Nach Streit mit Eltern: Teenager gräbt sich bewohnbare Höhle

Nach einem Streit mit den Eltern muss man sich manchmal ein wenig abreagieren. Ein 14-jähriger Spanier tat dies, indem er im hauseigenen Garten mit einer Spitzhacke im Boden grub. Damals ahnte er noch nicht, dass aus dem kleinen Loch schon bald eine voll bewohnbare Höhle samt Schlafzimmer, Heizung und WLAN-Verbindung werden würde.

Men digging the ground with pickaxe, close up, selective focus
Mit einer Spitzhacke in der Erde fing alles an, und auch heute benutzt Andres in erster Linie dieses simple Werkzeug, um seine Höhle weiter auszubauen (Symbolbild: Getty Images)

Es war ein Streit über eine Banalität, wie er in den meisten Familien vorkommt. "Meine Eltern wollten, dass ich mich umziehe, um ins Dorf zu gehen, aber ich wollte meinen Trainingsanzug anbehalten", erklärt der heute 20-jährige Andres Canto "Zenger News", was vor sechs Jahren der Auslöser für seinen Ärger war. Um Dampf abzulassen, ging er in den Garten und fing an, zu graben.

Die Geschichte davon, wie ein 14-jähriger Junge eine Höhle grub, begann am 9. März 2015

Schon bald wurde das Buddeln ein regelmäßiges Ritual für Andres, mit dem er sich mehrmals die Woche nach langen Schultagen entspannte. Das Loch wurde immer größer, und, als ein Freund einen Pressluftbohrer vorbeibrachte, wuchs es zu einer drei Meter tiefen Höhle heran, die der Teenager mit Beton und tragenden Säulen stabilisierte. Über die Jahre fügte Andres immer mehr Raum und neue Features zu seinem begehbaren Versteck im Boden hinzu.

Heute führt eine schmale Treppe in die Höhle, wo Besucher eine kleine, mit einer Stereoanlage ausgestattete Sitzecke begrüßt. Im Gang befindet sich ein ins Gemäuer eingebauter Heizofen samt Rauchabzug, und weiter hinten hat Andres sich ein Schlafzimmer mit Lampen und einer steinernen Pritsche ausgehöhlt. Sogar WLAN-Anschluss hat er in der kleinen Unterkunft, wenn er sein Handy am Höhleneintrag als Transmitter anschließt.

Zum Graben verwendet er eine Spitzhacke und einen an einem Stock befestigten Meißel

Gelegentlich muss er sich bei Regen mit Überflutungen sowie mit Spinnen und Schnecken herumschlagen, doch das macht Andres nichts aus. Feuchtigkeit stabilisiere schließlich die Wände, und, was die Tiere betrifft, sagt er: "Wenn ich ihr Zuhause zerstört habe, sollen sie sich ruhig ein neues in den Wänden schaffen."

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Er habe immer schon gerne Behausungen gebaut, wie Andres "Zenger News" erzählt. Er sei auf dem Land aufgewachsen, und wenn er Holz gefunden hätte, habe er sich damit eine Hütte gebaut. Danach sei er zu Baumhäusern übergegangen. "Die letzte Evolution ist nun diese unterirdische Behausung. Ich hatte als Kind viel Fantasie."

Seine Eltern stören sich indes nicht an der Höhle, die noch weiter wachsen soll. Nachdem er Fotos und Clips auf Social Media teilte, schaute sich seine Mutter das Ganze von innen an, hatte jedoch nur einen trockenen Kommentar übrig: "Sie kam runter und sagte mir, dass es kleiner sei, als es in den Videos wirke."

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