Kleid zu gewagt für den Ramadan: Moderatorin gefeuert

Dieses Kleid war der angebliche Grund für den Rauswurf von Amal Al Awadhi. (Screenshots: Instagram/amalalawadhiofficial)
Dieses Kleid war der angebliche Grund für den Rauswurf von Amal Al Awadhi. (Screenshots: Instagram/amalalawadhiofficial)

Eine Moderatorin in Kuwait verlor während der Live-Übertragung einer Game-Show ihren Job. Der Grund: Angeblich hätten sich Anrufer über ihr Kleid beschwert.

Die kuwaitische Moderatorin Amal Al-Awadhi arbeitete bis vor wenigen Tagen für das staatliche Fernsehen, wo sie zusammen mit einem männlichen Moderator durch eine Gameshow führt. Am Wochenende wurde sie völlig überraschend gefeuert.

„In den letzten beiden Minuten der Show hörte ich jemanden sagen ‚Nehmt Amal Al-Awadhi aus der Sendung – jetzt. Oder ich drehe die Sendung ab“, sagte sie in einem Video auf Snapchat, in dem sie wiedergibt, wie es zur Kündigung kam.

Der angebliche Grund war ihr Kleid: Das cremeweiße, knielange Spitzenkleid mit Trompetenärmeln sei unpassende Bekleidung während des Fastenmonats Ramadan. Die Moderatorin wehrte sich gegen die Vorwürfe. „Weil meine Sendung während des Ramadan lief, war ich extra vorsichtig, gegen keine unserer Traditionen zu verstoßen und habe darauf geachtet, welche Kleidung ich trage und was ich sage“, sagte Al-Awadhi in ihrem Snapchat-Video.

Angeblich hätten sich Anrufer beim Sender und auf Twitter über die Wahl ihres Outfits beschwert und dies mit dem Ramadan begründet. Während des Ramadans fasten praktizierende Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, außerdem sollen sie sich dezent kleiden und prächtige oder bunte Outfits vermeiden. Al-Awadhi erhielt keine offizielle Begründung für ihre Kündigung. Auch der Umstand, dass die Show zum Zeitpunkt der Intervention gegen die Moderatorin nur noch zwei Minuten Sendezeit hatte, mutet sonderbar an.

Nicht alle halten die Erklärung mit dem Kleid daher für glaubwürdig. Auf Twitter wird heftig diskutiert, was der wahre Grund für die Kündigung der beliebten Moderatorin sein könnte. Auf Instagram folgen der 29-Jährigen 3,2 Millionen Menschen. Zum Vergleich: In ganz Kuwait leben gerade einmal vier Millionen. Der Islam ist in dem kleinen Stadtstaat Staatsreligion. Al-Awadhi ist bereits die zweite Moderatorin, die in diesem Jahr für eine angebliche Grenzüberschreitung ihren Job verliert: Vor wenigen Wochen erhielt eine Frau die Kündigung, nachdem sie einen Kollegen als gutaussehend bezeichnet hatte.

„Wegen dieses Kostüms wurde die Künstlerin #AmalAlAwadhi als Moderatorin bei Kuwait Television gefeuert. Wie lautet Ihre Meinung: Rechtfertigt das Kleid die Kündigung?“

Tatsächlich gibt es dazu auch überzeugte Ja-Stimmen:

„Ja, ist verdient“

Ein anderer Nutzer postete darunter Fotos von Moderatorinnen und ihrer Kleidung aus den 70er Jahren:

„Kuwaitische TV-Moderatorinnen 1973 #AmalAlAwadhi Was jetzt, waren wir damals Ungläubige und sind gerade erst zum Islam übergetreten?“