Mutter bezieht Stellung nach Still-Vorfall in der Nähe von „Luxusgeschäften“

Eine Frau plant, in einem Einkaufszentrum der australischen Stadt Gold Coast einen „friedlichen Sitzstreik“ abzuhalten. Grund dafür ist, dass eine Mitarbeiterin sie aufgefordert hatte „zu verschwinden“, während sie ihr neugeborenes Kind in der Nähe von Luxusgeschäften stillte.

Mutter bezieht Stellung nach Still-Vorfall in der Nähe von „Luxusgeschäften“
Shannon Laverty sagt, eine Angestellte des Pacific Fair Einkaufszentrums in Brisbane habe ihr gesagt, sie solle „verschwinden“ und ihr Neugeborenes woanders stillen. Foto: Instagram/shannonlavertyy.

Shannon Laverty war im Pacific Fair Einkaufszentrum, als sie sich in einen öffentlichen Sitzbereich setzte, um ihren drei Wochen alten Sohn Shep zu stillen.

Mutter wurde aufgefordert „zu verschwinden“

Shannon sagt, dass sie von einer Mitarbeiterin des Einkaufszentrums angesprochen worden sei, die sie aufforderte, einen der privaten Räume des Einkaufszentrums zu nutzen, was sie ablehnte.

Die Mitarbeiterin soll Berichten zufolge anschließend gesagt haben, dass die zweifache Mutter sich in einem „Luxusbereich“ mit zahlreichen teuren Geschäften aufhalte und sich zum Stillen in einen anderen Bereich begeben solle.

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Pacific Fair hat sich mittlerweile bei Shannon entschuldigt und versichert, ihre Mitarbeiter*innen in Bezug auf ihre Richtlinien „nachzuschulen“. Allerdings sagt Shannon gegenüber Yahoo Lifestyle, dass sie nicht vorhabe, die Sache auf sich sitzen zu lassen.

Sie verband sich über die sozialen Medien mit einer Gruppe gleichgesinnter Mütter und hat für diesen Freitag einen „friedlichen Still-Sitzstreik“ in dem Einkaufszentrum geplant.

„Worauf wir uns wirklich konzentrieren wollen, ist, dass dieser Vorfall Teil eines größeren Problems ist“, erzählt Shannon.

„Wir wollen zwar sicherstellen, dass das Zentrum [Pacific Fair] künftig Regeln befolgt, die akzeptabel und positiv sind, aber unser Hauptfokus liegt darauf, auf das Stillen aufmerksam zu machen und dabei zu helfen, es zu normalisieren“, fügt sie hinzu.

Mutter bezieht Stellung nach Still-Vorfall in der Nähe von „Luxusgeschäften“
Shannon mit ihrem Mann Kent Ashcroft und ihren beiden Kindern: Harper (1) und dem neugeborenen Shep. Foto: Mel Dixon Photography (mit freundlicher Genehmigung).

Still-„Sitzstreik“

Shannon gibt zu, dass sie sich nach ihrem zweiten Kind sicher genug fühlte, um sich nicht nach den Anweisungen der Mitarbeiterin zu richten und diese stattdessen auf ihr Recht hinzuweisen, ihr Kind stillen zu dürfen.

„Ich habe mich sicher genug gefühlt, um mich durchzusetzen“, sagt sie. „Allerdings habe ich mich dennoch zu einem gewissen Grad unwohl gefühlt.“

Nachdem sie bei Instagram von ihrer Erfahrung berichtet hatte, wurde sie auf die postnatalen psychischen Probleme und auf die negativen Folgen aufmerksam gemacht, die derartige Tabus beim Stillen für Frauen haben können.

Mutter bezieht Stellung nach Still-Vorfall in der Nähe von „Luxusgeschäften“
Die zweifache Mutter hat einen „friedlichen Still-Sitzstreik“ in dem Einkaufszentrum organisiert, in dem sich der Vorfall ereignet hat. Foto: Instagram/shannonlavertyy.

Sie bezieht sich auf die Tatsache, dass eine von drei Frauen an einem Geburtstrauma leidet und dass neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen Suizid eine der häufigsten Todesursachen von Müttern in Australien ist.

Shannon hofft, dass ihr Protest am Freitag helfen wird, ein wenig von dem Stigma rund um das Stillen im öffentlichen Raum zu beseitigen. Sie sagt, es sollte genauso akzeptiert sein, wie das Stillen in einem dafür vorgesehenen Raum.

„Es gibt da draußen viele Mütter, die nicht den Mut haben, für sich einzustehen. Wenn diese friedliche Bewegung nur einer Mutter hilft, haben wir einen riesigen Schritt in die richtige Richtung getan.“

„Wir müssen uns klarmachen, dass es gegen das Gesetz verstößt, einer Frau zu verbieten, ihr Kind in der Öffentlichkeit zu stillen. Überall und immer.“

Mutter bezieht Stellung nach Still-Vorfall in der Nähe von „Luxusgeschäften“
Shannon stillte ihren Sohn in einem „Luxus“-Bereich des Zentrums in der unmittelbaren Nähe von Designerläden wie Louis Vuitton. Foto: Getty Images.

Einkaufszentrum will Mitarbeiter*innen „nachschulen“

In einer Yahoo Lifestyle zur Verfügung gestellten Erklärung bestätigte ein Sprecher von Pacific Fair, dass „Mütter überall stillen dürfen“ in dem Zentrum.

Weiter hieß es, es habe vielleicht ein „Missverständnis“ zwischen der Angestellten und Shannon gegeben, man räumte aber ein, dass der Vorfall nicht im Einklang mit „unserem Anspruch an Kundenservice“ stehe.

Der Sprecher stellte klar, dass das Sicherheitspersonal des Einkaufszentrums nicht in den Vorfall verwickelt war – eine Behauptung die Shannons Version bei Instagram widerspricht. Shannon bestätigte die Behauptung gegenüber Yahoo Lifestyle.

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Sie sagt, es komme ihr komisch vor, dass der Vorfall als „Missverständnis“ abgetan werde.

„Das Management des Zentrums hat erklärt […], dass es ein ‚Missverständnis‘ war, dass sie [die Mitarbeiterin] mich nur informieren wollte, wo die Räume [zum Stillen] sind.“

„Damit hätte ich kein Problem gehabt, aber nachdem ich der Mitarbeiterin dreimal gesagt hatte ‚Nein, es ist für mich okay, hier zu stillen‘, glaube ich nicht, dass das der Fall war.“

Mutter bezieht Stellung nach Still-Vorfall in der Nähe von „Luxusgeschäften“
Shannon wurde dazu inspiriert, sich gegen die Stigmatisierung zu wehren, die um das Stillen in der Öffentlichkeit vorherrscht. Foto: Mel Dixon Photography (mit freundlicher Genehmigung).

Hier die vollständige Stellungnahme des Pacific Fair-Sprechers:

Wir von Pacific Fair wollen einen sicheren und einladenden Ort für all unsere Kundinnen und Kunden schaffen und bedauern, von der Erfahrung dieser Kundin zu hören.

Es ist und war schon immer Teil unserer Grundsätze, dass Mütter überall im Pacific Fair-Zentrum stillen dürfen.

Leider ist es zu einem Missverständnis gekommen, als eine Mitarbeiterin versuchte, die Kundin über die zahlreichen im Zentrum verfügbaren Möglichkeiten zu informieren, was die Kundin verärgerte. Es war hier keinerlei Sicherheitspersonal beteiligt und die Kundin musste auch nicht woanders hingehen, während sie stillte.

Wir erkennen an, dass dieser Vorfall nicht unseren Anforderungen an Kundenservice entspricht. Pacific Fair hat die betroffene Kundin direkt und sofort um Entschuldigung gebeten, und zwar sowohl durch einen leitenden Mitarbeiter im Kundenservice als auch einem leitenden Mitarbeiter im Management des Einkaufszentrums.

Obwohl wir von Pacific Fair diesen Vorfall wirklich bedauern, sind wir dankbar für die Möglichkeit erneut zu versichern, dass Mütter bei uns im Zentrum jederzeit ihre Babys stillen dürfen, wo auch immer sie sich am wohlsten fühlen. Zusätzlich schulen wir all unsere Mitarbeiter nach, um sie erneut über diese Regeln zu informieren.

Gillian Wolski

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