Guccis 700 €-Turban löst Debatte über kulturelle Aneignung aus

Guccis Haute-Couture-Turban kommt nicht gut an [Foto: Nordstrom/Twitter]
Guccis Haute-Couture-Turban kommt nicht gut an [Foto: Nordstrom/Twitter]

Gucci erfährt gerade viel Gegenwind, weil die Marke einen Turban als modisches Accessoire verkauft.

Der Turban aus der Frühjahr/Sommer 18 Kollektion des Luxus-Modehauses wurde vom US-amerikanischen Geschäft Nordstrom für $ 790 (707 €) verkauft. Online ist er bereits ausverkauft.

Der Turban ist ein religiöses Kleidungsstück, das vor allem von männlichen und neuerdings auch von einigen weiblichen Sikhs getragen wird. Er wird auch von manchen Shia Muslimen getragen.

Turbanträger kritisieren das Luxuslabel und beschuldigen es der kulturellen Aneignung, weil es mit religiöser Kleidung Profit macht.

„Liebes Gucci-Label, der Sikh-Turban ist kein begehrtes neues Accessoire“, twitterte Harjinder Singh Kukreja, Sikh Restaurantbesitzer und Influencer, Anfang der Woche.

Liebes Gucci-Label, der Sikh-Turban ist kein begehrtes neues Accessoire für weiße Models, sondern ein Gegenstand des Glaubens für praktizierende Sikhs. Eure Models haben Turbane als ‚Hüte‘ verwendet, während praktizierende Sikhs sie ordentlich Lage für Lage binden. Falsche Sikhs/Turbane zu verwenden ist schlimmer, als gefälschte Gucci-Produkte zu verkaufen.

Er wies auch auf den eklatanten Fehler hin, wie das Kleidungsstück von den Models getragen wurde.

Andere stimmten zu und zitierten die bedeutungsvolle Geschichte hinter dem Turban. Viele nannten es „Blasphemie”, dieses als modisches Kleidungsstück zu tragen.

Das ist jenseits von ärgerlich. Hat sich jemand bei @gucci überhaupt die Mühe gemacht, herauszufinden, was ein Dastaar (Turban) für Sikhs bedeutet? Ist es euch in den Sinn gekommen, die Geschichte hinter unserer Identität zu betrachten? Mein Volk wird diskriminiert, ja sogar getötet, weil es einen Turban trägt.

@gucci @Nordstrom Dastar/ „Sikh Turban“ geht mit großer Verantwortung einher. Sikhs wurden lebendig gekocht und an den Gliedmaßen zerteilt, weil sie ihn sich umbanden. Nach 9/11 – gemobbt & ermordet. Sikhi ist erschwinglich und nicht luxuriös. $ 5 für den Stoff, für den wir sterben/starben. #kulturelleAneignung auf Kosten des #Sikh-Genozids.

@gucci @Nordstrom eignen sich Sikh-Turbane kulturell als eine Modeform an. Ein Turban symbolisiert unsere getauften Brüder und Schwestern, die sich verpflichtet haben, den 5 Glaubensartikeln zu folgen. Eine davon ist kesh: ungeschnittene Haare, die unter einem Turban gehalten werden sollen.

Aber nicht alle Turbanträger waren empört.

Andere verfolgen einen leichteren Ansatz und verspotten den lächerlichen Preis des Gucci-Looks, da religiöse Turbane nur einen Bruchteil kosten.

Wenn du dir keinen $-800 #indyturban von #gucci #nordstrom leisten kannst, dann geh auf http://gosikh.com wo der gleiche Turbanstoff $ 20 kostet.

Wo ist das Problem?

Ich habe noch nie mehr als $ 40 bezahlt und @gucci kann und wird meine Krone nie übertreffen.

Anfang des Jahres wurde Gucci heftig dafür kritisiert, einen „Blackface“-Balaclava-Pullover verkauft zu haben, der für viele rassistische Stereotype bediente.

Aber es ist nicht die einzige Modemarke, der mangelnde kulturelle Sensibilität vorgeworfen wird.

Katy Perry geriet in die Kritik, weil sie sogenannte „Blackface“-Schuhe entworfen hatte. [Foto: Katy Perry Sammlung]
Katy Perry geriet in die Kritik, weil sie sogenannte „Blackface“-Schuhe entworfen hatte. [Foto: Katy Perry Sammlung]

Anfang des Jahres geriet auch Katy Perry in die Kritik, weil sie „Blackface“- Schuhe als Teil ihrer Katy Perry Collections Linie verkauft hatte.

2017 wurde der Online-Händler ASOS für einen „Kronleuchter-Haarclip“ kritisiert, der einem südafrikanischen Brautaccessoire ähnelte.

Francesca Specter