Kaum Frauen: Maria Furtwängler fordert mehr Expertinnen in Corona-Berichterstattung
In Nachrichtensendungen und Talkshows stand in letzter Zeit meist das Coronavirus im Mittelpunkt, das in TV-Formaten, Print- und Online-Medien noch immer ein Dauerthema ist. Heiß diskutiert werden vor allem die unterschiedlichen Expertenmeinungen, wobei laut der Schauspielerin Maria Furtwängler ein wichtiger Aspekt kaum Beachtung findet.
Während der Corona-Pandemie hat wohl jeder irgendwann einen Experten ausgemacht, dem er am meisten Vertrauen entgegenbringt. Zu den präsentesten gehören Christian Drosten, Alexander Kekulé und Hendrik Streeck, deren Einschätzungen – wie das in der Wissenschaft normal ist – teils variieren.
“Medien sind Multiplikatoren”
Der Schauspielerin Maria Furtwängler geht es aber nicht nur darum, welche Meinung die Experten vertreten, sondern auch darum, wer überhaupt als Experte befragt wird. Und das sind in der überwiegenden Mehrheit Männer. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte sie: ”Es ist ein Signal, das von Medien ausgeht, sie sind Multiplikatoren.“ Die Medien setzten den Rahmen für das, was sich eine Gesellschaft vorstellen könne.
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In Online-Artikeln spielen Frauen kaum eine Rolle
Konkret hatte die MaLisa Stiftung, die Maria Furtwängler 2016 mit ihrer Tochter Elisabeth gegründet hatte, in zwei Untersuchungen das Verhältnis von männlichen und weiblichen Experten in den Medien analysiert. Grundlage bildeten 174 in der zweiten Aprilhälfte ausgestrahlte TV-Sendungen sowie 80.000 Artikel, die zur selben Zeit auf dem Online-Auftritt von 13 unterschiedlichen Print-Medien erschienen waren. In den TV-Sendungen waren weibliche Expertinnen zu 22 Prozent vertreten, in den Online-Artikeln kamen sie sogar nur auf sieben Prozent.
Zwei Frauen unter den Top Ten
Laut einem Mitte Mai vom Spiegel veröffentlichten Artikel fanden sich in den Top Ten der am häufigsten in Presseartikeln (seit 1. Januar 2020) erwähnten Virologen, Epidemiologen oder Infektionsbiologen nur zwei Frauen: Marylyn Addo (138 Erwähnungen, Platz 6) und Melanie Brinkmann (69 Erwähnungen, Platz 9). In den großen TV-Talkshows von ARD und ZDF kam dagegen wenigstens eine Frau auf Platz 1. Dort hatte Melanie Brinkmann zu diesem Zeitpunkt neun Auftritte, einen mehr als Alexander Kekulé und war somit auf Platz 1 - auch wenn sich unter den ersten neuen Rängen auch hier nur eine weitere Frau befand: Susanne Herold, die mit 4 Auftritten gleichauf mit Christian Drosten auf Platz 5 landete.
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