Hidden Headlines: Baby wächst nicht in der Gebärmutter heran - wie kann das sein?

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Eine Frau geht mit Bauchschmerzen und Blähungen zum Arzt. Der stellt eine fortgeschrittene Schwangerschaft fest - doch die Gebärmutter ist leer. Stattdessen wächst der Fötus in der Bauchhöhle heran - und überlebt.

Eine Frau erlebte den Schock ihres Lebens, als sie mit Bauchschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert wurde
Eine Frau erlebte den Schock ihres Lebens, als sie mit Bauchschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert wurde (Bild: Getty Images)

Eine 37-jährige Frau in Frankreich wollte sich eigentlich nur wegen ihrer akuten Bauchschmerzen in einer Klinik in Lyon behandeln lassen. Doch die Ärzte stellten fest, dass sie bereits in der 23. Woche schwanger war - und einen medizinischen Sonderfall darstellt, der nun nicht nur die Fachpresse beschäftigt, sondern weltweite Medien. Denn der Fötus wuchs nicht in der Gebärmutter heran, sondern in der Bauchhöhle. Der Fall wurde nun im Fachmagazin New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Wie konnte es dazu kommen?

Hintergrund ist eine besonders seltene Form der Extrauteringravidität, also einer Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter. Die befruchtete Eizelle wandert dann nicht in die Gebärmutter, sondern nistet sich an einer anderen Stelle ein.

Die mit Abstand häufigste Form davon ist die Eileiterschwangerschaft, die bei etwa ein bis zwei Prozent aller Schwangerschaften weltweit vorkommt. Vor den Fortschritten der modernen Medizin war die Eileiterschwangerschaft gefürchtet und galt Ende des 19. Jahrhunderts als häufigste Todesursache bei jungen Frauen. Heute ist die Sterblichkeitsrate verschwindend gering, da die Schwangerschaft zum Schutz der Mutter unweigerlich abgebrochen wird. Zu groß ist das Risiko, dass durch das Wachstum des Fötus Risse im Gewebe und gefährliche innere Blutungen entstehen.

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Umso außergewöhnlicher ist der Fall der Frau in Frankreich. Nicht nur stellt eine Bauchhöhlenschwangerschaft eine extrem seltene Form der Extrauteringravidität dar, sondern auch eine besonders gefährliche, da die Plazenta mit Organen verwachsen und dadurch starke innere Blutungen verursachen kann. Durch die akute Gefährdung der Mutter wird eine solche Schwangerschaft ebenfalls stets im Frühstadium abgebrochen. Doch die Frau hatte es nicht nur bis zur 23. Schwangerschaftswoche geschafft, sondern das Kind letztlich sogar ausgetragen.

Mutter und Kind können Klinik verlassen

Wie es in dem Bericht heißt, wurde die Frau streng medizinisch überwacht, bis das Kind in der 29. Woche durch eine Operation auf die Welt gebracht wurde. Erst zwei Wochen später konnte die Plazenta operativ vollständig entfernt werden.

Die Mutter musste danach einen Monat stationär behandelt werden, und ihr Baby blieb sogar zwei Monate auf der Neugebotenen-Intensivstation - doch beide konnten die Klinik schließlich wohlauf verlassen. Wie es ihnen seitdem geht, ist allerdings nicht bekannt. Dem Magazin Medpage Today zufolge erschien die Frau, die von einer abgelegenen Insel stammte, nicht mehr zu Nachsorgeuntersuchungen, und auch die späte Entdeckung der Bauchhöhlenschwangerschaft sei auf ihre äußerst seltenen gesundheitlichen Kontrollen zurückzuführen.

Eileiterschwangerschaften stellen weiterhin medizinischen Notfall dar

Experten betonen nach diesem außergewöhnlichen Fall, dass Extrauteringraviditäten weiterhin einen medizinischen Notfall darstellen, der stets frühzeitig erkannt und behandelt werden muss. "Die allgemeine Empfehlung ist, dass solche Schwangerschaften zu gefährlich sind, um sie auszutragen", zitiert das Magazin den Arzt David Hackney, der nicht an dem Fall beteiligt war. "Dies ist eine Patientin mit äußerst viel Glück, die gut und gerne hätte sterben können."

Eine Eileiterschwangerschaft ähnelt in den ersten Wochen den Symptomen einer regulären Schwangerschaft: Ausbleiben der Periode, Übelkeit oder Brustspannen. Ab der sechsten bis neunten Woche folgen dann Schmierblutungen und (oft einseitige) Unterleibsschmerzen, die in seltenen Fällen bis in die Schulter hochziehen können. Manchmal kommt es zu einer erhöhten Körpertemperatur. Besonders gefährdet sind Frauen über 35 oder solche, die eine künstliche Befruchtung oder eine Operation im Bauchraum hinter sich haben.

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