Guccis 700 €-Turban löst Debatte über kulturelle Aneignung aus
Gucci erfährt gerade viel Gegenwind, weil die Marke einen Turban als modisches Accessoire verkauft.
Der Turban aus der Frühjahr/Sommer 18 Kollektion des Luxus-Modehauses wurde vom US-amerikanischen Geschäft Nordstrom für $ 790 (707 €) verkauft. Online ist er bereits ausverkauft.
Der Turban ist ein religiöses Kleidungsstück, das vor allem von männlichen und neuerdings auch von einigen weiblichen Sikhs getragen wird. Er wird auch von manchen Shia Muslimen getragen.
Turbanträger kritisieren das Luxuslabel und beschuldigen es der kulturellen Aneignung, weil es mit religiöser Kleidung Profit macht.
„Liebes Gucci-Label, der Sikh-Turban ist kein begehrtes neues Accessoire“, twitterte Harjinder Singh Kukreja, Sikh Restaurantbesitzer und Influencer, Anfang der Woche.
Dear @gucci, the Sikh Turban is not a hot new accessory for white models but an article of faith for practising Sikhs. Your models have used Turbans as ‘hats’ whereas practising Sikhs tie them neatly fold-by-fold. Using fake Sikhs/Turbans is worse than selling fake Gucci products pic.twitter.com/sOaKgNmgwR
— Harjinder Singh Kukreja (@SinghLions) May 16, 2019
Liebes Gucci-Label, der Sikh-Turban ist kein begehrtes neues Accessoire für weiße Models, sondern ein Gegenstand des Glaubens für praktizierende Sikhs. Eure Models haben Turbane als ‚Hüte‘ verwendet, während praktizierende Sikhs sie ordentlich Lage für Lage binden. Falsche Sikhs/Turbane zu verwenden ist schlimmer, als gefälschte Gucci-Produkte zu verkaufen.
Er wies auch auf den eklatanten Fehler hin, wie das Kleidungsstück von den Models getragen wurde.
Andere stimmten zu und zitierten die bedeutungsvolle Geschichte hinter dem Turban. Viele nannten es „Blasphemie”, dieses als modisches Kleidungsstück zu tragen.
This is beyond aggravating. Did someone at @gucci even bother to figure out what a dastaar (turban) means to Sikhs? Did it cross your minds to consider the history behind our identity? My people are discriminated against, even killed, for wearing a turban. pic.twitter.com/G62edSmjhf
— Aasees Kaur (@SouthernSikh) May 14, 2019
Das ist jenseits von ärgerlich. Hat sich jemand bei @gucci überhaupt die Mühe gemacht, herauszufinden, was ein Dastaar (Turban) für Sikhs bedeutet? Ist es euch in den Sinn gekommen, die Geschichte hinter unserer Identität zu betrachten? Mein Volk wird diskriminiert, ja sogar getötet, weil es einen Turban trägt.
@gucci @Nordstrom Dastar/“Sikh turban” comes w/ great responsibility. Sikhs were boiled alive & cut limb by limb for tying it. Post 9/11- bullied & murdered. Sikhi is accessible not luxurious. $5 for the cloth we die(d) for. #culturalappropriation at the expense of #Sikhgenocide pic.twitter.com/NbPXvWlEEt
— Jasjit Singh (@JasjitSDhanoa) May 14, 2019
@gucci @Nordstrom Dastar/ „Sikh Turban“ geht mit großer Verantwortung einher. Sikhs wurden lebendig gekocht und an den Gliedmaßen zerteilt, weil sie ihn sich umbanden. Nach 9/11 – gemobbt & ermordet. Sikhi ist erschwinglich und nicht luxuriös. $ 5 für den Stoff, für den wir sterben/starben. #kulturelleAneignung auf Kosten des #Sikh-Genozids.
@gucci @Nordstrom culturally appropriating Sikh turbans as a form of fashion. A turban symbolizes our baptized brothers and sisters who have committed to follow the 5 articles of faith. one is kesh: keeping uncut hair, to be maintained in a turban. pic.twitter.com/YmRoXaTIKe
— APR (@amreeezy) May 15, 2019
@gucci @Nordstrom eignen sich Sikh-Turbane kulturell als eine Modeform an. Ein Turban symbolisiert unsere getauften Brüder und Schwestern, die sich verpflichtet haben, den 5 Glaubensartikeln zu folgen. Eine davon ist kesh: ungeschnittene Haare, die unter einem Turban gehalten werden sollen.
Aber nicht alle Turbanträger waren empört.
Andere verfolgen einen leichteren Ansatz und verspotten den lächerlichen Preis des Gucci-Looks, da religiöse Turbane nur einen Bruchteil kosten.
If you cannot afford a $800 #indyturban from #gucci #nordstrom then come to https://t.co/skHQlOR1nr for the same turban cloth for $20
What is the problem? pic.twitter.com/iqh5DZa3n4— Guri Singh (@gosikh) May 14, 2019
Wenn du dir keinen $-800 #indyturban von #gucci #nordstrom leisten kannst, dann geh auf http://gosikh.com wo der gleiche Turbanstoff $ 20 kostet.
Wo ist das Problem?
I’ve never paid more then $40 and @gucci can’t even, and will never, come close to matching my crown 💪🏽 #priceless #turban pic.twitter.com/OARtZpgN1Q
— Barinder S. Bhullar (@B_Bhullar) May 13, 2019
Ich habe noch nie mehr als $ 40 bezahlt und @gucci kann und wird meine Krone nie übertreffen.
Anfang des Jahres wurde Gucci heftig dafür kritisiert, einen „Blackface“-Balaclava-Pullover verkauft zu haben, der für viele rassistische Stereotype bediente.
Aber es ist nicht die einzige Modemarke, der mangelnde kulturelle Sensibilität vorgeworfen wird.
Anfang des Jahres geriet auch Katy Perry in die Kritik, weil sie „Blackface“- Schuhe als Teil ihrer Katy Perry Collections Linie verkauft hatte.
2017 wurde der Online-Händler ASOS für einen „Kronleuchter-Haarclip“ kritisiert, der einem südafrikanischen Brautaccessoire ähnelte.
Francesca Specter