Hidden Headlines: Lebende Schmetterlinge in Kleidern - Designer entschuldigt sich

Für seinen außergewöhnlichen Blickfang auf dem Laufsteg der Paris Fashion Week wurde Undercover-Chefdesigner Jun Takahashi zunächst hochgelobt - doch die Kritik folgte auf dem Fuß. Denn für mehrere seiner Kleider verwendete er lebende Tiere.

Die Undercover-Modenschau in Paris zeigte Kleider mit echten Terrarien, echten Pflanzen und lebenden Schmetterlingen (Bild: Victor VIRGILE/Gamma-Rapho via Getty Images)
Die Undercover-Modenschau in Paris zeigte Kleider mit echten Terrarien, echten Pflanzen und lebenden Schmetterlingen.

Als "umwerfend" hatte die New York Times die Modenschau von Undercover auf der Paris Fashion Week vor wenigen Wochen noch bezeichnet. Deren Höhepunkt waren mehrere Kleider mit ausfallenden, durchsichtigen Plastik-Röcken, die von innen beleuchtet wurden und den Blick auf die kunstvoll drapierten Terrarien freigaben - samt echten Pflanzen und lebenden Schmetterlingen.

Die Schmetterlinge, so versicherte Undercover-Chefdesigner Jun Takahashi laut der New York Times, wurden nach der Show freigelassen. Dennoch gab es Kritik von der Tierschutzorganisation Peta, die darauf hinwies, dass die Verwendung lebender Insekten mehr beinhalte als die tatsächliche Show und ihr Leben in Freiheit danach.

Die Folgen der Nutzung lebender Schmetterlinge

Wie CNN berichtet, schrieb Peta im Oktober einen Brief an Takahashi und beschrieb, wie Schmetterlinge, die für dekorative Zwecke genutzt werden, "normalerweise entweder aus ihrer natürlichen Umgebung gerissen oder auf Farmen gezüchtet werden". Sie würden "wie Waren" in kleinen Boxen oder gar in Umschlägen verschickt, wobei viele zerdrückt und dabei verletzt oder zu Tode kommen würden.

Während Schmetterlinge beispielsweise auf Hochzeiten einst beliebt gewesen seien, würden viele Hochzeitsplaner mittlerweile darauf verzichten, "weil sie oft halbtot oder tot ankommen", wie Peta in Bezug auf die North American Butterfly Association hinzufügte. Nicht zuletzt würden auf Farmen gezüchtete Schmetterlinge in freier Natur nur schwierig überleben, da sie Probleme bei der Futtersuche hätten und nicht gegen artentypische Krankheiten gewappnet seien.

Designer entschuldigt sich

In einem Antwortschreiben an Peta beteuert Takahashi CNN zufolge, dass sein Team die Schmetterlinge von einem "ethisch vertretbaren" Züchter bestellt und sich vorbildlich um sie gekümmert hätte. Sie hätten nahrhaftes Futter erhalten und ausreichend Platz zum Fliegen bekommen. Man hätte alles getan, um "ihnen die komfortabelste Umgebung zu schaffen".

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Dennoch habe er Zweifel gehabt. "Ich habe mich schuldig gefühlt, und dennoch habe ich zum Zwecke meiner Kreation Schmetterlinge in das Kleid gesteckt", schrieb Takahashi. "Ich bedaure, dass ich Schmetterlinge eingesperrt habe, die andernfalls frei durch den Himmel hätten fliegen können", fügte er hinzu und beteuerte, nie wieder lebende Tiere in seinen Designs verwenden zu wollen. Peta lobte CNN gegenüber den Brief und nannte das Gespräch, das Mitglieder der Organisation daraufhin mit Takahashi persönlich gehabt hätten, "konstruktiv".

Lebende Tiere in der Mode: Ein Rezept für Kontroverse

In den seltenen Fällen, in denen lebendige Tiere in der Mode verwendet werden, sorgt dies stets für Kritik. Das New Yorker Luxus-Kaufhaus Barneys nutzte einst lebende Schmetterlinge in seinen Schaufenstern, bis es 2018 nach Tierschutz-Kritik damit aufhörte. In China rief der Trend, kleine und (zumindest anfangs) lebendige Schildlkröten, Echsen oder Fische als Schlüsselanhänger zu verkaufen, weltweiten Aufruhr hervor.

Doch selbst als Kritik scheint die Nutzung von Tieren ein heikles Unterfangen. Stella McCartney, die für ihre Designs prinzipiell kein Leder, Pelz, Federn oder sonstige Tierprodukte verwendet, präsentierte ihre vergangene Winter-Kollektion sowohl bei den Foto-Shootings als auch auf dem Laufsteg, der in Stallungen verlegt wurde, mithilfe von Pferden. Diese stünden unter der Obhut von Pferdeflüsterer Jean-François Pignon, wie McCartney damals laut The Guardian versicherte, der sie tiergerecht trainiere und an Menschenmengen gewöhnt hätte. Zudem sollte es keine rein künstlerische Darstellung sein, sondern eine Botschaft übermitteln. Der Unterschied zu anderen Modenschauen, wo tierische Produkte zur Schau getragen würden, "ist, dass diese Tiere leben und meine Kleidung nichts tötet", wie die Zeitung McCartney zitierte.

Dennoch hagelte es auch damals Kritik, dass selbst eine Tierrechtlerin wie McCartney Tiere für ihre Shows nutzen würde. Selbst in einer Branche, die nicht gerade tierfreundlich ist, scheinen lebende Tiere ein No-Go.

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