Passionsfrucht: Wie gesund ist sie wirklich?
Die Passionsfrucht gilt als Superfood. Ihr süß-saures Fruchtfleisch soll vor Erkältungen schützen und sogar gegen Osteoporose und Asthma helfen. Was ist dran am Hype um die violette Granadilla?
Superfood wie die Passionsfrucht liegt voll im Trend. Viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe in einer kleinen Frucht – wer könnte dieser Verführung widerstehen? Lebensmittel, die reich an Vitaminen, Antioxidantien und Ballaststoffen sind, sollen die Gesundheit verbessern, Gewicht reduzieren und fit und glücklich machen. Doch häufig halten die angeblichen Nährstoffbomben nicht, was die Werbung verspricht.
Passionsfrucht oder Maracuja?
Als Passionsfrucht wird die essbare Frucht der Purpurgranadilla (Passiflora edulis) bezeichnet. Ihre Außenhaut ist violett bis bräunlich. Umgangssprachlich wird sie oft auch "Maracuja" genannt. Tatsächlich ist die Maracuja aber die Frucht der verwandten gelbschaligen Passiflora edulis f. flavicarpa. Der Unterschied: Die Maracuja-Früchte sind etwas säuerlicher, deshalb werden sie zur Saftherstellung verwendet, während Passionsfrüchte häufiger roh gegessen werden. Beiden gemein ist das geleeartige, gelbe Innere mit bis zu 200 schwarzen, knusprigen Kernen, und ihr dunkelgelber Saft. Aufgrund des schöneren Farbkontrastes muss die Passionsfrucht in der Werbung und auf Produktabbildungen häufig als Maracuja herhalten.
Wann ist die Passionsfrucht reif?
Viele Leute wundern sich über den sauren Geschmack der Passionsfrucht, wenn sie frisch im Laden gekauft wird. Tatsache ist: Erst dann ist die Passionsfrucht reif, wenn ihre Haut leicht verschrumpelt und fast braun ist. In diesem Stadium ist das Aroma der Passionsfrucht am besten. Mit zunehmender Reife nimmt der Säuregehalt im Fruchtfleisch ab.
Wie isst man eine Passionsfrucht?
Die Passionsfrucht kann man einfach aufschneiden und frisch aus der Schale löffeln. Oder man löst das Innere mehrerer Früchte mit einem Löffel heraus und gibt es zu Joghurt, Fruchtsalat, Eis oder Pudding.
Wie gesund ist die Passionsfrucht?
Die Passionsfrucht ist zwar nur etwa so groß wie ein Hühnerei, doch sie kann durchaus mit wertvollen Inhaltsstoffen aufwarten. Die süß-saure Frucht ist vitaminreich, die Kerne dienen als Ballaststoffe und fördern die Verdauung. Bezüglich der Kalorien liegen Passionsfrüchte im mittleren Bereich. 100 Gramm Fruchtfleisch schlagen mit 102 Kilokalorien bei einem Kohlenhydratanteil (durch Fruchtzucker) von 10,9 Gramm zu Buche. Das ist deutlich mehr als zum Beispiel bei Papaya oder Erdbeeren, aber weniger als in Ananas und Bananen steckt. Über 100 Mikrogramm Vitamin A pro 100 Gramm Frucht wirken positiv auf Haut, Schleimhäute und Augen.
Ebenfalls in der Passionsfrucht enthalten sind viele B-Vitamine wie Niacin, Riboflavin und Folsäure. Gehirn, Nerven und der Stoffwechsel profitieren von diesen Stoffen. Besonders stattlich ist mit etwa 230 Mikrogramm der Anteil an Vitamin B6. Der Vitamin-C-Gehalt ist allerdings nicht so hoch, wie man bei dem sauren Geschmack der Frucht erwarten könnte. 100 Gramm Passionsfrucht decken nur etwa 25 Prozent des Tagesbedarfs an dem wertvollen Vitamin. Zum Vergleich: Bei einer Zitrone sind es etwa 50 Prozent, 100 Gramm Kiwi decken sogar 75 Prozent des Tagesbedarfs.
Ein relativ hoher Kalium-Gehalt der Früchte von etwa 240 Milligramm pro 100 Gramm Fruchtfleisch sorgt im Körper für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt. Kalium unterstützt den Organismus bei der Ausscheidung überschüssigen Wassers. Auch Eisen, Phosphor und Kalzium hat die Passionsfrucht im Gepäck. Ihr Anteil an Magnesium ist mit 26 Milligramm überdurchschnittlich hoch. Außerdem ist die Passionsfrucht Trägerin vieler ungesättigter Fettsäuren. Ihr Öl kommt in der Kosmetikindustrie zum Einsatz.
Und wie sieht es mit der Umweltbilanz aus? Der vom IFEU Institut berechnete Emissionswert liegt für die Passionsfrucht bei etwa 230 Gramm pro 100 Gramm Frucht. Das ist ein relativ hoher Wert. Besonders umweltfreundlich ist der Genuss der exotischen Früchte also nicht.
Die Rechenfalle
Alle Inhaltsstoffe zusammengezählt ist eine Passionsfrucht durchaus ein gesundes Stück Obst. Aber: Die Angaben zu den wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen beziehen sich immer auf eine Fruchtfleischmenge von 100 Gramm. Eine einzelne Passionsfrucht enthält aber nur etwa 20 Gramm essbaren Fruchtanteil. Um also die oben angegebenen Werte zu erreichen, müsste man fünf Passionsfrüchte essen. Fazit: Die Passionsfrucht ist schmackhaft, vielseitig, erfrischend und alles in allem gesund. Ein echtes Superfood, das anderes Obst in den Schatten stellt und helfen kann, Krankheiten zu lindern oder Gewicht zu verlieren, ist sie aber nicht.