Mit dem Rauchen aufhören: Arzt verrät, woran die meisten scheitern

Mit dem Rauchen aufzuhören, ist alles andere als einfach. Ein Arzt verrät, woran die meisten scheitern.

Laut Stefan Frädrich, einem Arzt, Coach und ehemaligen Raucher, scheitern viele Menschen auf dem Weg zum Nichtraucher. Das Aufhören mit dem Rauchen ist einer der häufigsten Vorsätze für das neue Jahr. Im Interview erklärt er, wie man erfolgreich mit dem Rauchen aufhören kann.

Woran scheitern die meisten beim Rauchen aufhören?

Stefan Frädrich: Oft scheitern Menschen daran, dass sie nicht ausreichend informiert sind. Ein häufiger Fehler besteht darin, ohne Vorbereitung aufhören zu wollen. Man probiert es einfach aus, was in den meisten Fällen jedoch eine schlechte Idee ist.

Denn wer mit dem Rauchen aufhören möchte, hat zunächst viele Fragen: Werde ich zunehmen? Wie schwer werden die Entzugserscheinungen sein? Brauche ich Ersatzpräparate? Diese Fragen führen zu Unsicherheit. Und was tut ein Raucher, wenn er unsicher ist oder gestresst ist? Er greift zur Zigarette. Es gibt zahlreiche Fallstricke, in die man tappen kann. Doch wenn man diese kennt und weiß, was einen erwartet, gibt es keinen Grund für Unsicherheit und Nervosität. Dann wird es auch mit dem Aufhören klappen.

Der Wille allein ist also nicht ausreichend?

Stefan Frädrich: Es geht hier nicht primär um den Grad der Willensstärke. Dies würde implizieren, dass man gegen etwas ankämpfen müsste. Es geht vielmehr darum, die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen und bewusst eine Entscheidung zu treffen. Der Prozess sieht folgendermaßen aus: Man informiert sich über die körperlichen Vorgänge, die psychologischen Fallen und die Gründe, warum man überhaupt raucht. Anschließend raucht man die letzte Zigarette.

So einfach?

Stefan Frädrich: Ja. Die meisten Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, stellen fest: "Oh mein Gott, das war viel einfacher als gedacht! Hätte ich das nur früher gewusst." Oft machen wir uns die Dinge im Kopf viel größer, als sie tatsächlich sind. Doch mit der richtigen Vorbereitung denken wir dann: "Das ist alles? Na gut, dann fange ich jetzt damit an."

Es ist wichtig zu bedenken, dass man keine Zigaretten braucht, bis man mit dem Rauchen beginnt. Niemand, der heute raucht, hat als Kind bereits geraucht. Es gab also immer eine Zeit im Leben, in der Zigaretten keine Rolle spielten. Und man kann wieder in diesen Zustand zurückkehren.

Wann ist ein guter Moment, um mit dem Rauchen aufzuhören?

Stefan Frädrich: Es gibt immer eine passende Gelegenheit, um mit dem Rauchen aufzuhören. Ich selbst habe es in einer schwierigen Zeit geschafft, als ich mich einer stressigen Situation gegenübersah. Nach meiner Kreuzbandoperation hatte ich einen neuen Chef, mit dem ich fast täglich aneinandergeriet. Trotz dieser Umstände war es möglich, mit dem Rauchen aufzuhören. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass Zigaretten bei Stress helfen. Tatsächlich ist es das Nikotin, das den Stress verursacht.

Was muss ich wissen, um mit dem Rauchen aufhören zu können?

Stefan Frädrich: Es besteht keine Notwendigkeit, sich über Entzugserscheinungen Sorgen zu machen, da Tabak nicht mit Drogen wie Heroin vergleichbar ist. Die körperlichen Entzugserscheinungen sind nur minimal. Schwieriger ist hingegen die psychologische Abhängigkeit, bei der viele Raucher automatisch zur Zigarette greifen, zum Beispiel beim Warten auf den Bus oder in der Kaffeepause.

Es gibt also zahlreiche Versuchungen...

Stefan Frädrich: Es gibt zahlreiche Auslösesituationen, die als Trigger dienen können. Es ist wichtig, diese Situationen zu verstehen. Doch auch das kann man verändern und neu erlernen. Im Laufe unseres Lebens machen wir viele Veränderungen durch, die wir akzeptieren müssen. Das Aufhören mit dem Rauchen ist eine solche einfache Veränderung. Das Rauchen ist vergleichbar mit einem künstlichen Juckreiz, den man sich ständig kratzt. Man kratzt, um den Juckreiz zu lindern, aber wenn man aufhört zu kratzen, hört auch der Juckreiz auf.

Hat Rauchen aufhören etwas mit Verzicht zu tun?

Stefan Frädrich: Wie viele Zigaretten man wirklich mit Genuss raucht, ist fraglich. Die meisten werden eher gedankenlos weggeraucht, ohne sie bewusst zu genießen. Nicht zu rauchen bedeutet keinen Verzicht, im Gegenteil: man gewinnt etwas dabei.

Als Nichtraucher ist man gesünder, hat mehr Geld zur Verfügung, mehr Sauerstoff im Körper und insgesamt mehr Energie. Der Raucher hingegen verzichtet: er verzichtet auf Ruhe und Entspannung. Immer ist die nächste Zigarette im Hinterkopf und man denkt darüber nach, ob man genug Zigaretten oder sein Feuerzeug dabei hat. Man beschäftigt sich ständig damit! Als Raucher bemerkt man oft nicht, wie viel Energie und Lebenszeit man dafür opfert.


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