Langweilig: Studie zeigt, welche Eigenschaften andere zum Gähnen bringen
Beruf, Hobbys, persönliche Eigenschaften. Eine neue Studie zeigt: Ob wir von anderen als langweilig empfunden werden oder nicht, hängt maßgeblich von diesen drei Faktoren ab.
Wir kennen sie wohl alle: Menschen, zu denen wir absolut keinen Bezug aufbauen können, weil es allen voran am Gesprächsstoff mangelt. Doch warum genau finden wir gewisse Personen einfach nur langweilig? Die zugrunde liegenden psychologischen Prozesse und Folgen der Wahrnehmung sind weitgehend unerforscht – bis jetzt.
Die drei Wissenschaftler Wijnand A. P. van Tilburg, Eric R. Igou und Mehr Panjwani haben sich deshalb eingehender mit der Thematik befasst und ihre interessante Studie "Langweilige Menschen: Stereotype Eigenschaften, zwischenmenschliche Zuschreibungen und soziale Reaktionen" veröffentlicht. Dafür konzentrierte sich das Team auf Berufe, Hobbys und persönliche Eigenschaften, die für die Mehrheit der Gesellschaft als "langweilig" gelten.
Unkreative Menschen ohne Hobbys gelten als langweilig
Die Studienteilnehmer klassifizierten unter anderem Personen, die keinen Hobbys nachgehen, die humorlos sind und keine eigene Meinung vertreten, als besonders langweilig. In der Top Ten der "Langweilig"-Liste schafften es auch Begriffe wie "einfach", "schlechter Unterhalter" oder "unkreativ".
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Auch die Neigung zum Nörgeln finden viele Teilnehmer einfach nur langweilig. Übrigens können auch Menschen mit Hobbys langweilig sein. Dann nämlich, wenn sie "Schlafen", "Religion", "Tiere beobachten" oder "Mathematik" als Hobby nennen.
Diese Berufe bringen die meisten zum Gähnen
Als besonders uninteressant wurden von den 500 Probanden Berufe in den Sparten Datenanalyse, Buchhaltung, Steuer- oder Versicherungswesen, Reinigung und Bankwesen beurteilt. Als besonders interessant gelten der Studie zufolge Menschen, die in den Bereichen Darstellende Kunst, Wissenschaft, Journalismus, Medizin und Wissensvermittlung arbeiten.
Ernster Hintergrund der Studie
In ihrer Studie betonen die Wissenschaftler, dass die Stereotypisierung als Langweiler für die Betroffenen mit erheblich negativen zwischenmenschlichen Konsequenzen einhergehen kann. So sind diese Menschen aufgrund der vorherrschenden Vorurteile weniger beliebt und werden manchmal sogar regelrecht abgelehnt. Dadurch bestehe ein erheblich größeres Risiko für psychische Probleme und eine Suchterkrankung.
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Die Studie zeigt auch auf, dass Menschen, die als langweilig eingestuft werden, eine geringere Kompetenz nachgesagt wird. "Es war für mich interessant zu sehen, dass langweilige Menschen nicht als kompetent angesehen wurden", so van Tilburg. "Die Wahrheit ist, dass Leute wie Bänker und Buchhalter sehr fähig sind und Macht in der Gesellschaft haben – vielleicht sollten wir versuchen, sie nicht zu verärgern, indem wir sie als langweilig stereotypisieren."
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