Forscher warnen: Warum Ihr tägliches Glas Wein Ihr Gehirn gefährdet

Ein abendliches Glas Wein gilt oft als harmlos und wird sogar mit gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht. Doch aktuelle Studienergebnisse könnten diese wohlige Annahme in Frage stellen.

Das verbreitete Glaubensbekenntnis, dass ein tägliches Glas Wein dem Körper guttut, wurde von der Wissenschaft widerlegt. Forschungen der Universität Hamburg weisen darauf hin, dass auch regelmäßiger Konsum geringer Alkoholmengen das Risiko für Herzleiden steigert. Sogar mäßige Trinkmengen, die um die 1,2 Drinks pro Tag liegen, sind gemäß dieser Studie mit einem erhöhten Auftreten von Vorhofflimmern assoziiert. Darüber hinaus wirkt sich der konstante Genuss von Wein negativ auf das Immunsystem aus, da es so geschwächt wird.

Verminderte Schlafqualität und geschwächtes Immunsystem

Zum einen mindert der Genuss von Wein die Qualität des Schlafes, wie eine Forschung aus dem Jahr 2018 in "JMIR Mental Health" offenlegt. Menschen, die mäßig Alkohol zu sich nehmen, regenerieren sich bis zu 24 Prozent weniger während des Schlafes. Dies kann im Laufe der Zeit das Immunsystem schwächen. Zudem kann Alkohol, einschließlich Wein, die Funktionalität der Leukozyten beeinträchtigen, was wiederum ebenfalls zu einer gedämpften Immunantwort führt. Alkohol hemmt die Freisetzung von Botenstoffen wie Interferon, die normalerweise andere Immunzellen aktivieren. Besonders die Makrophagen (Fresszellen), welche in der Krankheitsabwehr eine Schlüsselrolle einnehmen, sind betroffen und geben weniger Botenstoffe frei.

Neben den Auswirkungen auf das Immunsystem führt Alkoholkonsum zu negativen Konsequenzen für das Gehirn. Es soll durch Alkoholzufuhr schneller verkümmern, weil die Nervenzellen schrumpfen und ihre Bestandteile kaputt gehen. Passiert dies, kann Alkohol zu irreparablem Schäden der Wahrnehmung führen. Selbst moderates Trinken wird in diesem Zusammenhang schon mit einem kleinen, aber signifikanten Verlust an Gehirnvolumen in Verbindung gebracht.

Sowohl die Weltgesundheitsorganisation als auch die Stiftung Warentest warnen zusätzlich davor, dass Alkohol zu den Substanzen zählt, die Krebs erregen können.

Diese Altersgruppen betrifft es besonders

Alkohol hat Auswirkungen auf Menschen in allen Altersgruppen, aber bestimmte Gruppen sind besonders anfällig für die negativen Folgen des Konsums.

Junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren sind besonders gefährdet, da sie häufig in eine Phase kommen, in der Alkoholkonsum zur sozialen Norm wird. Viele von ihnen trinken regelmäßig, was zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen kann, wie Alkoholmissbrauch, Abhängigkeit, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen sowie einem erhöhten Risiko für Unfälle und Verletzungen. Auch psychische Probleme wie Depressionen oder Angststörungen können durch übermäßigen Alkoholkonsum verstärkt werden.

Die Altersgruppe der mittleren Erwachsenen (26 bis 45 Jahre) ist ebenfalls betroffen, da in dieser Lebensphase oft die langfristigen Folgen des Alkoholkonsums sichtbar werden. Hier sind vor allem Lebererkrankungen wie Fettleber und Zirrhose sowie kardiovaskuläre Probleme wie Bluthochdruck und Schlaganfälle zu nennen. Darüber hinaus können berufliche und familiäre Probleme aufgrund von Alkoholmissbrauch auftreten, was die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt.

Ältere Erwachsene ab 60 Jahren sind aufgrund körperlicher Veränderungen und der langsamen Verarbeitung von Alkohol im Körper ebenfalls besonders anfällig für die negativen Auswirkungen. Zu den häufigsten Risiken gehören gesundheitliche Probleme wie Lebererkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Zudem beeinträchtigt Alkohol das Gleichgewicht und die Koordination, was zu Stürzen und Frakturen führen kann. Für diese Altersgruppe besteht auch ein erhöhtes Risiko, dass Alkohol kognitive Probleme verstärkt oder Wechselwirkungen mit Medikamenten auftreten, die im Alter häufiger eingenommen werden.

CHIP-Lesetipp: Alkoholverzicht: Das passiert im Körper nach einem Tag, einer Woche, einem Monat & einem Jahr


Dieser Artikel kann Partnerlinks enthalten, von denen Yahoo und/oder der Herausgeber möglicherweise eine Provision erhält, wenn Sie über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung erwerben.