Ich pendelte 10 Jahre lang fast jeden Tag über 4 Stunden zur Arbeit – so machte ich das Beste aus meinem langen Weg
Dieser Artikel basiert auf einem Gespräch mit Anna-Louise Dearden, einer 50-jährigen freiberuflichen PR-Spezialistin und Journalistin, die in Wellingborough, Vereinigtes Königreich, lebt. Er wurde aus Gründen der Länge und Klarheit überarbeitet.
Ich bin in Thornaby aufgewachsen, einer kleinen Stadt im Nordosten Englands. In den späten 1990er Jahren lebte ich in London und arbeitete als Zeitschriftenredakteurin. Nach der Geburt meines ersten Kindes im Jahr 2000 zogen mein Partner und ich in die East Midlands, um näher bei der Familie zu sein.
Zehn Jahre lang pendelte ich täglich über vier Stunden zur Arbeit nach London. Ich fahre immer noch ein paar Tage im Monat dorthin.
Es hat sich gelohnt, weil ich die Lebensqualität meiner Familie verbessern und gleichzeitig einen Job in London mit einem Londoner Gehalt behalten konnte, aber wenn ich noch einmal die Gelegenheit dazu hätte, würde ich mir mehr Flexibilität wünschen.
Ich habe mich in das Landleben verliebt
Der ursprüngliche Grund für den Umzug war zwar die Nähe zur Familie, aber ich liebte den langsamen, naturverbundenen Lebensstil von Wellingborough.
Im Jahr 2004 kaufte ich ein viktorianisches Haus mit fünf Schlafzimmern für 285.000 britische Pfund (etwa 341.600 Euro). Wenn ich damals ein ähnliches Haus in London gekauft hätte, hätte es fast eine Million Pfund (1,2 Millionen Euro) gekostet.
Außerdem habe ich einen 30 Meter langen Garten, den ich mir in London niemals hätte leisten können.
Mein Arbeitsweg betrug 225 Kilometer hin und zurück
Mein Tag begann mit einem 20-minütigen Spaziergang zum Bahnhof, einer einstündigen Zugfahrt, einer 40-minütigen Fahrt mit der U-Bahn und einem zehnminütigen Spaziergang vom Bahnhof zu meinem Büro.
Nach einigen Jahren gelang es mir, mit meinem Arbeitgeber einen Homeofficetag pro Woche auszuhandeln, sodass ich nun vier statt fünf Tage pro Woche pendelte.
Ich genoss meine Zeit als Superpendlerin
Nachdem ich mich an meine neue Routine gewöhnt hatte, war ich dankbar, dass ich Zeit hatte, meinen Kaffee zu genießen, E-Mails zu beantworten, zu meditieren, zu lesen oder mit anderen Fahrgästen zu quatschen.
Ich vertiefte mich in einige großartige Podcasts und Bücher und machte Achtsamkeitsübungen.
Das Pendeln war kostspielig
Heutzutage kann eine Jahreskarte für den Zug (ohne Fahrten innerhalb Londons) bis zu 8900 Pfund (10.700 Euro) kosten.
Ich habe etwa 6000 Pfund (7200 Euro) pro Jahr für Transportmittel, 600 Pfund (720 Euro) pro Monat für Kinderbetreuung und etwa 20 Pfund (24 Euro) pro Tag für Kaffee und Mittagessen ausgegeben. Ich hatte ein Spesenkonto und habe manchmal mit Kunden geplaudert, sodass einige Taxikosten und Mahlzeiten von der Firma übernommen wurden.
Entscheidend ist, dass das Gehalt hoch genug ist, um die zusätzlichen Pendlerkosten auszugleichen. Ich hatte Kollegen, die es mit Pendeln versucht haben, sich aber für einen Job vor Ort entschieden, weil Züge und Kinderbetreuung im Vereinigten Königreich so teuer sind.
Verspätungen können den Tag ruinieren
Es war auch nicht ungewöhnlich, dass es Probleme gab. Selbst kurze Verspätungen oder planmäßige Wartungsarbeiten können die Pläne durchkreuzen und die Reise unangenehm machen, aber das gehört nun mal dazu.
Obwohl ich nicht die ganze Zeit zu Hause war und ein paar Schulveranstaltungen verpasst habe, bereue ich nichts. Ich war bei den meisten wichtigen Veranstaltungen dabei, und meine Kinder waren sehr glücklich in unserem Zuhause auf dem Land.
Als ich Freiberuflerin wurde, hörte mein tägliches Pendeln auf
Als ich 2010 entlassen wurde, beschloss ich, meine Tätigkeit als Redakteurin aufzugeben und als Freiberuflerin im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus anzufangen. Jetzt muss ich nur noch für gelegentliche Meetings nach London pendeln.
Meine Kinder sind erwachsen und ausgezogen, aber Stella, meine Hündin, und ich genießen es, durch die Wälder zu spazieren und alles zu erleben, was die Landschaft zu bieten hat. Stella möchte, dass ich meinen Arbeitsweg so weit wie möglich einschränke, und dem komme ich gerne nach.
Ich würde gerne wieder pendeln, aber nur teilweise
Für den richtigen Job würde ich das Pendeln in Betracht ziehen, aber die Dinge müssten anders laufen. Ich habe festgestellt, dass Gleichgewicht für ein gutes Leben unerlässlich ist – dazu gehört für mich nicht, jeden Tag Hunderte von Kilometern zurückzulegen.
Ich würde mir einen flexibleren Zeitplan wünschen, zum Beispiel zweimal pro Woche von zu Hause aus zu arbeiten und drei Tage pro Woche zu pendeln.
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