Hidden Headlines: Studie untersucht Professionalität von Karriere-Barbies

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Flugbegleiterin, Pilotin, Polizistin oder Ärztin: "Karriere"-Barbies sollen vor allem junge Mädchen für verschiedene Berufe begeistern und inspirieren. Eine US-Studie hat untersucht, ob die Puppen tatsächlich ein gutes Vorbild sind.

Inzwischen ist immerhin ein bisschen Diversität in der überwiegend pinkfarbenen Glitzerwelt von Barbie angekommen, wie dieses Schaufenster in London zeigt. US-Forschende bemängeln dennoch einiges an den Puppen. (Bild: Getty Images)
Inzwischen ist immerhin ein bisschen Diversität in der überwiegend pinkfarbenen Glitzerwelt von Barbie angekommen, wie dieses Schaufenster in London zeigt. US-Forschende bemängeln dennoch einiges an den Puppen. (Bild: Getty Images)

Barbiepuppen sind seit über 60 Jahren für viele Kinder, vor allem Mädchen, ein Vorbild: Doch fast genauso lange wird die überschlanke, überblonde und überschöne Puppe aufgrund ihrer Optik kritisiert. Barbie propagiere ein problematisches Frauenbild, so heißt es nicht nur in feministischen Kreisen.

Der Film "Barbie", der im Sommer 2023 zum meistbesuchten Kinofilm des Jahres wurde, versuchte gegenzusteuern und zeigte überspitzt den Einfluss des Patriarchats auf das Leben von Frauen.

Barbie stand schon immer dafür, dass Frauen Wahlmöglichkeiten haben.Barbie-Erfinderin Ruth Handler

Marketingtechnisch erkannte Hersteller Mattel schnell, dass auch das Püppchen mit der Zeit gehen muss, und brachte immer wieder Barbies auf den Markt, die sie als unabhängige und erfolgreiche Frau darstellten, die auch den Jüngsten schon zeigen sollen: Du hast die Wahl, du kannst alles sein, was du willst.

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So durchlief Barbie im Laufe der Jahrzehnte einige Karrieren, von der Modedesignerin über Flugbegleiterin, Pilotin, Polizistin bis hin zur Feuerwehrfrau oder sogar Astronautin. Auch in medizinischen Berufen ist die Barbiepuppe zu Hause – doch genau hier setzt eine aktuelle Studie der Indiana University in den USA an, die kritisiert, dass die Puppen in diesem Kontext vollkommen falsch dargestellt werden.

Karriere-Puppen: Gut gemeint ist nicht gut gemacht

Die Firma Mattel möchte mit ihren "Karriere"-Barbies Kindern auf spielerische Art unterschiedliche Berufe vorstellen, die Puppe wird zu diesem Zweck mit passender Kleidung und Accessoires ausgestattet. Doch eine US-Studie, die in der "Christmas Edition" des renommierten British Medical Journal veröffentlicht wurde, zeigt nun: Zum einen mangelt es den Puppen am richtigen Equipment, zum anderen ist auch hinsichtlich der beruflichen Qualifikation Luft nach oben – die meisten Barbies stellen Kinderärztinnen und Kinderkrankenschwestern dar, nur drei haben erwachsene Patient*innen.

Für ihre Studie untersuchte Medizinforscherin Katherine Klamer mit ihrem Team der Indiana University 92 Barbie-Modelle, darunter 53 Ärztinnen, 10 Wissenschaftlerinnen, 2 Wissenschaftspädagoginnen, 15 Krankenschwestern, 11 Zahnärztinnen und 1 Sanitäterin. Dabei missfiel den Forschenden nicht nur die recht offenkundige Zuteilung der weiblichen Puppe in klassische Frauenberufe, sondern auch die Ausstattung: "Fast alle Ärztinnen sind zwar mit einem Stethoskop ausgestattet, aber nur vier Prozent haben einen Mundschutz und keine hat Einweghandschuhe", bemängelt Klamer. "Mehr als zwei Drittel der medizinischen Fachkräfte und Wissenschaftlerinnen tragen außerdem offenes Haar, und mehr als die Hälfte High Heels, selbst in Umgebungen, in denen dies aus Sicherheitsgründen nicht ratsam oder sogar verboten ist."

Auch im Vergleich mit den "Karriere-Puppen" anderer Hersteller müsse laut Medizinforscherin Klamer von Mattel nachgebessert werden: Die Studie ergab, dass andere Marken "ein breiteres Spektrum an Alters- und ethnischen Gruppen als die großteils jungen und weißen Barbies darstellen."

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Klamers Forderung ist also klar: "Auch Puppen tragen dazu bei, die medizinischen Fachkräfte und Wissenschaftlerinnen von morgen zu inspirieren", deshalb müsse auch die Barbiepuppe weiter die gläsernen Decken durchbrechen. Dem stimmt auch Sareh Parangi, Professorin an der Harvard Medical School, in ihrem Leitartikel im British Medical Journal zu, denn auch heutzutage würden Medizinstudentinnen immer noch unverhältnismäßig oft davon abgehalten, eine chirurgische Laufbahn einzuschlagen, selbst an renommierten Einrichtungen. "Eine Barbie als Neurochirurgin oder Unfallchirurgin könnte Mädchen schon in der Kindheit gegen sexistische Berufsvorstellungen und Ratschläge impfen", so Parangi. Voraussetzung: Barbie wird auch realistisch genug dargestellt.

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