Kater-Mythen: Kann man Alkohol wirklich ausschwitzen und wie sinnvoll ist Sport bei einem Hangover?
Die Silvesterpartys sind vorüber, und viele Menschen wachen mit einem Brummschädel auf. Die Versuchung, den Kater durch Sport oder Schwitzen zu "heilen", ist groß. Doch wie sinnvoll ist das wirklich? Und kann man Alkohol tatsächlich ausschwitzen? Wir klären den Mythos ein für alle mal für Sie auf. Und kleiner Spoiler: Es gibt bessere Methoden, wie der Kater möglichst schnell und gut hinter sich gebracht werden kann. Natürlich haben wir auch dafür Tipps. Happy Hangover-Day und einen guten Start in den Dry January!
Kann man Alkohol ausschwitzen? Fangen wir mit den Grundlagen an:
Zunächst ein Blick darauf, wie der Körper Alkohol abbaut: Nach dem Konsum gelangt Alkohol über den Magen und Darm ins Blut. Die Leber ist das Hauptorgan, das für den Abbau zuständig ist. Sie wandelt den Alkohol in mehreren Schritten in ungiftige Stoffe um, die dann über die Nieren und den Darm ausgeschieden werden. Nur ein sehr geringer Teil des Alkohols – etwa 2-5 Prozent – wird über Schweiß, Atem und Urin direkt ausgeschieden. Das bedeutet, dass der Großteil des Alkohols durch die Leber verarbeitet wird. Schwitzen mag also minimal dazu beitragen, Alkohol aus dem Körper zu entfernen, aber es ist keine effektive Methode, um den Abbau zu beschleunigen.
Was passiert bei Sport mit einem Kater?
Viele glauben, dass Sport die beste Lösung ist, um einen Kater zu bekämpfen. Es lohnt sich ein genauerer Blick auf den Zustand des Körpers nach einer alkoholreichen Nacht:
Dehydration: Alkohol wirkt harntreibend und entzieht dem Körper Flüssigkeit. Wer am nächsten Morgen Sport treibt, belastet den ohnehin dehydrierten Körper zusätzlich.
Elektrolytverlust: Der Alkoholgenuss führt oft zu einem Ungleichgewicht der Elektrolyte. Intensives Schwitzen während des Sports verstärkt diesen Effekt sogar noch.
Herz-Kreislauf-System: Alkohol beeinflusst die Herzfrequenz und den Blutdruck. Sport kann den Kreislauf weiter belasten und sogar riskant sein, wenn man sich nicht fit fühlt.
Warum man den Kater nicht "wegtrainieren" kann:
Medizinisch betrachtet gibt es keine Abkürzung für den Alkoholabbau. Die Leber benötigt Zeit, um den Alkohol Schritt für Schritt abzubauen. Sport kann zwar die Durchblutung anregen und Endorphine freisetzen, die kurzfristig die Stimmung heben, aber der Alkoholgehalt im Blut wird dadurch nicht schneller gesenkt. Außerdem besteht die Gefahr, dass man sich durch zu frühen oder intensiven Sport überfordert und den ohnehin gestressten Körper weiter schwächt.
Was hilft wirklich gegen einen Kater?
Statt auf die vielen Kater-Mythen zu setzen, gibt es einige bewährte Tipps, um den Tag nach der Party besser zu überstehen – und seien Sie jetzt nicht enttäuscht, Sie kennen die wirklich besten Tipps leider bereits alle:
Viel trinken: Wasser oder Elektrolytlösungen helfen, den Flüssigkeits- und Mineralienverlust auszugleichen.
Ausreichend Schlaf: Der Körper regeneriert sich am besten, wenn er Ruhe bekommt.
Leichte Mahlzeiten: Ein ballaststoffreiches Frühstück kann den Blutzuckerspiegel stabilisieren und Energie liefern. Fast Food ist leider nicht hilfreich.
Moderate Bewegung: Ein Spaziergang an der frischen Luft unterstützt die Durchblutung und kann Kopfschmerzen lindern, ohne den Körper zu überlasten.
Der Gedanke, Alkohol auszuschwitzen, ist also tatsächlich ein Mythos und stimmt nur zu zwei Prozent. Die Leber bleibt das Hauptorgan für den Alkoholabbau, und weder Sport noch Schwitzen können diesen Prozess wirklich beschleunigen. Statt den Kater "wegzutrainieren", ist es sinnvoller, dem Körper die Zeit und Ruhe zu geben, die er benötigt. Mit ausreichend Flüssigkeit, Schlaf und etwas Bewegung startet man auch nach einer langen Silvesternacht besser ins neue Jahr.