Oktoberfest-Absage: So kreativ wird die "Wiesn" jetzt genutzt

So sieht die "Wiesn" normalerweise während des Oktoberfestes aus. (Bild: Getty Images)
So sieht die "Wiesn" normalerweise während des Oktoberfestes aus. (Bild: Getty Images)

Für viele Münchener war es eine echte Hiobsbotschaft, als das Oktoberfest für dieses Jahr abgesagt werden musste. Doch dafür steht die Theresienwiese jetzt für andere Nutzungen bereit.

Eigentlich hätte das weltbekannte Event vom 19. September bis 4. Oktober Menschen aus aller Welt nach München gelockt. Doch das größte Volksfest der Welt fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. An eng besetzte Biertische und Gedränge in und vor den Zelten ist in diesen Zeiten nicht zu denken. Doch die riesige Theresienwiese soll nicht völlig ungenutzt daliegen. Statt des Oktoberfests plant die Stadt München nun anderweitige Nutzungsmöglichkeiten, die den Bayern den Sommer versüßen sollen.

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Schon am heutigen Dienstag will der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats die Alternativen beschließen. Die Münchener Abendzeitung hat herausgefunden, was erlaubt werden soll und was wohl eher nicht unter der Bavaria stattfinden wird. Denn an Vorschlägen aus Kultur- und Kreativenkreisen mangelte es beileibe nicht. Manche der Angebote sollen schon ab der kommenden Woche stehen, zum Teil werden sie sogar bis zum Frühjahr auf der Wiesn bleiben.

Die “Wiesn” als Ort für alle Münchener

Zunächst soll vor allem das Sportangebot für jedermann erweitert werden. Ein “Radl-Übungsplatz” soll Raum für Klein und Groß schaffen, um zu trainieren, Balanceübungen zu machen oder auch ein Gefahrentraining zu absolvieren. Das Kreisverwaltungsreferat wird kostenlose Workshops für Kinder und Senioren anbieten. Dazu soll es einen Tennisplatz geben und eine zehn Quadratmeter große Boulderwand. Mobile Basketballkörbe, Skaterbahn, ein Trampolin und ein Hindernis-Parkour vervollständigen das neue Breitensportangebot.

Aber nicht nur für aktive Münchener gibt es neuen Spielraum. Auch Ausspannen und Genießen soll durch die Wiesn-Zwischennutzung ermöglicht werden. Auf gut 1.000 Quadratmetern entsteht zum Beispiel ein vorübergehender Palmengarten. Die 30 Liegestühle unter 8 bis 13 großen Palmen machen den “Urlaub dahoam” gleich viel paradiesischer. Verantwortlich für die tropische Illusion ist “Green City”. Im Palmengarten dürfen sich Besucher umsonst aufhalten und auch eigenes Picknick mitbringen.

Wer das nicht möchte, für den gibt es fünf mobile Essensstände, die auf dem Gelände verteilt sind und alle zwei Wochen durchgewechselt werden sollen, so Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) gegenüber der AZ. Wer dort stehen darf, wählen die Schaustellerverbände aus. “Aus der Aussuchthematik entfernen wir uns in diesem Fall," so Baumgärtner. Nur Alkohol ausschenken ist nicht erlaubt. “Wir wollen dort keine Betrunkenen haben, weil das Gelände für alle da sein soll, auch für Kinder, die dort spielen sollen” sagte Wirtschaftsreferent laut AZ.

Löwen, Kino, Konzerte

Für Unterhaltung sollen ein mobiler Raubtierkäfig und ein kostenloses Mini-Festival sorgen. Der “Circus Krone”, der wegen der Corona-Pandemie alle Auftritte absagen musste, soll auf der Theresienwiese laut Baumgärtner ein Löwengehege aufstellen, in dem “kommentierte Raubtierproben” stattfinden. Das #Kreativzamm-Festival soll eine bunte Mischung aus Kino, Kabarett und Konzerten anbieten. Auf der kleineren Art-Bühne werden zudem Workshops und kostenlose Konzerte angeboten. Bühnengespräche mit Münchener Künstlern gibt es dazu unter dem Motto “Kunst im Quadrat”.

Einige der Vorschläge wird der Wirtschaftsausschuss aber wohl eine klare Absage erteilen. Dazu gehört ein Autokino, ein kommerzielles Fitnessstudio, oder eine künstliche Strandwelle, ähnlich der im Englischen Garten samt Beach-Bar. Auch ein vorgeschlagenes Gemeinschaftsgewächshaus wird es nicht geben, dafür fehle das Geld, sagte Baumgärtner der AZ. Wichtig sei bei allen angenommenen Vorschlägen, dass sie offen und kostenlos für alle Besucher sein sollen. So wird der Sommer in München auch ohne Oktoberfest vielleicht doch noch zur Gaudi. Und die gute Nachricht für alle Oktoberfestfans ist, dass es zumindest den Wiesn-Maßkrug als begehrtes Sammlerobjekt auch 2020 trotz der Absage zu kaufen gibt.

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