Ich habe mit einer anderen Familie Familienurlaub gemacht – es war eine fantastische Idee

Die Autorin (links) machte mit ihrer Freundin Ashley (zweite von links) und Ashleys Familie Urlaub in einem All-Inclusive-Resort. - Copyright: Courtesy of Noelle Wiehe
Die Autorin (links) machte mit ihrer Freundin Ashley (zweite von links) und Ashleys Familie Urlaub in einem All-Inclusive-Resort. - Copyright: Courtesy of Noelle Wiehe

Im vergangenen August habe ich mit der Familie meiner besten Freundin einen fünftägigen Familienurlaub gemacht. Der Urlaub wurde von ihrem Cousin David und seiner Frau Ashley anlässlich ihres Hochzeitstages organisiert.

Ihr Cousin und seine Frau hatten Familienmitglieder in den Familienurlaub eingeladen, um mit ihnen zu feiern: Davids Eltern, Dave und Char, zwei ihrer erwachsenen Kinder, Peyton und Ashton, und deren Begleitpersonen. Dann seine Schwester Shannon und ihr Mann Jeff, sowie ein befreundetes Paar, Danielle und Bryan. Zudem noch seine Nichte Ashley und meine beste Freundin, mit ihrer Begleitperson. Die Feier fand im Sandals Royal Bahamian in Nassau, Bahamas, statt - einem All-inclusive-Resort für Paare.

Ashleys ursprüngliche Begleitung war verhindert

Ich war nicht Ashleys ursprüngliches Date, aber ihr Freund hatte wichtige Geschäfte in den USA zu erledigen, also war ich die nächstbeste Option.

Dass ich nicht zur Familie gehöre, war dabei absolut kein Problem. Zwei Monate vor der Reise fügten sie mich zu einem Gruppenchat mit 13 Personen hinzu. Ich begann auch, die Leute kennenzulernen, mit denen ich die Zeit auf einer Insel in der Karibik verbringen würde, während wir die Vorzüge des All-inclusive-Resorts genießen würden.

Aus den Nachrichten des Gruppenchats erfuhr ich, dass David lange vor der Reise die Beschreibung jedes einzelnen Getränks auf der Speisekarte des Resorts gelesen hatte. Ashley sagte mir, dass Char weder Sonne, Wasser, Meer noch Alkohol mochte. Also würde es unsere Aufgabe sein dafür zu sorgen, dass sie mit uns Spaß hatte. Zudem teilte mir Ashley mit, dass wir an einem Flamingo-Motto-Abend einen Wettbewerb um das beste Outfit haben würden.

Pro Tag erhielt ich vor der Reise zwischen fünf und 49 Nachrichten im Gruppenchat. Letztendlich haben wir uns auf drei Themenabende geeinigt: Jimmy Buffet am ersten Tag, schlichte weiße Outfits am zweiten Tag und Flamingos am dritten Tag.

Die Gruppe nahm an drei Themenabenden teil.  - Copyright: Courtesy of Noelle Wiehe
Die Gruppe nahm an drei Themenabenden teil. - Copyright: Courtesy of Noelle Wiehe

Wir wurden als "Die Mädchen aus 1208" bekannt.

Ich übernahm die Buchung von Ausflügen für Ashley und mich. Wenn ich anrief, um Reservierungen zu machen, sprachen sie mich mit meinem Vornamen und Ashleys Nachnamen an. Ich wollte sie nicht korrigieren oder unsere Tarnung auffliegen lassen. Schließlich waren wir zwei Single-Frauen in einem Pärchen-Resort.

Jeder von uns trank im Durchschnitt zwischen fünf und zehn Drinks pro Tag. Wie durch ein Wunder hatten wir an den folgenden Tagen keine Erinnerungslücken oder einen Kater. Die meisten Getränke waren eisgekühlt, sodass wir uns einredeten, wir würden uns etwas gönnen und gleichzeitig Flüssigkeit zu uns nehmen. Es war uns egal, ob wir teuren Schnaps oder Billiggetränke bekamen, solange sie im Pool und in guter Gesellschaft serviert wurden.

Jeder kannte uns als "Die Mädchen aus 1208". Abgesehen davon, dass wir beide etwa 1,70 Meter groß und blond waren, leiteten wir Volleyballspiele im Pool oder auf den Sandplätzen, machten Witze mit den Barkeepern und "kauften" Shots für andere (man bedenke, es war All-inclusive).

Wo immer sich die Familie - und ich - im Resort aufhielt, waren wir leicht zu erkennen. Wir versammelten uns an einem Tisch im Pool, aßen zwischen den Aktivitäten gemeinsam eine Mahlzeit, überredeten voll bekleidete Leute, die auf dem Weg zu ihrem Zimmer waren, mit uns bei Nacht in den Pool zu springen, oder tranken spät in der Nacht mit unserem Lieblings-Barkeeper.

Sogar Char war mit von der Partie. Sie und ein Barkeeper hatten eine Abmachung: Während die Gruppe Kurze trank, machte er ihr einen Shot mit Wasser und einer Limette. Um der Täuschung standzuhalten, machte sie ein verzerrtes Tequila-Gesicht.

Die Autorin (rechts) und ihre Freundin wurden in der Ferienanlage bald dafür bekannt, Volleyballspiele zu leiten und Freundschaften mit anderen Gästen und dem Personalzu schließen. - Copyright: Noelle Wiehe
Die Autorin (rechts) und ihre Freundin wurden in der Ferienanlage bald dafür bekannt, Volleyballspiele zu leiten und Freundschaften mit anderen Gästen und dem Personalzu schließen. - Copyright: Noelle Wiehe

Ashleys Gesicht auf meinem Kleid war ein Highlight im Familienurlaub

Die Themenabende haben unseren Zusammenhalt nochmals gestärkt. Wir zogen alle unsere Themenoutfits für das Abendessen an. David und Ashley hatten für jeden Abend einen Tisch in einem anderen Restaurant des Resorts reserviert - einen Tisch für 13 Personen. Wir tauchten auf, bewunderten die Outfits der anderen und aßen dann gemeinsam Hibachi, verschlangen Meeresfrüchte oder schlürften italienische Pasta.

Als der Flamingo-Mottoabend anstand, konnte ich es kaum erwarten, mein maßgeschneidertes Kleid vorzuführen. Außer David und Ashleys erwachsenem Sohn Ashton, dessen Mitbewohner kurz vor der Reise abgehauen war, waren alle außer Ashley und ich mit ihren Partnern unterwegs. Ich spielte weiter mit, als mir das Resort bei der Reservierung ihren Nachnamen zuwies und bestellte ein Kleid, auf dem Flamingos und Ashleys Gesicht aufgedruckt waren.

Alle Familienmitglieder lieben Ashleys ungezähmten Humor und ihre lebensfrohe Art. Nachdem sie dann mein Kleid gesehen haben, brachen sie in Gelächter und schallende Zustimmung aus. Es gab zwar keine Trophäe, aber man kann mit Sicherheit sagen, dass ich an diesem Abend den Titel "bestes Outfit" gewonnen habe.

Die Autorin (rechts) trug ein Kleid mit aufgedruckten Flamingos und dem Gesicht ihrer Freundin für einen Themenabend. - Copyright: Courtesy of Noelle Wiehe
Die Autorin (rechts) trug ein Kleid mit aufgedruckten Flamingos und dem Gesicht ihrer Freundin für einen Themenabend. - Copyright: Courtesy of Noelle Wiehe

Die Familienzeit hat mir gefehlt, auch wenn es nicht meine eigene war

Vor zwölf Jahren bin ich aus meiner Heimatstadt Cincinnati in Ohio, weggezogen. Seither sind auch alle meine unmittelbaren Familienmitglieder nicht mehr in meiner Nähe. Wir sind über die ganzen USA verstreut, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns für einen Familienurlaub treffen, geschweige denn uns auf einen Ort einigen, gering ist.

Die Einladung meiner besten Freundin gab mir das Gefühl zu ihrer Familie zu gehören. Es war ein Erlebnis, von dem ich nie wusste, dass ich es brauche. Wir haben zusammen Fotos vom Sonnenuntergang gemacht, haben zusammengehalten und uns alle umeinander gekümmert.

Wenn ihr jemals die Gelegenheit dazu habt, mit auf einen Familienurlaub zu gehen, lasst euch sich nicht davon abhalten. Besonders nicht, wenn ihr allein seid oder Angst habt, ausgeschlossen zu werden. Macht es einfach. Ich verspreche euch, es wird besser, als ihr es euch vorstellen könnt. Bei mir war es zumindest so.

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