlicht und ergreifend ein Siphon ausgetrocknet ist. Die gebogenen Rohre, die zum Beispiel unter Waschbecken zum Einsatz kommen, sind normalerweise mit Wasser gefüllt und verhindern dadurch, dass Gerüche aus der Kanalisation nach oben steigen.
Passiert das doch einmal, ist die Lösung deshalb auch ziemlich einfach: In Gästebädern oder zum Beispiel Ferienwohnungen sollte auch bei längerer Nichtnutzung hin und wieder das Wasser aufgedreht werden, damit sichergestellt ist, dass sich immer Wasser um Siphon befindet.
Geruch von faulen Eiern: Verstopfter Abfluss
Riecht es in Bad oder Küche nach faulen Eiern – sprich: schwefelig – kann das bedeuten, dass der Abfluss verstopft ist und eine große, stinkende Sauerei in Form einer Überschwemmung droht. Mit heißem Wasser, Hausmitteln wie Natron und Essig oder chemischem Rohrreinigern lässt sich diesem Worst-Case-Szenario vorbeugen und die Ursache für die üblen Gerüche aus dem Abfluss beseitigen.
Sollten diese Versuche scheitern, kann sich ein Griff zur Saugglocke (umgangssprachlich Pömpel oder Pümpel genannt) lohnen, um die festsitzende Verstopfung zu lösen und die Rohre wieder freizubekommen.
Geruch von faulen Eiern oder Lösungsmittel: Gasleck
Sind die Abflüsse als Ursache für einen Gestank nach fauligen Eiern ausgeschlossen, kann der Geruch allerdings auch auf ein Gasleck hindeuten. Heiz- bzw. Erdgas ist eigentlich geruchslos – aus Sicherheitsgründen werden daher Duftnoten beigemischt, die uns durch ihre unangenehme Beschaffenheit auf drohende Gefahr aufmerksam machen. Das kann dann eben zum Beispiel nach fauligen Eiern oder nach Lösungsmitteln riechen. Laut den Expert*innen des Energieversorgers Energis bieten einige Gasversorger ihren Kund*innen sogenannte "Odorkarten" an, die sozusagen eine Duftprobe des bereitgestellten Gases darstellen, damit man weiß, worauf zu achten ist.
Fällt einem ein solcher Geruch, der auf Gas hinweisen kann, plötzlich zu Hause auf, ist unverzüglich zu handeln: Offenes Feuer, wie z. B. von Kerzen oder Zigaretten, muss sofort gelöscht werden, außerdem sollten am besten alle Fenster und Türen geöffnet und der Gashahn zugedreht werden. Alle Mitbewohner*innen und Nachbar*innen sollten das Haus im Anschluss gemeinsam verlassen, damit dann aus sicherer Entfernung die Feuerwehr verständigt werden kann, die sich auf die Suche nach der Quelle des Geruchs begibt.
Können Gerüche selbst krank machen?
Hinter vielen üblen Gerüchen im Haus stecken also gesundheitsgefährdende Ursachen – doch können auch Gerüche selbst krank machen? Laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt konnte bislang "keine unmittelbar krankmachende Wirkung" von Gerüchen an sich nachgewiesen werden. Selbst nachweislich giftige Substanzen müssen über ihren Geruch nicht zwangsläufig schon selbst krank machen können.
Interessanterweise spielt aber unsere Psyche eine wichtige Rolle, wenn es um Gerüche geht. So sind Düfte oft Alarmsignale, die uns auf Gefahr aufmerksam machen – und das kann uns auch dann beeinflussen, wenn eigentlich gar keine Gefahr besteht. Stress und Ängste können dann psychosomatisch dieselben Symptome auslösen, die ein direkter Kontakt mit den giftigen Stoffen zur Folge hätte.
Die Unfallkasse Hessen weist zudem darauf hin, dass sensible Menschen auch auf eigentlich ungefährliche und an sich angenehme Gerüche, wie etwa von Parfum oder Raumdüften, mit Missempfindungen wie Kopfschmerzen oder Atembeschwerden reagieren können. Am Ende sei es vor allem eine Frage der Dosis und der Dauer, in der Gerüche auf uns einwirken – und eben der Empfindung eines jeden Einzelnen, da das Geruchsempfinden sehr individuell ist.