Influencerin verschandelt Weltkulturerbe und zeigt Reue

Eine Influencerin bekritzelt mit einem Stift die alten Kreidefelsen in der südenglischen Grafschaft Dorset. Als sie bei Instagram ein Bild der Reinigungsarbeiten sieht, bekommt sie ein schlechtes Gewissen und entschuldigt sich für ihr rücksichtsloses Verhalten.

Jurassic Coast in der Nähe von Lulworth in der Grafschaft Dorset in Südengland
Die Jurassic Coast in der Nähe von Lulworth in der Grafschaft Dorset in Südengland. (Bild Getty Images)

Die alten Kreidefelsen in der südenglischen Grafschaft Dorset ziehen jedes Jahr Tausende von Touristen an. Doch so schön das 180 Millionen-Jahre-Gestein ist, so rücksichtslos wird das Unesco-Weltkulturerbe von vielen Besuchern behandelt.

Zahlreiche Namen, Bilder oder Botschaften werden Woche für Woche auf das weiße Gestein gekritzelt und der Kreidefelsen mit diesen Graffiti verschandelt.

Influencerin kritzelt ihren Namen auf Weltkulturerbe

Eines davon stammt von der 24-jährigen Influencerin Alexandra Milam, die mit großen Lettern ihren Namen und das Instagram-Logo auf den Fels malte und anschließend ein Bild davon auf ihrem Instagram-Account postete.

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Doch nicht nur auf ihrem eigenen Bild konnte man den Namen der 24-Jährigen sehen. Milams "künstlerische" Bemühungen wurde vor allem entdeckt, nachdem eine Freiwillige ein Bild in den sozialen Medien postete, welches sie beim Reinigen des Kreidefelsen zeigte. Im Moment der Aufnahme war die Freiwillige damit beschäftigt, den Namen von Alexandra Milam mühsam zu entfernen.

"Kümmern Sie sich nicht um mich, ich reinige nur Graffiti von einer Unesco-Welterbestätte", schrieb Anna Lois Taylor aus Dorset neben das Foto.

Nach dem auch Milam auf dieses Posting aufmerksam wurde, bekam die 24-jährige Influencerin ein schlechtes Gewissen.

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"Ich fühle mich schrecklich wegen dieses furchtbaren Ereignisses in meinem Leben, und ich möchte mein tiefes Bedauern über den Schaden mit meinem Namen an der Juraküste zum Ausdruck bringen", sagte sie dem Dorset Echo.

Milam zeigt Reue und trifft sich mit freiwilligen Felsreinigern

Milam scheint ihre Lektion gelernt zu haben, denn sie kehrte an den Ort ihrer "Schandtat" zurück, um all die Freiwilligen zu treffen, die ihre Freizeit dafür opfern, das Gekritzel auf dem Kreidefelsen Woche für Woche zu entfernen.

Milam will ihren Instagram-Account nun dafür nutzen, den Menschen die Schönheit und die Bedeutung der alten Kreidefelsen bewusst zu machen.

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"Ich bin enttäuscht, dass ich es damals nicht verstanden habe und ich möchte nicht, dass andere denselben Fehler machen wie ich", so die 24-Jährige.

Als Akt der Reue versprach Milam, nun monatlich 30 Euro für die Spendenaktion der freiwilligen Strandreinigerin Erin Tyrell beizusteuern.

Naturschutzorganisation bittet Besucher um Respekt - meist vergebens

"Vielleicht wird nichts den Schaden ungeschehen machen, den mein Gekritzel verursacht hat, aber ich werde versuchen, die Dinge nun besser zu machen, und ich hoffe, dass die Leute mir die Chance dazu geben werden", zeigt sich Milam reumütig, die mittlerweile ihren Instagram-Account auf privat gestellt hat, so dass ihr Post nicht mehr sichtbar ist.

Aber es war in der Vergangenheit nicht nur Alexandra Milam, die sich an den Jurafelsen respektlos verhalten hat. Die Lulworth Rangers, eine Naturschutzorganisation, die bei der Pflege der Kreidefelsen hilft, flehen die Besucher immer wieder aufs Neue an, das Weltkulturerbe mit Respekt zu behandeln, jedoch mit wenig Erfolg.

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Jedes Wochenende sammeln Freiwillige Dutzende von Säcken mit Abfall, der von Tagesausflüglern zurückgelassen wurde und verbringen Stunden damit, Graffiti von den Felsen zu entfernen.

"Am Sonntagmorgen nahmen wir etwa 50 Säcke voller Müll mit, am Freitag waren es 40 Säcke. Es ist einfach entsetzlich", beschwert sich James Weld, Besitzer des Lulworth Estate.

"Es ist eine natürliche Umgebung und sie zu bewirtschaften ist ein absoluter Alptraum. Es ist unglaublich, wie sich einige Menschen verhalten."

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