Longyearbyen: Ich lebe in der nördlichsten Stadt der Erde, wo Alkohol rationiert ist und Eisbären eine Bedrohung darstellen

Die Schönheit der Natur hat mich schon immer angezogen, und so war es für mich die perfekte Entscheidung, nach Svalbard zu ziehen. Diese abgelegene Inselgruppe liegt im Nordpolarmeer zwischen dem norwegischen Festland und dem Nordpol und beherbergt die nördlichste Stadt der Welt, Longyearbyen.

Ich hatte das Gefühl, auf einem anderen Planeten gelandet zu sein. In Svalbard, das mehr als 1000 ständige Einwohner hat, gibt es Schneestürme und Rentiere, die lässig durch die Straßen streifen – der Unterschied zu meinem alten Zuhause in Oslo, Norwegen, könnte nicht größer sein.

Unnötig zu sagen, dass es viele Dinge gab, die ich nicht über das Leben hier dachte, bis ich tatsächlich in die Nähe des Nordpols zog. Hier sind fünf überraschende Dinge über das Leben in der nördlichsten Stadt der Erde.

Alkohol ist in Svalbard rationiert

In Svalbard brauchen die Einwohner eine spezielle Karte, um Alkohol zu kaufen, und ein monatliches Limit regelt, wie viel man kaufen kann. Die meisten Einwohner können bis zu zwei Flaschen Spirituosen und 24 Dosen Bier pro Monat kaufen.

Dieses System geht auf die Zeit zurück, als Svalbard eine Bergbaugemeinde war und die Rationierung von Alkohol eingeführt wurde, um übermäßigen Konsum zu verhindern.

Ich bin mir nicht sicher, warum die Stadt diese Tradition beibehalten hat, aber es ist eine von vielen Regeln, die das Leben in Svalbard von dem auf dem Festland unterscheiden.

Die meisten Häuser sind mit einem Müllschlucker ausgestattet

Eisbären sind in Svalbard allgegenwärtig, und es hat höchste Priorität, sie von Longyearbyen fernzuhalten.

Als ich die Schlüssel für meine erste Wohnung bekam, wurde mir gesagt, dass alle Häuser einen Müllschlucker haben müssen, damit keine Essensreste, die Bären anlocken könnten, draußen bleiben.

Soweit ich gesehen habe, benutzen so gut wie alle Bewohner ihren Müllschlucker. Das ist nicht nur bequem, sondern auch eine Sicherheitsmaßnahme.

Trotz ihres Namens erscheinen die Nordlichter oft im Süden

Als ich nach Svalbard zog, war ich sehr gespannt auf das Nordlicht. Allerdings hatte ich nicht erwartet, dass ich die meiste Zeit nach Süden schauen würde, um es zu sehen.

Das Nordlicht ist in der Polarlichtzone zu sehen, einem Gebiet, das sich über Island, Fennoskandien, Nordkanada und Teile von Alaska und Grönland erstreckt und den geomagnetischen Nordpol umgibt. Da Longyearbyen oberhalb der Polarlichtzone liegt, tritt dieses Naturphänomen oft südlich von uns auf.

Die Lichter sind während der langen Polarnacht zu sehen, in der es fast vier Monate lang rund um die Uhr dunkel ist. Für mich ist die Beobachtung des Nordlichts wie eine magische Belohnung dafür, dass ich der arktischen Kälte und Dunkelheit getrotzt habe.

Die Internetverbindung ist außergewöhnlich

Trotz der abgelegenen Lage von Longyearbyen ist die Internetverbindung hier außergewöhnlich gut. Das liegt daran, dass Hochgeschwindigkeits-Unterwasser-Glasfaserkabel die Kommunikation zwischen Svalbard und dem norwegischen Festland ermöglichen.

Auch die Nasa nutzt Svalbards Satellitenbodenstationen für die Kommunikation mit Satelliten in der Erdumlaufbahn. Infolgedessen sind in Longyearbyen Internetgeschwindigkeiten erreicht worden, die mit denen vieler Städte auf dem Festland konkurrieren.

Einwohner, die die Stadt verlassen, werden aufgefordert, ein Gewehr mitzuführen

Einer der überraschendsten Aspekte des Lebens in Longyearbyen ist, dass die Bewohner aufgefordert werden, ein Gewehr und eine Leuchtpistole mit sich zu führen, wenn sie die Siedlung verlassen.

Svalbard ist die Heimat vieler Eisbären, und obwohl Angriffe selten sind, ist die Gefahr real. Mit einer Leuchtpistole können die Bewohner den Bären verscheuchen, und mit einer Schusswaffe können sie sich im Bedarfsfall schützen. Eisbären sind gesetzlich geschützt, sodass das Töten eines Bären nur in lebensbedrohlichen Situationen erlaubt ist.

Um einen Waffenschein zu erhalten, muss man in der Regel einen Sicherheitskurs absolvieren und eine Schießprüfung ablegen. Meiner Erfahrung nach werden diese Kurse nicht häufig abgehalten, sodass es Monate dauern kann, bis man den Prozess abgeschlossen hat und eine Lizenz erhält.

Obwohl Eisbären majestätisch sind, sind sie gefährlich, und es ist unverzichtbar, vorbereitet zu sein.

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