Hidden Headlines: Luxus-Papierumschlag irritiert durch hohen Preis

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Luxus hat seinen - stetig steigenden - Preis, doch bisweilen treibt die teure Exklusivität von Premiummarken absurde Blüten. Luxus-Lederwarenhersteller Hermès hat nun ein Produkt auf den Markt gebracht, das nur noch für Verwunderung sorgt.

Hermès ist nie billig, doch der Preis für einen Papierumschlag irritiert nun endgültig (Symbolbild: Budrul Chukrut/SOPA Images/LightRocket via Getty Images)
Hermès ist nie billig, doch der Preis für einen Papierumschlag irritiert nun endgültig. (Symbolbild: Budrul Chukrut/SOPA Images/LightRocket via Getty Images)

"Wie sind die 'absurden' Luxus-Preise noch zu rechtfertigen?" fragte vor wenigen Wochen die New York Times. Gemeint waren damit vornehmlich die stark gestiegenen Preise für High-End-Fashion und Premium-Handtaschen, die - anders bei anderen Preissteigerungen - nicht durch plötzliche wirtschaftliche Entwicklungen wie Kriege, Klimakrisen oder Inflation entstanden sind, sondern mit einer stufenweise fortschreitenden Steigerung, die zu horrenden Zahlen geführt haben.

Nun macht es für die meisten Normalsterblichen wenig Unterschied, ob eine Chanel Flap Bag 5200 Dollar oder 8200 Dollar kostet - eine reale Preissteigerung zwischen 2019 und 2022 - da solche Luxusobjekte ohnehin unerreichbar sind. Doch unabhängig vom eigenen Kontostand blicken viele immer wieder auf die kurios kostspieligen Produkte, die Marken gelegentlich auf den Markt werfen. Aktuell ist es Hermès, der den Vogel mit einem neuen Premium-Artikel abschießt.

100 Euro für ein Kuvert

Während Handtaschen zumindest noch als langjähriges Anlageprodukt gehandelt werden, präsentiert der Luxuswarenhersteller nun einen Artikel, der für eine Einwegfunktion gedacht ist: ein Kuvert.

Zwar rühmt sich Hermès damit, dass es sich hierbei nicht um einen bloßen Briefumschlag handelt, sondern ein wiederverwendbares Kuvert, in dem man "Reisedokumente, Tickets oder wichtige Notizen, eine besondere Einladung oder, warum nicht, eine Liebeserklärung" in einer Hülle aus Papier und Seide aufbewahren kann. Noch dazu hat jeder der 21 x 15 Zentimeter großen Umschläge ein individuelles Muster (welches man bekommt, ist eine Überraschung) und ist damit quasi ein Einzelstück.

All das ändert jedoch nichts daran, dass man 100 Euro für ein A5-Kuvert zahlen muss.

Verwunderung - und Kritik

Dieses Produkt ist ein vorläufiger Höhepunkt einer Marke, die auf ihrer Website weitere absurd teure Produkte anbietet, darunter einen Briefbeschwerer für 2700 Euro oder einen Bilderrahmen für 1640 Euro. Seinen Namen machte sich Hermès, das seit 1837 existiert, mit Lederwaren wie Satteln, Gepäck oder Handtaschen und zeichnet sich unter anderem für die berühmte Birkin-Tasche verantwortlich.

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Vor Kurzem hatte sich ein TikToker bereits über die Home-Kollektion von Hermès lustig gemacht: "Wie hindert ihr euren Papierkram am Wegwehen, wenn ihr nicht diesen Pilz-Briefbeschwerer zuhause habt?" spottete er in Anspielung auf einen 1350-Dollar-Lederpilz und fügte hinzu: "Und schreibt mir bloß nichts per Post, wenn es nicht in dem Hermès-A5-Umschlag steckt!"

In den Kommentaren herrscht große Irritation über die Produkte und vor allem die Preise. "Wir sind für reiche Leute nur noch ein Witz", heißt es dort. Und: "Meinen die das ernst?"

Warum Hermès dennoch obenauf schwimmt

Zuletzt hatte Mode-Influencer Bryan Yambao im Rahmen einer Diskussion um einen 6000-Dollar-Mantel von Miu Miu auf Instagram plädiert: "In der gesamten Industrie sind die Preise nur noch absurd. Es wird Zeit, sie zu senken." Kurioserweise wählte er als positives Beispiel ausgerechnet Hermès als Marke, die auf Social Media stetig im Gespräch sei und damit Kundschaft von der immer preisintensiveren Luxus-Konkurrenz abgreife. Und tatsächlich verzeichnet die Marke laut Statista eine Umsatzsteigerung, die 2022 in 11,6 Milliarden Euro mündete - eine Steigerung von 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Bleibt abzuwarten, ob Luxusmarken diesen Aufwärtstrend bei ihren Preisen aufrecht erhalten können. Die New York Times hatte Modejournalistinnen nach ihrer Meinung dazu befragt, ob sich ein Geschäftsmodell aufrecht erhalten könne, bei dem 3000 Dollar für einen entenförmigen Hut (Burberry) oder 1250 für ein weißes Baumwollhemd (The Row) verlangt wird.

Vanessa Friedman hat eine klare Antwort: "Nun, die oberen ein Prozent sind die Zielgruppe für derartige High Fashion. Dem Rest von uns bleiben Lippenstift und Parfum."

Bei allem Spott über Briefbeschwerer und Umschläge dürften Superreiche weiterhin Geld für derartige Verwertung von Seiden- und Lederresten verprassen - und die Luxusmarken zu weiteren teuren Kuriositäten inspirieren.

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