Irgendwo zwischen Fremden und Freunden: Warum Mikrobeziehungen uns so guttun

Mikrobeziehungen: So wichtig sind sie für unser Wohlbefinden
Es sind die kleinen Begegnungen im Alltag, denen wir mehr Aufmerksamkeit schenken solltenGetty Images, Coroimage

Es gibt Bekanntschaften in unserem Leben, die uns vermeintlich belanglos erscheinen, bei genauerem Hinsehen jedoch von großer Bedeutung sind. Der wöchentliche Plausch mit der netten Bedienung an der Käsetheke, der genauso gestresste Papa, mit dem wir vor der Kita stehen und warten, dass die Kleinen rausflitzen oder der morgendliche Schnack mit der alten Dame, mit der wir gemeinsam auf den Bus warten. Fast alle von uns haben diese kleinen Begegnungen, sogenannte Mikrobeziehungen. Was hinter dem Begriff steckt und warum sie so wichtig für uns und unser Wohlbefinden sind.

Unter Mikrobeziehungen fallen Bekanntschaften, die nicht freundschaftlich sind, aber auch nicht fremd. Jemand, mit dem man eine Mikrobeziehung führt, steht einem nicht sehr nah, die Basis für aufrichtige und authentische Gespräche ist jedoch trotzdem gegeben. Wir treffen diese Personen zwar regelmäßig, es bedarf jedoch selten einer Verabredung. Das macht sie auch so unkompliziert. Kein Zwang, sich wieder melden zu müssen, kein Druck, direkt das nächste Treffen auszumachen, keine Verpflichtungen.

Diese zwanglose Verbindung von Mikrobeziehungen ist allerdings keinesfalls belanglos. Ein kurzes "Na, wie geht's dir?" oder ein "Richtiges Mistwetter heute. Wie läuft es mit eurer Hundedame?", versüßt uns den Alltag. Diese kleinen Begegnungen und scheinbar unwichtigen Gespräche sorgen im Körper für kurzfristiges Wohlbefinden und wirken wie ein Mood Booster für die Psyche. Stellen Sie sich mal vor, Sie haben sich am Morgen mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin gestritten und gehen völlig genervt aus dem Haus. Beim Bäcker um die Ecke haben Sie dann einen sehr netten Plausch mit der Verkäuferin und die Stimmung ist wieder hergestellt. Perfekte Bedingungen, um auch die Bogen mit dem Partner bzw. der Partnerin wieder glattzubügeln.

Um jedoch von den Mikrobeziehungen im Leben profitieren zu können, bedarf es einer gewissen Offenheit. Gehen Sie mit offenen Augen durch Ihren Alltag und achten Sie mal darauf, wie sich die Stimmung Ihres Gegenübers verändert, wenn Sie einen ungezwungenen, freundlichen Schnack miteinander haben. Ganz nach dem Motto: Alles kann, nichts muss. Denn das ist das Schöne an Mikrobeziehungen: Sie sind unverfänglich und herrlich zwanglos.