Phänomen "Elopement": Dieser Hochzeits-Trend setzt sich immer mehr durch

Was Hochzeiten angeht, so gibt es Jahr für Jahr neue Trends – egal ob beim Hochzeitskleid, der Dekoration und Blumenauswahl oder beim Essen. Mittlerweile setzt sich eine Art der Hochzeit durch, die sich deutlich im Geldbeutel bemerkbar macht.

Eine kleine, intime Trauung ohne großes Brimborium, dieser Trend setzt sich immer mehr durch. (Symbolbild; Getty Images)
Eine kleine, intime Trauung ohne großes Brimborium, dieser Trend setzt sich immer mehr durch. (Symbolbild; Getty Images)

Mag ein Paar noch so verliebt und vertraut sein, das Thema Hochzeitsplanung birgt jede Menge Streitpotenzial. Wer wird eingeladen? Wer soll wo mit wem sitzen? DJ oder Band? Was soll es zu essen geben? Welchen Fotografen sollen wir nehmen? Und so artet der eigentlich schönste Tag im Leben schnell in puren Stress aus, beim dem das Brautpaar und deren Bedürfnisse am Ende oft unter den Tisch fallen und die frisch Vermählten das Ereignis eigentlich gar nicht richtig genießen können.

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Kein Wunder also, dass sich viele Paare dem nicht mehr aussetzen wollen und ganz intim heiraten wollen, oft nur zu zweit, ganz ohne Familie oder Trauzeugen. "Eloping" nennt sich dieser Trend, den mittlerweile auch die Hochzeitsindustrie erkannt hat, wie der "Spiegel" schreibt.

Neuer Hochzeits-Trend: Was bedeutet "Elopement" eigentlich?

Doch was bedeutet "Elopement" eigentlich. Das englische Verb "to elope" bedeutet so viel wie "durchbrennen". Und genau das macht das Brautpaar im übertragenen Sinne ja auch. Es "flüchtet" und heiratet heimlich still und leise. Gründe dafür gibt es viele: Keine Lust auf den ganzen Organisationsstress, kein Geld für eine große Feierlichkeit oder vielleicht heißen auch die Eltern die Beziehung nicht gut. Aber im Grunde genommen will sich das Brautpaar – zurecht - damit selbst in den Mittelpunkt rücken und auf das ganze Brimborium einer großen Hochzeit verzichten.

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Das sich das immer mehr junge Menschen vorstellen können, zeigen Zahlen aus den USA. Dort können sich bereits 91 Prozent der Jugendlichen vorstellen, nur im ganz kleinen, intimen Kreis zu heiraten oft sogar nur zu zweit.

Und immer mehr Wedding Planer spezialisieren sich mittlerweile auf diese Art von Hochzeit. So auch Adam Betaib aus Lübeck. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" sagte der berufliche Hochzeitsorganisator: "Wir beobachten diesen Trend zu kleinen, intimen Events seit Corona." Eine solche intime "Elopement"-Hochzeit beläuft sich dann im finanziellen Rahmen von 2.000 bis 5.000 Euro. Ein durchaus geringer Betrag, bedenkt man, dass viele Paare für ihren Hochzeitstag 15.000 und mehr Euro ausgeben, wie eine Umfrage von "WeddyPlace" aus dem Jahr 2023 ergab.

Wie viel geben Brautpaare für ihre Hochzeit aus? (Quelle: WeddyPlace)
Wie viel geben Brautpaare für ihre Hochzeit aus? (Quelle: WeddyPlace)

Der Anstieg von "Elopement"-Hochzeit könnte aber auch Symptom eine noch viel größeren Trends sein, wie die Soziologin Barbara Kuchler im "Spiegel" betont: "Das Elopement-Phänomen gehört für mich zum Trend der 'Individualisierung.'". Durch die kleine, intime Hochzeit könne sich das Paar selbst feiern und sein Glück privat und in vollen Zügen genießen. Im Gegensatz dazu, wird durch eine reguläre und damit öffentlichere Hochzeit die Beziehung der beiden Liebenden objektiviert und institutionalisiert. "Menschen können heute zunehmend mit ihrem Leben und mit den sozialen Institutionen, die sie um sich herum vorfinden, machen, was sie wollen", so Kuchler. Und dies gilt eben auch für die Art und Weise, wie das Paar heiratet.

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