Heizkosten berechnen

Unter anderem mithilfe eines Energieausweises können Sie den Heizenergieverbrauch und damit die Heizkosten ermitteln. 
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Einmal im Jahr flattert die Heizkostenabrechnung ins Haus. Um unschöne Überraschungen zu vermeiden, lohnt es sich, vorab die durchschnittlichen Heizkosten zu berechnen. So gehts und diese Punkte müssen Sie beachten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Heizkosten hängen von vielen Faktoren ab, die nicht immer vorhersehbar sind, darunter etwa die Witterungsverhältnisse.

  • Um einen besseren Überblick über anstehende Kosten zu erlangen, lohnt es sich, die Heizkosten im Voraus zu berechnen.

  • Hilfreich ist dabei vor allem der Energieausweis fürs Gebäude. Aber auch mithilfe des Heizspiegels können Verbraucher ihre Heizkosten grob ausrechnen.

Heizen ist teuer geworden. Das merkt man spätestens mit der nächsten Heizkostenabrechnung, wenn wieder einmal Nachzahlungen anstehen. Um besser vorbereitet zu sein, lohnt es sich, die Heizkosten zu berechnen. So klappt die Rechnung und auf diese Tools können Sie zur Hilfe zurückgreifen.

Heizkosten: Diese Faktoren beeinflussen den Energieverbrauch

Der Energieverbrauch einer Heizung und damit auch die Heizkosten werden von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Dazu gehören die Energiepreise für die unterschiedlichen Energieträger wie Heizöl, Erdgas, Holzpellets oder Strom für die Wärmepumpe. Auch der energetische Zustand eines Gebäudes spielt eine tragende Rolle.

Die Kosten für Heizenergie werden dabei von unvorhersehbaren Ereignissen bestimmt, darunter vor allem schwankende Preise für die Energieträger. Gerade Erdgas und Öl unterlagen hier in den letzten Jahren so einigen Schwankungen. Dazu kommen Temperaturschwankungen und Witterungsverhältnisse.

Hinweis

Deshalb gilt eine Berechnung der Heizkosten immer nur theoretisch und die Ergebnisse sind vielmehr Durchschnittswerte. Die tatsächlichen Kosten in der Heizkostenabrechnung können höher oder niedriger ausfallen.

Dennoch ist es sinnvoll, die Heizkosten vorab zu berechnen. Verbraucher wissen so besser über ihr Heizverhalten Bescheid und können sich auf mögliche Mehrkosten in der Abrechnung einstellen. Außerdem erleichtert es eine Berechnung, Maßnahmen zu ergreifen, um den Energieverbrauch zu senken.

Heizkosten berechnen: Die Grundlagen

Grundsätzlich benötigen Verbraucher folgende Daten, um die Heizkosten für ein Haus oder eine Wohnung berechnen zu können: die Wohnfläche und die Art der Heizung, zum Beispiel Gasheizung, Ölheizung, Fernwärme oder Wärmepumpe. Anschließend haben Sie unterschiedliche Möglichkeiten, die durchschnittlichen Kosten für das Heizen zu berechnen:

Formel: Heizkosten per Endenergieverbrauch ermitteln

Am einfachsten haben Verbraucher es, wenn für das Gebäude ein Energieausweis vorliegt. Hier müssen Sie nochmals zwischen dem Verbrauchsausweis und dem Bedarfsausweis unterscheiden.

Der Verbrauchsausweis gibt unter dem Punkt „Endenergieverbrauch dieses Gebäudes“ den tatsächlichen Energieverbrauch zum Heizen der letzten drei Jahre in Kilowattstunden pro Quadratmeter an, also kWh/(m²a). Diesen Endenergieverbrauch müssen Sie nun mit der Größe Ihrer Wohnfläche und dem Preis für den Energieträger multiplizieren.

Außerdem empfiehlt der Gesetzgeber, die berechneten Heizkosten nochmals mit dem Faktor 1,2 zu multiplizieren. Dies wird damit begründet, dass die in einem Wohngebäude vorhandenen Verkehrsflächen wie Treppenhäuser indirekt mitgeheizt werden. Für Altbauten sollten die Heizkosten sogar mit dem Faktor 1,3 multipliziert werden. Daraus ergibt sich folglich diese Formel:

Wohnfläche [m²] x Endenergieverbrauch [kWh/(m²a)] x Durchschnittspreis Energieträger [Cent/kWh] x Faktor für indirektes Heizen = Heizkosten pro Jahr [Cent/a]

Beispiel aus der Praxis: Heizkosten berechnen

Für unser Beispiel nehmen wir ein Gebäude (kein Altbau) mit einer Gasheizung als Heizsystem. Im Energieausweis ist ein Endenergieverbrauch von 40 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr angegeben. Unsere Wohnung in dem Gebäude ist 80 Quadratmeter groß. Der Durchschnittspreis für Gas liegt im Jahr 2024 bislang bei 11 Cent pro Kilowattstunde. Fügt man diese Daten in die Formel ein, lassen sich damit folgende ungefähre Heizkosten berechnen:

80 m² x 40 kWh/(m²a) x 11 Cent/kWh x 1,2 = 42.240 Cent pro Jahr = 422,4 Euro pro Jahr

Statt eines Verbrauchsausweises kann ein Gebäude auch einen Bedarfsausweis haben. Hier wird der Energiebedarf für die Heizung rein rechnerisch auf Grundlage des Baujahrs, der Bauunterlagen und der Daten des Heizsystems berechnet.

Achtung

Der tatsächliche Verbrauch an Heizenergie im Gebäude kann weit niedriger oder höher sein, als im Energieausweis steht. Dies hängt mit den bereits genannten Faktoren zusammen, die den Verbrauch beim Heizen stark beeinflussen, also zum Beispiel mit dem Heizverhalten oder den Witterungsverhältnissen.

Natürlich können Sie auch mit den Angaben aus dem Bedarfsausweis und mit der oben genannten Formel die Kosten für die Heizung berechnen. Allerdings müssen Sie hier dann berücksichtigen, dass die Daten in der Heizkostenabrechnung anschließend stärker abweichen könnten.

Heizkosten durch Brennstoffverbrauch berechnen

Alternativ haben Eigentümer die Möglichkeit, anhand des Verbrauchs des jeweiligen Brennstoffs einen durchschnittlichen Energieverbrauch zu ermitteln. Dazu wird der Restbestand eines Jahres vom Anfangsbestand nach dem Auffüllen subtrahiert. Dies stellt nun den durchschnittlichen Energieverbrauch der Heizung pro Jahr dar. Das Ergebnis wird anschließend pro Jahr mit dem jeweils gültigen Preis für den passenden Energieträger multipliziert.

Heizkosten mit Heizspiegel berechnen

Ebenfalls eine Möglichkeit, die Heizkosten zu berechnen, ist ein Vergleich mit dem aktuell geltenden Heizspiegel. Dieser wird jedes Jahr vom Deutschen Mieterbund und von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online veröffentlicht.

Gut zu wissen

Der Heizspiegel ermittelt jedes Jahr den durchschnittlichen Energieverbrauch für die unterschiedlichen Energieträger pro Quadratmeter. Außerdem werden hier unterschiedliche Verbrauchsstufen berücksichtigt.

Der Heizspiegel ist vor allem für Mieter hilfreich, falls für ihr Haus oder ihre Wohnung kein Energieausweis für das Heizungssystem abrufbar ist. Zusätzlich können Mieter mithilfe der Durchschnittswerte abschätzen, ob der angegebene Energieverbrauch ihrer Heizung nachvollziehbar ist oder ob möglicherweise Fehler in der Heizkostenabrechnung vorliegen.

Heizkostenrechner verwenden

Sowohl Mieter als auch Eigentümer können schließlich auch einen Heizkostenrechner verwenden. Im Internet lassen sich mittlerweile zahlreiche kostenlose Tools dafür finden, in denen Sie bequem alle notwendigen Werte eingeben können.