Marie-Kondo-Hype bringt Charity-Shops an Belastungsgrenze

Seit dem Jahreswechsel lehrt Aufräum-Guru Marie Kondo auf Netflix, wie radikales Ausmisten funktioniert. Charity-Shops in Australien schlagen jetzt Alarm.

Ganz schön viel Kram für einen Charity-Shop: Marie Kondo räumt bei einem Klienten auf. (Bild: AP)
Ganz schön viel Kram für einen Charity-Shop: Marie Kondo räumt bei einem Klienten auf. (Bild: AP)

Nach Weihnachten und Silvester landet in der Regel mehr auf dem Müll als sonst: Viele Menschen wollen ein neues Jahr ohne Ballast beginnen. 2019 ist dieses Phänomen besonders augenfällig – und für manchen ist klar, an wem das liegt: an Marie Kondo. Die japanische Aufräum-Expertin hat seit Jahresanfang ihre eigene Netflix-Show.

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Und die löst bei vielen solche oder ähnliche Reaktionen aus: “Ich habe Marie Kondos Netflix-Show für mich entdeckt, und wenn ihr glaubt, dass ich mich meine Klamotten nicht längst für Wohltätigkeitszwecke spende, liegt ihr falsch”, twittert dieser Mann.

Doch nun quellen die Altkleider-Container über und den Charity-Shops wird es zu viel. In Australien nehmen viele von ihnen sogar keine Altkleider mehr an weil die Kapazitäten ausgelastet sind. Eine Sprecherin der australischen Krisen-Hotline “Lifeline” sagte im öffentlich-rechtlichen Sender “ABC”, dass die Organisationen die Container leeren müssten und sie das zur Zeit bis zu 30 Prozent ihres Budget koste.

Australier sortieren 60 000 Tonnen im Jahr aus

Aber: Längst nicht alles, was gespendet wird, ist noch verwendbar. Und grundsätzlich landen dem australischen Recycling-Verband NACRO zufolge jährlich 60 000 Tonnen in der Wiederverwertungs-Schleife, darunter auch stark verschmutzte Matratzen, zerbrochene Haushaltswaren und benutzte Babywindeln.

“Pro Bono”, eine australische Plattform zum Thema Ehrenamt, twittert, der Marie-Kondo-Hype bedeute für die Wohltätigkeitsorganisationen “Extra-Druck”:

Die Charity-Shops appellieren jetzt, mit mehr Rücksicht auszumisten auf Mitmenschen und auf die Umwelt. Sie empfehlen: Vorher bitte im Laden anrufen, ob überhaupt noch Platz ist. Und, auch wenn es eine kleine Gebühr kostet, Unbrauchbares lieber gleich auf dem Wertstoffhof entsorgen.

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“Pro Bono” hat auch ein paar Tipps:

  • Aussortierte Gegenstände online, etwa bei Ebay, verkaufen

  • Sie Verwandten, Freunden oder Bekannten weitergeben. Vielleicht haben die ja Verwendung.

  • Elektrogeräte bitte im Fachhandel abgeben

Netter Nebeneffekt: So dürften überquellende Container aus dem Straßenbild verschwinden.

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