Nonne trifft Mönch - eine Woche später verlassen sie zusammen den Orden und heiraten

Hollywood kann einpacken, denn gegen diese Liebesgeschichte kommt auch die romantischste Schnulze nicht an: Eigentlich hatten sie sich beide Gott versprochen, doch nur eine Begegnung reichte für eine Nonne und einen Mönch aus, um ihr Leben komplett auf den Kopf zu stellen.

Nonne
Eine Liebesgeschichte zwischen einer Nonne und einem Mönch ist eher ungewöhnlich... (Symbolbild: Getty)

Lisa Tinkler aus dem englischen Middlesbrough wusste schon als Teenager, dass sie einmal Nonne werden wird. Begonnen hatte alles mit einer Wallfahrt ihrer Tante nach Lourdes, damals war Lisa erst sechs Jahre alt. Danach bat sie ihren Vater, ihr einen Altar in ihrem Kinderzimmer aufzubauen. Es folgten Besuche in der Kirche in ihrer Stadt, anschließend ein Wochenende im Kloster - und mit 19 schließlich die Bitte selber dem Orden der streng gläubigen Karmeliten beitreten zu können.

"Ich habe sofort die Chemie gespürt"

"Von da an lebte ich wie eine Einsiedlerin. Wir hatten zwei Pausen am Tag, ungefähr eine halbe Stunde, dann konnten wir reden, sonst war man alleine in seiner Kammer. Man hat nie mit jemandem gearbeitet, immer alleine", erzählt Schwester Mary Elizabeth, wie sie nun hieß gegenüber der "BBC". Es war ein einsames, frommes Leben, aber genau das Leben, was sie wollte, da war sich die Nonne sicher.

24 Jahre lang konnte nichts den Glauben der Britin erschüttern - doch dann kam es zu einer schicksalhaften Begegnung in einem Empfangszimmer. Schwester Mary Elizabeth wurde beauftragt den Mönch Bruder Robert, der gerade zu Besuch aus Oxford da war, zu fragen, ob er etwas essen möchte. Ihre Vorgesetzte musste dabei einen Anruf entgegennehmen und ließ die beiden alleine.

"Es war das erste Mal, dass wir zusammen in einem Raum waren. Wir saßen an dem Tisch, als er aß und die Oberschwester kam nicht zurück, so dass ich ihn heraus lassen musste", berichtet Lisa heute. Beim Herausgehen habe sie seinen Ärmel gestreift - und direkt etwas gespürt. "Ich habe sofort die Chemie gespürt, irgendetwas, und ich war etwas peinlich berührt. Und ich dachte, Gott, hoffentlich hat er das auch gespürt."

Liebe stürzt die Nonne in eine Glaubenskrise

Und tatsächlich hat Robert ebenfalls gleich den Funken zwischen den beiden gespürt - denn nur eine Woche später bekam die Nonne eine Nachricht von ihm, in der er sie fragte, ob sie die Orden verlassen würde, um ihn zu heiraten.

Lisa, die mittlerweile mehr als ihr halbes Leben im Kloster verbracht hatte, stürzte diese Nachricht zunächst in eine Glaubenskrise: "Ich wusste nicht, wie es ist verliebt zu sein [...]. Also wurde ich sehr nervös. Ich konnte die Veränderungen in mir spüren und das machte mir Angst." Als sie sich schließlich der Oberschwester anvertraute, reagierte die mit Unverständnis - was Lisa dazu brachte schließlich eine Entscheidung zu treffen.

"Ich habe meine Hose angezogen und eine Zahnbürste in eine Tasche gepackt und bin gegangen und ich bin nie wieder als Schwester Mary Elizabeth zurückgekehrt", erzählt Lisa heute im Gespräch mit der "BBC".

Im strömenden Regen machte sie sich auf dem Weg zu dem Pub, in dem Robert sich gerade befand. Doch während Hollywood-Filme hier bei dem emotionalen Wiedersehen enden würden, gab es in dieser Novembernacht 2015 für das Paar noch kein Happy End.

Zu Dritt in der Ehe

Denn nicht nur für Lisa, die 24 Jahre kaum Kontakt zu anderen Menschen hatte, änderte sich auf einmal alles, auch Roberts Leben stellte sich komplett auf den Kopf. Geboren in einer religiösen Familie fand er in einer Identität- und Glaubenskrise zum Orden und war 13 Jahre lang Mönch, bevor er Lisa traf. Jetzt mit 53 Jahren stand er davor sein ganzes Leben neu auszurichten. "Es war so schwer, weil er sich so alleine und isoliert gefühlt hat und nicht wusste, wie es weitergehen soll", berichtet Lisa von der schwierigen Zeit.

Doch, was ihnen Kraft gab, war ihre Liebe zueinander - und ihr Glaube, der sie miteinander verband. "Es wird dir immer gesagt, dass dein Herz nur Gott gehören soll", erklärt Lisa, aber durch Robert habe sie gelernt, dass sie auch einen Menschen lieben könne, ohne dass sie dadurch weniger gläubig ist.

Die beiden haben mittlerweile geheiratet und leben gemeinsam in Rudby in North Yorkshire. Lisa arbeitet als Seelsorgerin in einem Krankenhaus und Robert als Vikar der Church of England. Der Glaube spielt in ihrem Leben weiter eine große Rolle. Wie Lisa sagt, sind sie zu dritt in der Ehe: "Christ ist im Zentrum und steht über allen. Wenn das nicht so wäre, hätte es wahrscheinlich nicht funktioniert."

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