Kleiner Perlmuttfalter

Kleiner Perlmutterfalter
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Der Kleine Perlmuttfalter ist ein auffälliger Schmetterling aus der Familie der Edelfalter. Er bevorzugt offene, sonnige Lebensräume wie Wiesen, Weiden und lichte Waldgebiete.

Wie erkennt man den Kleinen Perlmutterfalter?

Der Kleine Perlmuttfalter (Issoria lathonia) ist ein mittelgroßer Tagfalter mit einer Flügelspannweite von etwa 38 bis 46 Millimetern. Die Oberseite seiner Flügel ist leuchtend orange mit einer Vielzahl von schwarzen Flecken und Punkten, die ein charakteristisches Muster bilden. Die Fühler sind gekeult und die Spitze der Vorderflügel ist ausgebuchtet.

Besonders markant sind die Flügelunterseiten des Kleinen Perlmuttfalters. Die Hinterflügel sind unterseits mit einer Reihe von silbrig-weißen Flecken versehen, die sich deutlich vom hellbraunen bis olivgrünen Hintergrund abheben und an Perlmutt erinnern. Ihnen verdankt diese Art ihren deutschen Namen. Die schimmernden Flecken sind von einem braunen Band durchzogen, das mit kleineren, dunklen Flecken und silbrig gekernten Punkten durchsetzt ist. Die Unterseite der Vorderflügel ist weniger auffällig, zeigt jedoch ebenfalls eine Mischung aus Orange, Braun und Weiß sowie einzelne silbrige Flecken.

Kleiner Perlmuttfalter
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Die Raupen von Issoria lathonia sind in der Regel dunkelbraun bis schwarz gefärbt und tragen eine fein gefleckte weiße Rückenlinie. Ein weiteres charakteristisches Merkmal sind lange, verzweigte Dornen, die über den gesamten Körper verteilt sind. Sie verleihen der Raupe ein stacheliges Aussehen und dienen als Schutz vor Fressfeinden.

Verbreitung von Issoria lathonia

Der Kleine Perlmuttfalter ist in der Schweiz und ganz Europa und somit auch in Deutschland verbreitet. In Skandinavien kommt er vor allem in den südlichen Regionen vor. Auf den Britischen Inseln ist der Falter ebenfalls zu finden, jedoch eher lokal und weniger häufig. Auch in Nordafrika gibt es diese Art. In Asien erstreckt sich das Verbreitungsgebiet bis in den Westen Chinas und umfasst Teile Zentralasiens.

Lebensraum

Der Kleine Perlmuttfalter bevorzugt offenes Gelände und ist daher häufig auf Brachen, Trockenrasen, Wiesen und leicht bewachsenen Gebieten wie lichten Waldrändern zu finden. Auch landwirtschaftlich genutzte Flächen eignen sich als Lebensraum für Issoria lathonia, wenn diese extensiv genutzt oder ökologisch bewirtschaftet werden und eine größere Vielfalt an Pflanzen bieten, die als Nahrungsquelle für die Raupen dienen.

Der Kleine Perlmuttfalter zeigt eine gewisse Wanderneigung, die es ihm ermöglicht, neue Lebensräume zu besiedeln und auf Veränderungen in der Umwelt zu reagieren. Diese Mobilität trägt zu seiner weiten Verbreitung in Europa, Nordafrika und Teilen Asiens bei.

Kleiner Perlmuttfalter beim Sonnenbaden
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Lebensweise des Kleinen Perlmuttfalters

Der Kleine Perlmuttfalter bevorzugt warme und trockene Umgebungen mit Böden auf denen er geeignete Pflanzen und Plätze zum Sonnenbaden findet. Der Tagfalter ernährt sich hauptsächlich vom Nektar verschiedener Blütenpflanzen, wobei er eine Vorliebe für Disteln, Flockenblumen und andere Korbblütler zeigt.

Die weiblichen Falter dieser Art beginnen in Deutschland etwa ab April, mit der Eiablage, sobald die Temperaturen ausreichend gestiegen sind. Sie legen ihre Eier einzeln auf die Blätter der Pflanzen, die den Raupen später als Futter dienen. Als Nahrungsquelle nutzen diese in erster Linie das Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis) und andere Veilchen-Arten. Im Mai schlüpfen die Raupen. Diese sind nachtaktiv und verbergen sich tagsüber vor Fressfeinden. Im Laufe von etwa vier bis sechs Wochen durchlaufen sie mehrere Häutungen und erreichen schließlich eine Länge von bis zu 30 Millimetern.

Der Kleine Perlmuttfalter überwintert in der Regel als Raupe, manchmal auch im Puppenstadium, aber immer gut versteckt in der Vegetation.

Puppe vom Kleinen Perlmuttfalter (Issoria lathonia)
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Vermehrung

Die Paarungszeit beginnt in der Regel im Frühling, sobald die ersten Falter geschlüpft sind. Die Männchen dieser Art sind aktiv auf der Suche nach Weibchen und fliegen oft in charakteristischen Mustern, um diese anzulocken.

Sobald sich eine potenzielle Partnerin gefunden hat, beginnt der männliche Falter mit dem Balzverhalten, bei dem er um das Weibchen herumfliegt und versucht, es mit seinen Flügelbewegungen und Pheromonen zu beeindrucken. Ein weiblicher Falter kann mehrere Hundert Eier legen.

Issoria lathonia fliegt in Mitteleuropa in zwei bis drei Generationen pro Jahr. Die erste Generation ist von Mai bis Juni aktiv, während die zweite von Juli bis August fliegt. In besonders warmen Jahren kann sich eine dritte Generation entwickeln, die bis in den Oktober oder November hinein zu beobachten ist.

Ist der Kleine Perlmuttfalter selten?

Der Kleine Perlmuttfalter ist laut der Roten Liste bedrohter Arten in Deutschland derzeit weit verbreitet und noch recht häufig zu beobachten. Allerdings sind seine Bestände in den letzten Jahren gebietsweise deutlich zurückgegangen, wo es an geeigneten Habitaten und Nahrungsquellen für die Raupen mangelt.