"My Friend Anna": Die wahre Geschichte über Anna Sorokin aus der Netflix-Serie "Inventing Anna"
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"Inventing Anna" ist die Netflix-Serie der Stunde. Nach Konsum der neun Folgen aus dem Hause von Erfolgs-Garantin Shonda Rhimes bleiben jedoch einige Fragen zurück - allen voran: Was an der Serie ist wirklich wahr? Wer eine andere, nähere Perspektive auf die Betrügerin Anna Sorokin haben will, sollte das Buch "My Friend Anna" lesen, das deren Geschichte lange vor Netflix erzählte.
Die Netflix-Serie" Inventing Anna" über Betrügerin und Fake-Socialite Anna Sorokin wurde zum Mega-Erfolg. In neun Folgen lügt und gaunert sich die vermeintliche deutsche Millionenerbin namens Anna Delvey (gespielt von Julia Garner), die tatsächlich eine eher mittellose Russin namens Anna Sorokin ist, durch die New Yorker High Society und lebt dabei auf Kosten anderer in Saus und Braus.
"Inventing Anna" auf Netflix - eine vermeintlich wahre Geschichte
Eine wahre Geschichte - könnte man zumindest meinen, denn die echte Anna Sorokin landete wegen der in der Serie beschriebenen Verbrechen im Gefängnis. Tatsächlich verhält es sich mit der Netflix-Darstellung jedoch ein wenig komplizierter. Zwar basiert die Serie auf dem "New York Magazine"-Artikel von Journalistin Jessica Pressler. Doch beginnt jede Folge von "Inventing Anna" mit dem Satz "Diese Geschichte ist echt wahr, außer die Teile, die komplett erfunden sind". Damit weist Netflix bereits darauf hin, dass man gerade die von Sorokin stammenden Informationen nicht für bare Münze nehmen sollte - und erkauft sich zugleich jede Menge kreative Freiheit.
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Denn neben geänderten Namen - schon allein Jessica Pressler selbst heißt in der Netflix-Serie anders - und Überzeichnung einiger Ereignisse stößt vor allem eines sauer auf: Dass Anna Sorokin selbst nach ihrer Verhaftung als nicht nur gewiefte, sondern auch inspirierende Person dargestellt wird, während einige ihrer Opfer nicht gerade ins beste Licht gerückt werden. Paradebeispiel: Rachel DeLoache Williams, die Anna Sorokin als ihre Freundin wähnte, von ihr aber um eine enorme Summe Geld betrogen wurde. Glücklicherweise hat Williams ihre eigene Erfahrungen mit Anna Sorokin in ihrem Buch "My Friend Anna" zu Papier gebracht, noch bevor Netflix sich mit "Inventing Anna" der Geschichte annahm.
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"My Friend Anna" zeigt Anna Sorokin aus einer anderen Perspektive
Ihr Bestseller erzählt, wie das Buch verspricht, "die wahre Geschichte, wie Anna Sorokin mich und halb New York aufs Kreuz legte": wie Anna Sorokin sich mit Williams und weiteren Freunden ins teure Luxusleben stürzte und Sorokin sie schließlich in eine Fünf-Sterne-Resort in Marokko einlud, wo ihre Kreditkarten plötzlich nicht mehr funktionierten. Als schließlich gar die örtliche Polizei anrückte, beglich Williams die ausstehenden 62.000 Dollar selbst, nachdem Sorokin versprach, sie ihr zurückzuzahlen. Das tat sie freilich nie.
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Dieses Kapitel kommt auch auf Netflix zur Sprache, doch anders als in "Inventing Anna" zeichnet "My Friend Anna" ein detailliertes Portrait davon, wie es ist, von Anna "Delvey" Sorokin in den Bann gezogen zu werden, ihre Freundschaft zu genießen und von ihr belogen und betrogen worden zu sein, gespickt mit persönlichen Erfahrungen und Textnachrichten von und an die echte Anna.
Gefährliche Halbwahrheiten: Heftige Kritik an der Netflix-Serie "Inventing Anna"
Für "Inventing Anna" wurde Rachel DeLoache Williams selbst nicht konsultiert, während Anna Sorokon Medienberichten zufolge eine sechsstellige Summe für die Rechte an ihrer Geschichte gezahlt worden sein soll. Umso kritischer äußerte sich Williams über die Netflix-Serie, in der sie als weinerliche Nachläuferin dargestellt wird, die Anna Sorokin am Ende genauso zu benutzen zu scheint wie umgekehrt.
"Diese Netflix-Darstellung war schockierend. Sie beraubte mich meiner Handlungsfähigkeit, Leistungen und Wahrheit", schrieb Williams in einem Artikel für die Zeitschrift "Time". "Sollen wir etwa glauben, dass ich nicht wegen meiner Eltern, liebevoller Familie und Freunde und meiner eigenen Anstrengungen zu der Frau wurde, die ich heute bin, sondern wegen Anna?"
Wer sich selbst eine Meinung bilden will, sollte Netflixs Blick von außen einen Insider-Bericht hinzufügen und "My Friend Anna" lesen.