Von Hand gestaltete Mode ist ein Gegenentwurf zur Massenmode
Die sozialen Medien werden durch Algorithmen gesteuert, und so wird meist das am häufigsten ausgespielt, worauf besonders viele Menschen klicken. Belohnt wird also auch bei Kleidungs-Posts das, was schon oft gesehen wurde. Oft sind das Dinge, die eher leichter kopiert werden können. Die Mode wird – so fühlt es sich manchmal an – ein wenig einheitlich. Doch immer mehr Designer*innen und Kreative widersetzen sich jetzt (oder haben es schon immer getan) dem Einheitslook und entwerfen Mode, die nicht so schnell kopiert werden kann: gebatikt, bemalt, bestickt, aufwendig bedruckt. Natürlich ist Handgemachtes ein Mikro-Trend, denn Dinge von Hand zu gestalten, kostet Zeit.
Die Menschen lieben individuelle Mode
Etwas, das nicht jeder hat, macht auch Emma Louthan, die jüngst in der New York Times gefeatured wurde. Die Designerin bemalt Sweatshirts, Jeans und T-Shirts von Hand für ihr Label Swan Gossip. Sie nutzt dafür Textilfarbe, die nicht so steif wie Acrylfarbe ist, und verwandelt Kleidungsstücke in kleine Kunstwerke. Als sie die ersten Produkte lancierte, waren diese sofort ausverkauft. Der New York Times verriet sie: „Menschen sagen, dass sie eine gewisse Energie in Handbemaltem spüren.“ In einer Zeit, in der Mode immer gleicher zu werden scheint, sehnen sich viele nach dem Besonderen – auch im Handtaschenbereich. Stephanie und Candace von New Vintage Handbags bemalen zum Beispiel Vintage-Handtaschen mit Blumen, Champagnerflaschen und Hunden und zählen rund 120.000 Fans auf ihrem Instagram-Account.
Die Geschichte von handbemalter Mode
Die Geschichte handbemalter Mode reicht weit zurück: Schon in der Antike wurden Stoffe von Hand bemalt – beispielsweise im Alten Ägypten, wo man Leinen mit Mustern verzierte, die religiöse und symbolische Bedeutung hatten. Auch in Asien hat handbemalte Mode eine lange Tradition. In Indien entwickelte sich die Blockdruck- und Maltechnik Kalamkari, bei der Stoffe mit feinen Pinseln und natürlichen Farbstoffen bemalt wurden. Heute fertigt zum Beispiel Lisa Corti tolle Haustextilien, Kaftane und Röcke mit indischem Blockdruck. Während der Renaissance wurde in Europa die Textilmalerei zu einem Statussymbol, das Könige und Adelige schmückte. Handbemaltes war und ist kostbar – ein Statement gegen Fast Fashion.
Handbemalte Mode vom Runway für Frühjahr/Sommer 2025
Auch auf den Runways sah man für die Frühjahr-/Sommerschauen 2025 handbemalte Mode. Stella McCartney zeigte eine aus Bio-Seide gefertigte Kreation mit einem handgemalten Druck einer Taube. Und beim Label Rolf Ekroth trugen Models Kleidung aus verträumten, handgemalten Blumenprints. Gabriela Hearst setzt für ihre aktuelle Kollektion auf Kleider und Zweiteiler aus handbemalten Pailletten, die wie Aquarellmalerei wirken. Auch die Haute Couture Kleider und Oberteile sind mit handgemalten Pailletten verziert.