Kleiner Winterling, Südeuropäischer Winterling

blühende Winterlinge
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Eranthis hyemalis zählt zu den ersten Frühlingsblühern. Besonders zu Krokussen und Schneeglöckchen passen die kleinen Knollenblumen gut und bilden mit der Zeit dichte Blütenteppiche.

Herkunft

Beim heimischen Winterling (Eranthis hyemalis) handelt es sich um die am weitesten verbreitete Art aus der Gattung der Winterlinge. Der frostharte Frühjahrsblüher, der zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) gehört, stammt ursprünglich aus Südeuropa, wo er vor allem in feuchten Laubwäldern, in Gebüschen und Weinbergen zu finden ist.

In unseren Gärten wird das Knollengewächs seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kultiviert und erfreut sich wegen seiner Genügsamkeit großer Beliebtheit. Der Naturforscher und Botaniker Joachim Camerarius der Jüngere kultivierte Eranthis hyemalis, den er von einer Italienreise mitgebracht hatte, bereits 1588 in seinem Garten in Nürnberg. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts konnte der Kleine Winterling in Landschaftsparks von der Öffentlichkeit bestaunt werden. Auch heute noch lässt man ihn in lichten Wäldern und Parks gerne verwildern, sodass er große Blütenteppiche bildet. Sie erinnern an Buschwindröschen, blühen jedoch schon im Februar.

Wie wächst Eranthis hyemalis?

Im Gegensatz zu anderen Frühjahrsblühern wie Narzissen oder Tulpen genügen Eranthis hyemalis bereits Bodentemperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, um auszutreiben. Die unterirdischen Knollen dienen den Winterlingen als Überdauerungsorgane, in denen sie Nährstoffe speichern. Sie ermöglichem im Frühjahr einen sehr schnellen Austrieb. Aus den dunkelbraunen, unregelmäßig geformten Wurzelknollen entwickeln sich 5 bis 15 Zentimeter hohe Stiele, die sich von Blassgelb nach Grün verfärben und langsam aufrichten. Jeder Blütenstängel endet mit einer glänzend grünen und fein zerteilten Hochblatthülle, die wie eine Halskrause die schalenförmige, leuchtend gelbe Blüte umgibt.

Blätter

Die Blätter des Kleinen Winterlings befinden sich direkt unterhalb der Blüten und sind palmartig geteilt. Sie hängen leicht herab, wodurch sie wie eine Spiegelung der nach oben geöffneten gelben Blüte aussehen.

Blüten

Eranthis hyemalis bildet etwa 2,5 Zentimeter große gelbe Blüten und setzt im Februar und März leuchtende Farbakzente im Garten. Die Blüten sitzen einzeln am oberen Ende der Stängel.

Winterling im Schnee
Getty Images/Martin Ruegner

Standort und Boden

Eranthis hyemalis bevorzugt einen lockeren, humosen und mäßig nährstoffreichen Boden, idealerweise am Rand oder unter dem Kronendach laubabwerfender Bäume, die im Sommer für Schatten und Windschutz sorgen. Der Boden sollte tiefgründig sein, am besten schwach sauer bis leicht alkalisch und mäßig feucht. Staunässe bekommt den robusten Knollenpflanzen ebenso wenig wie ein zu trockener Standort. Sie gedeihen auch in sandig-humosem Erdreich, sofern dieses nicht zu trocken ist.

Eranthis hyemalis pflanzen und pflegen

Die beste Pflanzzeit für die Knöllchen des Kleinen Winterlings sind die Monate September und Oktober. Da ihre Speicherorgane an der Luft schnell austrocknen, sollten Sie gekaufte Wurzelknollen über Nacht in lauwarmes Wasser einweichen, sie anschließend drei bis fünf Zentimeter tief mit einem Abstand von acht bis zehn Zentimeter einpflanzen und mit etwas Kompost abdecken. Alternativ können Sie auch blühende Exemplare kaufen und diese dann zum Frühjahrsbeginn in den frostfreien Boden pflanzen. Diese Methode funktioniert in der Regel am besten.

Bei der Pflege ist eine regelmäßige Humusversorgung wichtig, entweder durch Falllaub oder indem Sie mit reifem Kompost nachhelfen. Den Kompost sollten Sie aber nur auf der Fläche verteilen, jedoch nicht einarbeiten und auch sonst auf jegliche Bodenbearbeitung verzichten, da die Knollen von Eranthis hyemalis nur wenige Zentimeter tief in der Erde liegen. Wenn Sie den Frühblüher in eine Rasenfläche gepflanzt haben, empfiehlt es sich, den Rasen erst Ende Mai zu mähen, da das Laub des Kleinen Winterlings erst dann eingezogen ist. Ansonsten würde die Pflanze unnötig Kraft verlieren.

Sorten

Neben der Wildart Eranthis hyemalis sind heute einige Sorten im Handel erhältlich. Relativ häufig bekommt man die Sorte ‘Grünling’ die im Gegensatz zur Art auffällig grün gestreifte Blätter trägt. ‘Schwefelglanz’ zeigt aprikotfarbene Knospen, die im Blütenverlauf ins Hellgelbe wechseln. Die meisten Sorten sind ungefüllt, mit ‘Lady Lamortage’ ist aber auch eine gefüllte Sorte erhältlich. Sie ist allerdings schwer zu bekommen. Die Sorte ‘Noël Ayres’ ist nach ihrem Entdecker, einem englischen Obergärtner, benannt und ebenfalls gefüllt. Die gefüllten Blüten variieren zwischen gelben und grünen Farbtönen. Als eine der ersten Sorten öffnet ‘Winterzauber’ ihren gelben Flor oftmals schon im Dezember, weit vor der eigentlichen Blütezeit der Winterlinge.

Verwendung im Garten

Eranthis hyemalis eignet sich hervorragend, um gemeinsam mit anderen Frühblühern wie Schneeglöckchen, Narzissen, Krokussen, Leberblümchen und Blausternen in halbschattigen Beeten Lücken zwischen spät austreibenden Stauden zu füllen. Einen hübschen Kontrast bilden Winterlinge als Unterpflanzung mit schönrindigen Gehölzen wie Zimt-Ahorn (Acer griseum), Mahagoni-Kirsche (Prunus serrula) oder Himalaja-Birke (Betula utilis). Am schönsten wirkt der Kleine Winterling aber, wenn er im Garten verwildern und größere Flächen besiedeln kann. So verwandelt sich der Garten im Februar in einen leuchtenden Blütenteppich.

Winterlinge, Krokus und Schneeglöckchen
MSG/Adam Barej

Kleinen Winterling vermehren

Nach dem Verblühen öffnen sich die sternförmigen Samenkapseln von Eranthis hyemalis, sodass sich die Pflanzen an ihrem Standort selbst vermehren. Achten Sie beim Kauf auf die genaue botanische Bezeichnung der Sorten, denn viele der Züchtungen sind steril und versamen sich nicht. Der klassische Winterling versamt sich zwar auch von selbst reichlich, jedoch braucht es drei bis vier Jahre, bis die Sämlinge blühfähig sind. Dies lässt sich beschleunigen, indem man im Frühjahr die Samen erntet und anschließend an freie Stellen sät. Der optimale Zeitpunkt für die Ernte der Samen ist direkt nach der Blüte. Dann bilden sich an deren Stelle innerhalb weniger Wochen sternförmig angeordnete Balgfrüchte.

Einfacher und schneller funktioniert eine Vermehrung durch Teilung von bereits bestehenden Winterling-Horsten. Dazu stechen Sie nach dem Verblühen und vor dem Einziehen einzelne Pflanzen samt Wurzelballen mit dem Spaten oder der Handschaufel vorsichtig aus und setzen sie an eine neue Stelle. Zu den Sorten, die durch Selbstaussaat ansehnliche gleichartige Bestände entwickeln, zählen beispielsweise ‘Grünling’ und ‘Schwefelglanz’.

Winterlinge mit Samenständen
MSG/Martin Staffler

Krankheiten und Schädlinge

Eranthis hyemalis ist sehr robust und wenig anfällig für Krankheiten. Einzig Rostpilze können ihm schaden.