Mehr als 40 Klagen laufen gegen Sean "Diddy" Combs. Ein Überblick der Vorwürfe
Der selbsternannte "Bad Boy for Life" Sean "Diddy" Combs sieht sich mit ernsten rechtlichen Problemen konfrontiert. Seit November 2023 gibt es einen Tsunami an Klagen gegen ihn. Es geht um sexuellen Mißbrauch, Gewaltvorwürfe und Menschenhandel. Mittlerweile sitzt der Rap-Mogul im Knast und kommt so schnell nicht mehr raus. Kaum ein Tag ohne neue Entwicklungen oder Anschuldigungen gegen P. Diddy, was es schwierig macht, den Überblick zu behalten – dennoch versuchen wir, die Ereignisse zusammenzufassen.
Sexparties, Gewalt und Vergewaltigungen: Die schweren Vorwürfe gegen P. Diddy
Sean "Diddy" Combs wurde im September wegen zahlreicher Anklagepunkte, darunter Menschenhandel und Erpressung, angeklagt. Die Vorwürfe gegen ihn umfassen mutmaßliche Gewaltakte, die bis in die 1990er Jahre zurückreichen.
P. Diddy: Ein Video bringt die Vorwürfe ins Rollen
Schon vor den jetzigen schweren Vorwürfen gab es immer mal wieder Schlagzeilen um Sean "Diddy" Combs. Mal tauchte er in einem Club mit einer Waffe auf, mal soll er grenzüberschreitendes Verhalten gegenüber den Sänger*innen, die bei ihm unter Vertrag waren, an den Tag gelegt haben. Doch nie blieb etwas von den Vorwürfen haften. Bis November 2023, als seine Exfreundin Cassie Ventura eine Klage einreichte, in der sie behauptet, dass P. Diddy sie über Jahre misshandelt habe. Die Klage beschreibt einen Missbrauchszyklus, der Drogen, Gewalt und Kontrolle umfasst. Cassie berichtet, dass Diddy sie dazu zwang, an Sexpartys teilzunehmen und dass er sie in eine isolierte und manipulierte Beziehung drängte. Die Klage von Cassie erregt großes Medieninteresse und führt dazu, dass andere Frauen sich melden. Einige schließen sich als Klägerinnen an, während andere ähnliche Erfahrungen teilen. In sozialen Medien und in der Presse wird eine Diskussion über Machtmissbrauch in der Musikindustrie angestoßen. Im Mai 2024 wird dem Nachrichtensender CNN ein Video zugespielt. Es ist ein Video aus einer Überwachungskamera in einem Hotel. In dem kurzen Clip sieht man, wie Cassie Ventura aus einem Zimmer kommt und den Aufzug ruft. Diddy, nur mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet, folgt ihr, greift sie brutal an und, als sie auf dem Boden liegt, zieht er sie hinter sich her. Diddy kann die Vorwürfe aus dem Video nicht abstreiten. Er entschuldigt sich in einem Instagram-Video. Aber erledigt ist die Geschichte noch lange nicht.
Schwer anzusehen: P. Diddy greift Ex-Freundin Cassie Ventura an
CNNYouTube
Mehr als 40 Klagen gegen P. Diddy eingereicht
In den Wochen nach dem Vergleich in Cassies Klage wurde Sean "Diddy" Combs von mehreren Frauen beschuldigt, sexuelle Übergriffe begangen zu haben, die bis ins Jahr 1991 zurückreichen. Einige Klägerinnen behaupteten, dass er die Vergewaltigungen gefilmt haben soll. Alle Klagen wurden kurz vor dem Ablauf des New Yorker Adult Survivors Act eingereicht, der es Überlebenden sexueller Gewalt ermöglichte, auch nach Ablauf der Verjährungsfrist Klage zu erheben. Ein Anwalt, Tony Buzbee, vertritt 120 Mandant*innen, darunter 25 Minderjährige, die Combs beschuldigen. Das jüngste mutmaßliche Opfer war erst neun Jahre alt. Eine weitere Klage gegen Sean Combs beschuldigt ihn, eine Frau vergewaltigt zu haben, als "Vergeltung" für ihre Äußerung über seine mögliche Beteiligung am Mord des Rappers Tupac Shakur. Combs und seine Anwält*innen weisen alle Vorwürfe zurück.
Handschellen klicken: P. Diddy erscheint nicht vor Gericht
Anfang September findet eine Anhörung zu einer Klage statt, bei der Sean Combs nicht erscheint. Diese Klage wurde von einem Mann eingereicht, der behauptet, Combs habe ihn 1997 auf einer Party betäubt und angegriffen. Wegen seines Nichterscheinens wird ein Urteil gegen ihn gefällt, und Combs wird zu einer Strafe von 100 Millionen Dollar verurteilt, gegen die seine Anwält*innen erfolgreich Berufung einlegen. Am 16. September 2024 wird Combs in einem Hotelzimmer in Manhattan festgenommen, nachdem Anklage gegen ihn erhoben wurde und die Befürchtung bestand, er könnte flüchten.
Freak Offs: Das soll aus den Parties von P. Diddy passiert sein
Glaubt man der Anklage, soll Sean Combs der Anführer einer kriminellen Organisation sein, die Frauen bedrohte und zwang, an exzessiven, mit Drogen gefüllten Partys – sogenannten „Freak-Offs“ – teilzunehmen. Diese Veranstaltungen waren laut Staatsanwaltschaft detailliert geplant. Assistent*innen sollen Hotel-Suiten gebucht, Sexarbeiter*innen engagiert und Drogen wie Kokain, Methamphetamin und Oxycodon verteilt haben, um die Teilnehmerinnen gefügig zu machen und zu manipulieren. Zusätzlich sollen Combs' Mitarbeiter*innen Reisevorkehrungen für die Opfer getroffen und medizinische Versorgung wie Infusionen organisiert haben, damit die Frauen nach den mehrtägigen Partys wieder auf die Beine kamen. Die Anklage wirft Combs auch vor, die "Freak-Off"-Partys gefilmt und das Material verwendet zu haben, um Opfer zur Verschwiegenheit zu erpressen. Combs leugnet nicht, dass es diese Partys gab, doch sein Anwalt betont, dass diese Partys mit Zustimmung aller Beteiligten stattgefunden hätten.
Das blüht bei einem Schuldspruch: Die Anklage gegen Sean "Diddy" Combs
Die Anklageschrift gegen Combs umfasst mehrere schwerwiegende Vorwürfe, darunter Menschenhandel, Erpressung, Kidnapping, Zwangsarbeit und verschiedene Sexualverbrechen. Klar ist, die Behörden nehmen die Klagen und Ermittlungen sehr ernst. Dem Rapper wurde eine Kaution verwährt und seit einigen Wochen sitzt er im Gefängnis, wo er wohl bis zum Prozessbeginn bleiben muss. Ihm steht ein langer juristischer Kampf bevor. Sollte Diddy verurteilt werden, könnte er mit einer maximalen Strafe von lebenslanger Haft rechnen, sowie einer Mindeststrafe von 15 Jahren. Von den ganzen Zivilklagen, in denen es um Millionen gehen wird, gar nicht zu reden. Der Prozess gegen Sean "Diddy" Combs ist für den 5. Mai 2025 angesetzt und soll gut einen Monat dauern.