Langzeitstudie mit Überraschungs-Ergebnis: Diese simple Morgenroutine kann das Schlaganfallrisiko deutlich senken

Was haben Zahnseide und das Schlaganfallrisiko gemeinsam? Erstmal nicht viel könnte man meinen. Eine Langzeitstudie beweist nun das Gegenteil.

Zahnseide wird von Zahnärzten und Zahnärztinnen regelmäßig empfohlen, benutzt werden sie wahrscheinlich doch nicht von jeder Person. Laut einer Langzeitstudie sollte man sich nun doch überlegen, ob das regelmäßige Nutzen von Zahnseide vielleicht einen Teil in der eigenen Morgenroutine ausmachen sollte. Denn die Studie zeigt, dass die regelmäßige Nutzung von Zahnseide das Risiko für Schlaganfälle senken könnte, die durch ein Blutgerinnsel im Gehirn entstehen. Doch was genau steckt hinter dem Effekt?

Studie untersucht: Zahnseide gegen Schlaganfall

Eine Langzeitstudie mit über 6.200 Teilnehmenden untersuchte den Zusammenhang zwischen Zahnseidegebrauch und dem Risiko für bestimmte Schlaganfallarten sowie Vorhofflimmern. Alle Teilnehmer*innen der Studie hatten Angaben zur Nutzung von Zahnseide gemacht – 65 Prozent gaben an, ihre Zahnzwischenräume mindestens einmal pro Woche zu reinigen. Die Forschenden fragten sich:

  • Wie viele von ihnen erlitten im 25-jährigen Beobachtungszeitraum einen ischämischen Schlaganfall?

  • Wie viele wurden mit Vorhofflimmern diagnostiziert?

  • Und wie unterscheiden sich diese Zahlen von denen der Teilnehmenden, die keine Zahnseide benutzten?

Die Ergebnisse zeigten, dass Personen, die mindestens einmal pro Woche Zahnseide verwendeten, ein um 22 Prozent geringeres Risiko für ischämische Schlaganfälle und ein um 44 Prozent reduziertes Risiko für kardioembolische Schlaganfälle hatten. Zudem war das Risiko für Vorhofflimmern um 12 Prozent niedriger.

Schlaganfälle: Welche Ursachen sind sonst bekannt?

Es ist der Forschung schon länger bekannt, dass Mundgesundheit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen eng miteinander verknüpft sind. Parodontitis, eine Zahnbettentzündung, kann das Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle erhöhen. Gelangen Bakterien aus den Zahnfleischtaschen in den Blutkreislauf, lösen sie chronische Entzündungen aus, die die Blutgefäße schädigen. Dies kann zu Gefäßverhärtung, Bluthochdruck und einer erhöhten Belastung des Herzens führen – und letztlich das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall steigern.

Generell gibt es zwei Hauptursachen für Schlaganfälle:

1. Ischämischer Schlaganfall (etwa 85 Prozent der Fälle)

  • Blutgerinnsel: Ein Blutgerinnsel blockiert ein Blutgefäß im Gehirn und unterbricht die Sauerstoffversorgung.

2. Hämorrhagischer Schlaganfall (etwa 15 Prozent der Fälle)

  • Blutgefäßruptur: Ein Blutgefäß im Gehirn platzt und führt zu einer Blutung im Gehirn.

Weitere Risikofaktoren:

  • Bluthochdruck (erhöhter Druck auf die Gefäße, fördert Gefäßschäden)

  • Diabetes (führt zu Gefäßschäden)

  • Hohe Cholesterinwerte (Fördert Arterienverkalkung)

  • Rauchen (schädigt die Gefäßwände und erhöht das Risiko für Blutgerinnsel)

  • Herzkrankheiten (z.B. Vorhofflimmern, das die Bildung von Blutgerinnseln begünstigt)

  • Übergewicht und ungesunde Ernährung (Fördern Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes)

Ein Schlaganfall entsteht meist durch eine Kombination aus Gefäßproblemen, Blutgerinnung und anderen Risikofaktoren. Er selbst ist nicht vererbbar, wohl aber genetische Faktoren wie Diabetes oder hohe Cholesterinwerte, die das Risiko beeinflussen.

Bisher konzentrierten sich präventive Maßnahmen dabei auf eine gesunde Lebensweise: Sport, Gewichtsmanagement, wenig Alkohol, Nichtrauchen, Stressvermeidung und ausreichend Schlaf. Interessanterweise wird auch von einer extremen Rückwärtsneigung des Nackens abgeraten, da dies die Blutversorgung einschränken und im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall führen könnte. Diese Maßnahmen sind zwar konkret, aber auch umfangreich und schwer umsetzbar.

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Verringert die Verwendung von Zahnseide wirklich das Schlaganfallrisiko?

Die Forschenden vermuten, dass regelmäßiges Zahnseidegebrauch orale Infektionen und Entzündungen reduziert, wodurch potenziellen Entzündungsherde nicht in die Blutbahn gelangen können - was wiederum das Schlaganfallrisiko senken könnte. Die Forschenden betonen aufgrund dieser Ergebnisse, dass Zahnseide eine einfache, kostengünstige und überall zugängliche Maßnahme ist, die zur Schlaganfallprävention beitragen kann.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Ergebnisse unabhängig von anderen Mundhygienegewohnheiten wie Zähneputzen oder Zahnarztbesuchen gelten. Die Studie deutet darauf hin, dass die Häufigkeit der Zahnseidenbenutzung entscheidend ist: Je häufiger sie angewendet wird, desto größer ist der potenzielle Nutzen für die Schlaganfallprävention.

Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass die Daten auf Selbstangaben beruhen und keine regelmäßige Überwachung der Mundhygienegewohnheiten, während der 25 Jahre erfolgte. Trotzdem liefern die Ergebnisse wertvolle Erkenntnisse über die Rolle gezielter Mundhygienepraktiken bei der Prävention von Schlaganfällen.


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