Ich bin holistische Ernährungsberaterin: Darum sollten Sie die nächsten 30 Tage auf Zucker verzichten
Als holistische Ernährungsberaterin und Redakteurin teile ich wöchentlich auf Elle.de ganzheitliche Tipps zu den Themen Gesundheit, Ernährung und Wohlbefinden, die den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele betrachten. Mein größtes Ziel ist es, zu zeigen, dass wahre Gesundheit und Balance auf mehreren Ebenen stattfinden und nur entstehen können, wenn alle körperlichen und seelischen Bedürfnisse berücksichtigt werden.
Neujahr liegt hinter uns und die Fastenzeit steht so gut wie vor der Tür. Doch warum noch warten, um gute (Ernährungs-)Vorsätze in die Tat umzusetzen? Am besten ist es doch, wenn wir den Aufschwung des neuen Jahres dafür nutzen, unserer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Ein Klassiker – neben dem Verzicht auf Fleisch, Koffein oder Alkohol – ist dabei das Meiden von industriellem Zucker. Mittlerweile hat sich das sogar schon zum Trend etabliert, zumindest in der ein oder anderen (Social Media) Bubble. Warum immer mehr Menschen zeitweise oder sogar dauerhaft auf Zucker verzichten und warum auch Sie das in den nächsten 30 Tagen tun sollten, verrate ich Ihnen im Folgenden.
Zucker: die liebste Droge der Gesellschaft
Zucker ist aus dem Alltag kaum mehr wegzudenken. Ob im morgendlichen Hafer-Cappuccino, im Müsliriegel zwischendurch, der Portion Pasta mit Tomatensauce zum Mittag oder dem traditionellen Abendbrot mit Aufschnitt, Aufstrichen und Co. – die industrielle Süße lauert nahezu überall. In Deutschland liegt der durchschnittliche Zuckerverbrauch bei etwa 90 Gramm pro Tag. Das entspricht rund 22 Teelöffeln Zucker – pro Person. Die empfohlene Menge der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt hingegen bei maximal 25 Gramm, also etwa sechs Teelöffeln. Umso herausfordernder erscheint auch der Verzicht auf Zucker; selbst dann, wenn er uns ein Mehr an Gesundheit, schönere Haut und jede Menge Energie verspricht.
Saccharose, Dextrose, Maltose – Zucker hat viele Namen
Doch so schwer ist es gar nicht. Mit den richtigen Tipps und Lebensmitteln, allen voran unverarbeiteter Nahrung, frisches Obst und Gemüse sowie selbst zubereitete Speisen und Snacks, können Sie sich schneller als gedacht an den Zuckerverzicht gewöhnen. Und wenn Sie sich zunächst auf lediglich 30 Tage als Challenge begrenzen, erscheint die Hürde noch kleiner. Denn: Der Zuckerverzicht, wie wir ihn hier beschreiben, begrenzt sich auf industriellen Zucker und seine nahen Verwandten. Darunter fallen …
Saccharose
Dextrose
Raffinose
Glukose
Fruktosesirup oder Fruktose-Glukose-Sirup
Glukosesirup, Glukose-Fructose-Sirup oder Stärkesirup
Karamellsirup
Laktose
Maltose oder Malzextrakt / Gerstenmalzextrakt
Maltodextrin
… die sich häufig als Zutat in verarbeiteten Lebensmitteln befinden, sowie vermeintlich gesündere Alternativen wie Honig, Agavendicksaft oder Ahornsirup als auch Süßungsmittel oder Süßstoffe wie Stevia, Aspartam, Sucralose und Co. Der Grund dafür: Wir wollen unsere Geschmacksnerven vollkommen entwöhnen – und sie in 30 Tagen mit kleinen Mengen natürlicher Süße fast schon jungfräulich konfrontieren.
Zuckeralternativen: So können Sie die nächsten 30 Tage süßen
Doch keine Angst. Es gibt genug Alternativen, die Ihnen in der kommenden Woche auch in süßen Angelegenheiten treu zur Seite stehen. Zum Beispiel:
Fruchtmark z.B. aus Apfel, Mango, Banane,
Trockenfrüchte,
Lucuma,
Datteln,
Yaconsirup oder
Gewürze wie Kakao, Zimt, Bourbon-Vanille oder Lebkuchengewürz.
Tipp: Auch eine (kleine) Prise Ursalz in süßen Lebensmitteln kann den süßen Geschmack natürlich verstärken.
Beginnen Sie Ihren Tag beispielsweise mit einem guten Sauerteigbrot mit Avocado, Spiegelei und Tomaten, tauschen Sie den Hafer-Cappuccino gegen die Variante mit ungesüßter Mandelmilch (oder trinken Sie ihn ganz schwarz). Wenn Sie lieber süß frühstücken möchten, greifen Sie beispielsweise zum Buchweizen-Porridge, das Sie mit einer reifen Banane, frischen Beeren, einer Prise Salz und etwas Mandelmus servieren. Bereiten Sie sich zuckerfreie, vollwertige Snacks wie Energyballs aus Datteln, Kakao und Nüssen, Karottensticks mit selbstgemachtem Hummus oder nährstoffreiche Cracker vor, kochen Sie zu den Hauptmahlzeiten frisch und ausgewogen und verbannen Sie vor allem jegliche Zuckerquellen aus Ihren Küchenschränken, um sich nicht unnötig zu quälen.
30 Tage Zuckerverzicht: DAS passiert mit Ihrem Körper
Halten Sie die ersten Tage durch, werden Sie direkt mit den ersten positiven Effekten belohnt werden. Nach der Entzugsphase, die von Entgiftungsprozessen und damit verbundenen Kopfschmerzen sowie Stimmungsschwankungen geprägt sein kann, beginnt nämlich ein wahrliches High. Sie haben mehr Energie, sind nicht mehr hangry und erfreuen sich feinsten Geschmacksknospen. Sogar Heißhungerattacken gehen merklich zurück, das Verlangen nach Süßem nimmt ab und der Blutzuckerspiegel stabilisiert sich. Auch die Verdauung wird sich fantastisch anfühlen; und womöglich klärt sich Ihre Haut bereits und zeigt weniger Hautrötungen und -unreinheiten auf. Nach den 30 Tagen werden Sie sich wie ein neuer Mensch fühlen, versprochen.
Denn mit großer Sicherheit haben Sie Ihre Zuckersucht zum Ende der Challenge bereits überwunden – und kein starkes Bedürfnis mehr nach Süßem sowie verarbeiteten Produkten mit Zuckerzusatz; auch wenn dieser Zustand für Sie jetzt noch unvorstellbar sein mag. Damit haben Sie sich die idealen Voraussetzungen für eine langfristige, nachhaltige Ernährungsumstellung geschaffen. Und das Beste: Wenn Sie jetzt doch mal wieder ein Stück Kuchen oder ein cremiges Eis vom Italiener genießen möchten, dann tun Sie es bewusst und mit Köpfchen – Sie werden feststellen, wie süß es tatsächlich schmeckt, und wie selten Sie wirklich Heißhunger auf Süßes haben.