Hidden Headlines: Nach dem Film-Erfolg verkauft Mattel nun die "Weird Barbie"

Jennifer Caprarella
·Freie Autorin
Aktualisiert

Greta Gerwigs Blockbuster "Barbie" ist auch für Mattel, die Hersteller der gleichnamigen Puppe, ein großer Erfolg. Neben dem Marketing-Boost findet das Unternehmen nun einen neuen Weg, von dem Kino-Erfolg zu profitieren - auf überraschende Weise.

Margot Robbie als Barbie im gleichnamigen Film (Bild: ddp images)
Margot Robbie als Stereotyp-Barbie im gleichnamigen Film. (Symbolbild: ddp images)

Dass auf den großen Erfolg des Kinofilms "Barbie" - gerade erst hat er ein Einspielergebnis von einer Milliarde Dollar erreicht - unweigerlich auch mindestens eine begleitende Puppe folgen würde, war absehbar. Doch bei den naheliegenden Sammelpuppen zum Spielfilm - denen in Margot-Robbie- und Ryan-Gosling-Optik in ihren jeweiligen Film-Outfits als Barbie und Ken - beließ es das Unternehmen nicht. Es nahm sich eine weitere, ungewöhnlichere Figur aus dem Film zum Vorbild.

Denn Margot Robbie spielt im Film nicht die einzige Barbie - sie ist lediglich der blonde, großgewachsene Stereotyp der Barbie-Puppe, wie man sie sich klassischerweise vorstellt. Der Film stellt noch weitere Varianten der Barbie zur Schau. So spielt Nicola Coughlan die Diplomaten-Barbie, die ihre Weiblichkeit nicht aufgeben will, nur um ernstgenommen zu werden. Hari Nef spielt Ärzte-Barbie - eine Anspielung auf einen der rund 200 Jobs, den die Barbie-Puppe dank ihrer vielen Outfits im Laufe der Zeit hatte. Sängerin Dua Lipa spielt die singende Meerjungfrauen-Barbie, und "Saturday Night Life"-Star Kate McKinnon spielt Weird Barbie. Und ausgerechnet Letztere wird nun als Mattel-Puppe vermarktet.

Ausgerechnet die Weird Barbie wird zur Puppe

Jene "seltsame" Barbie basiert allerdings nicht auf einer real vermarkteten Puppe, sondern vielmehr auf der Idee einer Version, wie sie in vielen Haushalten existiert haben dürfte: Die Barbie, mit der etwas zu heftig gespielt wurde. Die Barbie, der die Haare geschnitten, das Gesicht bemalt und die Gelenke verdreht wurden. Die Barbie, deren Kleid voller Farbspritzer und Imperfektionen ist. Im Film wohnt sie abseits der ewig fröhlichen Varianten in einem eigenen Haus und ist sich, anders als die anderen, der realen Welt da draußen bewusst - schließlich hat sie deren gierige Hände zu spüren bekommen.

Doch da es diese Version - anders als Präsidenten-Barbie (Issa Rae) oder Barbie-Freundin Midge (Emerald Fennell) - noch nicht als Puppen-Vorbild gibt, wählte Mattel kurzerhand die Weird Barbie als neue Puppe.

Weird Barbie gibt es auch in Deutschland - aber womöglich erst 2024

Die Weird Barbie wird in einer limitierten Auflage erscheinen und wie McKinnon im Film ein pinkes Puffärmelkleid, einen windschiefen Kurzhaarschnitt und Kritzeleien im Gesicht tragen, "um eine Puppe darzustellen, mit der man zu viel gespielt hat", wie Mattel in einer Pressemitteilung schreibt.

Auch auf dem deutschen Markt wird diese Weird Barbie erhältlich sein, allerdings gibt es hierfür noch keinen Zeitrahmen, wann Sammler und Barbie-Fans diese in den Händen halten werden. Die deutsche Pressemeldung gibt lediglich an, dass die Puppe ab sofort im Einzelhandel oder der Mattel-Website vorbestellt werden kann. In den USA heißt es jedoch, dass die Puppe erst bis Mai 2024 verschickt werden wird. Allem Anschein nach ist also Geduld gefragt.

Neuer Barbie-Hype auf Social Media: Was ist "Kens Job"?

Die Weird Barbie ist der aus dem Film nachempfunden (Bild: Mattel)
Die Weird Barbie ist der aus dem Film nachempfunden. (Bild: Mattel)

Die Weird Barbie ist Teil einer neuen Kollektion zum Film, die insgesamt sieben neue Varianten und Outfits enthält, darunter Barbie und Ken im Inline-Skating-Look oder ein pinker "Power-Jumpsuit" für Barbie.

Nicht alle "Barbie"-Variationen taugen zur Vermarktung

Ein reines Werbefest für Mattel ist Gerwigs "Barbie" indes nicht. Der Film enthält auch Anspielungen auf kontroversere Variationen der Puppe: Marisa Abela spielt die Teen Talk Barbie, basierend auf der gleichnamigen Version von 1992, die auf Knopfdruck einen von vier Sätzen, die zufällig aus 270 Möglichkeiten einprogrammiert wurden. Zu diesen Sätzen gehörte neben "Lass uns eine Pizza-Party haben" oder "Ich will Ärztin werden" auch Phrasen wie "Werden wir jemals genug Klamotten haben" oder "Mathe ist echt schwierig", die in den Augen vieler sexistische Klischees über Frauen bestärkten.

Nach heftiger Kritik sah sich Mattel gezwungen, sich zu entschuldigen und bot an, die sprechenden Puppen gegen stumme auszutauschen. Dass das Unternehmen sich diese Variante zum Vorbild für eine neue Sprachbox-Version nehmen wird, darf bezweifelt werden.

Sprechen wird Barbie weiterhin nur auf der Kinoleinwand - und auch dort wird es womöglich bei dem einen Ausflug bleiben. Denn wie "The Hollywood Reporter" berichtet, stehen weder Margot Robbie noch Ryan Gosling für eine Fortsetzung unter Vertrag. Und auch Regisseurin Greta Gerwig hat keine Idee für einen weiteren "Barbie"-Film in petto, wie sie der "New York Times" sagte - diese müsste dann jemand anders umsetzen: "Ich will niemandes Traum im Wege stehen, doch von mir selbst sehe ich die Chancen bei Null."

Im Video: "Barbie"-Film erzielt Rekorderlöse an den Kinokassen weltweit

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