Warum unser Parasailing-Urlaub nicht gut für mich endete – und was ich lieber schon vorher gewusst hätte

Die Autorin und ihre Tante im Urlaub beim Parasailing.  - Copyright: Courtesy of Megan Bungeroth
Die Autorin und ihre Tante im Urlaub beim Parasailing. - Copyright: Courtesy of Megan Bungeroth

Als ich zwölf Jahre alt war, ist mir im Urlaub das ekelerregendste und lustigste Erlebnis zugleich passiert.

Meine Familie hatte zusammen mit meiner Tante, meinem Onkel und meinem jüngeren Cousin ein Haus in Myrtle Beach, im US-Bundesstaat South Carolina, gemietet. An einem Tag buchten wir einen Ausflug zum Parasailing und kletterten aufgeregt auf das kleine Boot am Bootssteg in der Bucht.

Es war ziemlich windig, aber die beiden Männer des Betriebes versicherten unseren Eltern, dass es ein guter Tag zum Parasailing sei. So fuhren wir also ein paar hundert Meter von der Küste entfernt auf das offene Meer hinaus, bis das Boot langsamer wurde. Das Wasser war unruhig, und ich spürte ein nicht ganz so angenehmes Schwanken.

Es war das erste Mal Parasailing für uns alle

Mein Sonnenbrand-gefährdeter Vater blieb zurück, und so wurde jedes Kind mit einem Erwachsenen eingeteilt. Mein Cousin und Onkel waren zuerst dran. Wir alle sahen den beiden gebannt zu, wie sie mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht nach oben segelten.

Auch ich grinste zuerst. Aber als das Boot über die wellige Wasseroberfläche glitt, wurde mir ein wenig mulmig zumute. Allerdings wollte ich mir den Spaß nicht verderben. Deshalb sagte ich während des Wartens auch kein Wort über meine anbahnende Übelkeit. Als es dann so weit war, schnallte ich mich mit meiner Tante an und sah zu, wie das Boot immer kleiner in 60 Meter Höhe wurde.

Zunächst bewunderte ich die Aussicht, aber dann wurde ich still. Das unwohle Gefühl wurde immer doller. Ich schloss meine Augen und wollte, dass es nachließ. Ich sagte: "Tante Susan ... ich fühle mich nicht gut."

Die Autorin und ihre Tante waren begeistert vom Parasailing.  - Copyright: Courtesy of Megan Bungeroth
Die Autorin und ihre Tante waren begeistert vom Parasailing. - Copyright: Courtesy of Megan Bungeroth

Das Erlebnis verlief nicht gerade wie geplant

Meine süße Tante fing an, mich zu trösten, rieb meine Arme und überredete mich, meinen Blick auf den Horizont zu richten. Wir sangen einen Carly-Simon-Song, meine Stimme war wackelig und dünn.

Es funktionierte nicht.

Ich drehte mich um und sah meine Tante an, um mich zu beruhigen, und da passierte es.

Ich musste mich übergeben. Über uns beide. In die Richtung des Windes und in ihr Gesicht.

Es ist ihr hoch anzurechnen, dass meine sonst zimperliche Tante Susan sich zusammenriss, mein Haar streichelte und sagte, es sei alles in Ordnung. Sie versuchte, dem Boot zu signalisieren, dass wir wieder heruntergelassen werden wollten.

Ich weinte bitterlich und entschuldigte mich, weil ich mich so unfassbar schrecklich fühlte. Wir sahen, wie die Männer uns zuwinkten, aber anstatt auf das Boot zuzusteuern, begannen wir, uns abwärts in Richtung Meer zu bewegen.

"Oh, nein", sagte Tante Susan. "Ich glaube, sie lassen uns ins Wasser fallen."

Wir schauten nach unten und sahen, dass wir schnell auf einen riesigen Schwarm hellblauer Quallen zusteuerten.

Kreischend umklammerten wir unsere barfuß bedeckten Beine und beteten, dass wir nicht mit einer Qualle zusammenstießen. Glücklicherweise konnten wir ihnen ausweichen, als wir ins Meer eintauchten.

"Wenigstens sind unsere Beine sauber", sagte Tante Susan und versuchte, mich zum Lachen zu bringen, als wir wieder in den Himmel stiegen. Schließlich bemerkte meine Mutter, dass etwas nicht stimmte, und sagte den Bootsführern, sie sollten uns wieder zurück aufs Boot holen.

Ich klammerte mich an den Rand des Bootes, während Tante Susan neben mir zusammenbrach und selbst blass und ziemlich übel aussah. "Nachdem ich mich übergeben hatte, ging es mir etwas besser", sagte ich und fühlte mich schuldig. Tante Susan konnte dasselbe nicht behaupten.

Für immer eine lustige Familiengeschichte

Zurück im Strandhaus begrüßte uns mein Vater fröhlich.

"Und", sagte er, "wie war's?"

Ich brach in Tränen aus und antwortete: "Ich habe mich auf Tante Susan übergeben!" Mein Vater konnte sich das Lachen nicht verkneifen, was mich nur noch mehr zum Weinen brachte.

Tante Susan umarmte mich fest. "Ist schon gut, Süße", sagte sie. "Aber ich werde jetzt duschen gehen." Ich lächelte ein wenig und wusste in dem Moment, dass es irgendwann eine lustige Geschichte werden würde.

Und wie vorhergesagt war das der geläufigste Witz für den Rest unseres Familienurlaubs und auch für viele Jahre danach. Für mich und meine Tante, mit der ich heute noch eng befreundet bin, war es ein unschönes, aber dennoch lustiges Erlebnis zugleich.

Und jetzt sage ich jedes Mal, wenn jemand erzählt, dass er Parasailing geht: "Nimm unbedingt Reisetabletten mit! Sonst passiert dir dasselbe wie mir …".

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