GNTM-Teilnehmerin Sarah war betroffen: Alle Infos über Zapfenzähne

Die "Germany's next Topmodel"-Kandidatin Sarah Benkhoff litt lange Zeit an ihren Zapfenzähnen. Als Kind wurde sie deswegen gemobbt, lange hat sie nicht mit offenem Mund gelacht. Was Zapfenzähne sind und wie sie behandelt werden können, erklärt Dr. Oliver Laig, Zahnarzt mit Schwerpunkt Implantologie und Endodontie, im exklusiven Interview.

Sarah Benkhoff traute sich wegen ihrer Zapfenzähne lange Zeit nicht, beim Lachen ihre Zähne zu zeigen. (Bild: ProSieben / Richard Hübner)
Sarah Benkhoff traute sich wegen ihrer Zapfenzähne lange Zeit nicht, beim Lachen ihre Zähne zu zeigen. (Bild: ProSieben / Richard Hübner)

Kandidatin Sarah Benkhoff erzählte bei "Germany’s Next Topmodel" (GNTM), dass sie als Kind schlimm gemobbt wurde. Der Grund waren Zapfenzähne – eine genetisch bedingte Zahnfehlbildung.

"In der Grundschule wurde ich sehr gemobbt, ich wurde immer Zahnlücken-Johnny genannt. Das hat mich sehr mitgenommen", so Sarah bei GNTM. Sie habe nie mit offenem Mund gelacht. Vor drei Jahren hätten ihre Eltern ihr den Wunsch nach einem makellosen Gebiss dann erfüllt, erzählte die 20-Jährige weiter.

Was sind Zapfenzähne?

"Zapfenzähne sind genetisch bedingt, haben also nichts mit schlechter Pflege zu tun", erklärt Dr. Oliver Laig, Gründer der Praxis "Zahnarzt am Rudolfplatz" in Köln und Experte für Implantologie und Parodontologie im Interview mit Yahoo Style.

Bei Zapfenzähnen handelt es sich um fehlgebildete Zähne, die nicht die eher rechteckige Form aufweisen, sondern dreieckig und spitz zulaufend aussehen. Sie sind kleiner als normal ausgebildete Zähne. "Am häufigsten sind die oberen Schneidezähne betroffen." Umgangssprachlich werden Zapfenzähne deshalb auch "Vampirzähne" genannt.

Wann machen sich Zapfenzähne bemerkbar?

Weil Zapfenzähne genetisch bedingt sind, zeigen sie sich bei Kindern ab dem sechsten Lebensjahr im Verlauf des Zahnwechsels – dann also, wenn die Milchzähne ausfallen und die bleibenden Zähne sichtbar werden. "Zu den Nachbarzähnen tun sich dann größere Lücken auf", so Dr. Laig. Weil in dieser Wachstumsphase auch die Kiefer wachsen und sich die Zahnstellung noch ändert, rät der Zahnarzt vor einer endgültigen Behandlung vor Abschluss des Wachstums ab.

Weil sich bei Kindern die Zahnstellung noch ändert, empfiehlt Dr. Laig bei Zapfenzähnen eine provisorische Versorgung. (Symbolbild: Getty Images)
Weil sich bei Kindern die Zahnstellung noch ändert, empfiehlt Dr. Laig bei Zapfenzähnen eine provisorische Versorgung. (Symbolbild: Getty Images)

Wie können Zapfenzähne bei Kindern behandelt werden?

Für Kinder empfiehlt Dr. Laig eine provisorische Versorgung. "Die kleinen Zähne können beispielsweise mit Composite-Kunststoff – dem Material, aus dem zahnfarbene Füllungen hergestellt werden – aufgebaut werden. Der große Vorteil: Die Behandlung ist ohne Betäubung möglich, weil nicht an den Zapfenzähnen gebohrt werden muss.

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"Es werden lediglich verschiedene Haftmittel und dann schichtweise der Kunststoff aufgetragen." In der für den Aufbau benötigten Menge ist Composite-Kunststoff allerdings keine Dauerlösung. "Früher oder später bilden sich undichte Stellen zwischen Zahn und Füllungsmaterial oder es brechen Eckchen ab", so Dr. Laig.

Behandlung Zapfenzähne: Welche Optionen gibt es für Erwachsene?

Bei Erwachsenen empfiehlt der Zahnarzt Dr. Laig vollkeramische Kronen. "Diese sehen dann genauso aus wie gesunde Zähne." Weil bei der Behandlung manchmal ein klein wenig an den Zähnen geschliffen werden muss, empfiehlt sich eine lokale Betäubung. "Anschließend werden die Zähne abgescannt und gegebenenfalls noch einmal provisorisch versorgt. Spätestens nach ein paar Tagen sind die Keramikkronen im zahntechnischen Labor hergestellt worden und müssen nur noch eingeklebt werden."

Der große Vorteil von vollkeramischen Kronen: Sie sind sehr stabil und langlebig. "Zudem können sie ästhetisch perfekt den Nachbarzähnen von Form und Farbe her angepasst werden."

Das Bild zeigt die Zähne vor und nach minimalinvasiven Formkorrekturen bei Nichtanlage und Zapfenzahn. (Bild: Dentsply Sirona)
Das Bild zeigt die Zähne vor und nach minimalinvasiven Formkorrekturen bei Nichtanlage und Zapfenzahn. (Bild: Dentsply Sirona)

Müssen Zapfenzähne zwangsläufig behandelt werden?

"Nein", sagt Dr. Laig. "Wenn einen das Aussehen der Zähne nicht stört, müssen sie nicht behandelt werden. Zapfenzähne sind in der Regel genauso aufgebaut wie alle anderen Zähne und deshalb nicht empfindlicher. Sie sehen eben nur anders aus."

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung von Zapfenzähnen?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel keine Kosten für die Zahnumformung oder Zahnwiederherstellung aus ästhetischen Gründen, sondern nur dann, wenn eine medizinische Notwendigkeit für die Behandlung besteht.

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Wenn du dir nicht sicher bist, ob bei dir eine medizinische Notwendigkeit besteht oder nicht, wende dich an deinen Zahnarzt. Deine Praxis kann ihre Erfahrungswerte im Bezug auf die Erfolgsaussichten der Kostenübernahme mit dir teilen und einen Kostenvoranschlag erstellen, den du bei deiner Krankenasse einreichen kannst.

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