Kleiner Fuchs
Der Kleine Fuchs gehört zu den Edelfaltern und wird mancherorts auch Nesselfalter genannt. Dieser und der lateinische Name lassen erahnen, was die Hauptfutterpflanze der Raupen ist.
Aussehen und Merkmale
Der Kleine Fuchs (Aglais urticae) ist ein Tagfalter mit einer Flügelspannweite von 40 bis 50 Millimetern. Die Oberseite der Flügel ist in der Mitte braun gefärbt und geht nach außen hin in ein leuchtendes Orange über. Auf den Vorderflügeln sind drei schwarze Punkte im orangefarbenen Feld zu erkennen, von denen zwei klein und einer recht groß ist. Am äußeren Rand reihen sich blaue Halbkreise aneinander, die von einem dunklen Rand umgeben sind. Zur Spitze des vorderen Flügelpaars hin zeigt sich am Rand zwischen zwei Flecken in Schwarz je ein weißer Fleck. Die Unterseite der Flügel ist grau-braun gefärbt, wobei das vordere Flügelpaar heller als das hintere ist.
Der Kleine Fuchs sieht dem Großen Fuchs sehr ähnlich. Allerdings ist der Große Fuchs etwas größer, seine Flügel sind im Vergleich breiter, etwas runder und ihre Färbung weniger lebhaft. Bei der Unterscheidung hilft auch, dass der Große Fuchs vier dunkle Punkte auf den vorderen Flügeln aufweist, also einen mehr als der Kleine Fuchs.
Verbreitung und Lebensraum
Man findet Aglais urticae in ganz Europa und Asien. Er lebt in Höhen von bis zu 3.000 Metern, in seltenen Fällen sogar bis 3.500 Meter. In Deutschland sind die schönen Schmetterlinge weit verbreitet und kommt von den Alpen bis zum Flachland an Nord- und Ostsee häufig vor.
Der Kleine Fuchs gilt als Ubiquist, das bedeutet, dass er in vielen unterschiedlichen Lebensräumen zurechtkommt. Er lebt in offenen Landschaften, ist in urbanen Parks und Gärten anzutreffen oder an Waldrändern und Böschungen sowie auf Heideflächen zu beobachten. Überall, wo der Schmetterling nektarreiche Pflanzen sowie Brennnesseln für die Ablage seiner Eier und die Kinderstube der Raupen findet, kann er sich ansiedeln.
Kleiner Fuchs: Lebensweise und Entwicklung
Die Raupen des Kleinen Fuchses schlüpfen ab April und sind zunächst recht klein. Sie häuten sich in den kommenden vier Wochen mehrfach und leben bis zur letzten Häutung gesellig in Gespinsten (Raupennestern) zwischen dem Stielen und Blättern der Brennnessel.
Mit der Zeit zeichnet sich ein schwarzgelb gestreiftes Muster ab und schwarze oder gelbliche Dornen sind deutlich zu erkennen. Schließlich sucht sich die Raupe ein eigenes Blatt und bald darauf einen Platz für die Verpuppung, meist an Pflanzenteilen wie Zweigen oder Stängeln. Die Stürzpuppe ist grün oder braun, hat mehrere Dornen und metallisch glänzende Flecken. Nach zwei bis vier Wochen schlüpfen die Falter. Wie lange die gesamte Entwicklung vom Ei über Raupe und Puppe bis zum Falter dauert, hängt unter anderem von der Temperatur ab. Es können insgesamt vier bis acht Wochen sein.
Die ausgewachsenen Schmetterlinge fliegen in zwei bis drei Generationen zwischen März und Oktober. Während die Raupen in der Regel an der Brennnessel zu finden sind, sind die Schmetterlinge weniger wählerisch bei den Pflanzen. Sie bevorzugen als Nahrungsquelle Disteln, Sommerflieder und Wasserdost, sind in dieser Hinsicht aber sehr anpassungsfähig. In Hochlagen ernährt sich Aglais urticae beispielsweise gern von Alpen-Milchlattich, Alpendost oder dem Fuchs'schen Greiskraut. Unter den Pflanzen im Garten liebt er besonders den Wasserdost und die Fetthenne.
Die Winterzeit übersteht der Schmetterling als Falter. Wie das Tagpfauenauge sucht er sich zu diesem Zweck einen geschützten, dunklen, trockenen und kühlen Ort wie Gartenlauben, Keller oder Dachböden.
Vermehrung
Im März beginnt die Paarungszeit des Kleinen Fuchses. Dabei lassen sich die Tiere oft bei der sogenannten Gipfelbalz beobachten: Die männlichen Schmetterlinge begeben sich auf der Suche nach einer Partnerin auf eine Anhöhe oder eine exponierte Stelle und segeln wiederholt herab. Bleiben ihre Bemühungen ohne Erfolg, fliegen Sie wieder nach oben und wiederholen den Segelflug.
Die Eiablage der Weibchen erfolgt das erste Mal im Frühling, wobei sie rund 50 bis 200 Eier an der Blattunterseite von Brennnesseln ablegen. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Raupen.
Ist der Kleine Fuchs selten?
Der großen Bandbreite an nektarreichen Pflanzen und der häufig vorkommenden Brennnessel hat es der anmutige Tagfalter zu verdanken, dass seine Art nicht auf der Roten Liste steht. Neben dem Tagpfauenauge ist der Kleine Fuchs sogar der häufigste Edelfalter.
Kleiner Fuchs: Wissenswertes
Aglais urticae ist ein Wanderfalter, genauer gesagt ein Binnenwanderer. Das bedeutet, dass die Falter gelegentlich kürzere Ausflüge innerhalb des Verbreitungsgebiets unternehmen. So fliegen beispielsweise manche Schmetterlinge im Herbst aus den Bergen hinunter in das wärmere Tal. Die nächste Generation fliegt im kommenden Frühsommer wieder hinauf ins kühlere Gebirge.