Pestizide auf Obst und Gemüse: Das musst du beim Verzehr beachten
Wer gerne Obst und Gemüse isst, steht oft vor einem Dilemma. Denn damit wir das ganze Jahr über mit frischen Ernteerzeugnissen versorgt werden, werden in der herkömmlichen Landwirtschaft Pestizide eingesetzt, die Rückstände hinterlassen. Wer ein paar einfache Dinge beachtet, kann sich den Bauch jedoch unbesorgt mit Äpfeln, Trauben und Kirschen vollschlagen. Eine Expertin hat Yahoo Style verraten, worauf es ankommt.
Wie die Pressesprecherin des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Nina Banspach, im Gespräch mit Yahoo Style sagte, stellen Pestizidrückstände für Verbraucher in Deutschland kein gesundheitliches Risiko dar. Dafür sorgt ein dichtes Regelwerk: “In der Europäischen Union gibt es Vorschriften, die Rückstandshöchtgehalte für Obst und Gemüse festlegen. Die Bundesländer kontrollieren dies regelmäßig. Dass der zugelassene Höchstgehalt überschritten wird, kommt selten vor.“
Und wenn, dann seien diese Rückstände eher auf “exotischen Lebensmitteln“ zu finden: Granatapfel, Litschis oder Okra zum Beispiel. “Erfreulicherweise gibt es bei vielen Lebensmitteln, die wir häufig essen, wie Kartoffeln, Karotten oder Äpfel - nur sehr selten Überschreitungen“, sagt Banspach.
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Für jeden Pflanzenschutzmittelwirkstoff werde in Kombination mit einem Produkt in der EU ein Rückstandshöchstgehalt festgelegt, zum Beispiel: Wirkstoff xy in Kohlgemüse 1 mg/kg. “Das Prinzip dabei ist: Nicht höher als bei praxisüblicher Anwendung nötig, aber auf jeden Fall gesundheitlich unbedenklich”, so Banspach.
Lebensmittel, deren Rückstandsgehalte über dem gesetzlichen Rückstandshöchstgehalt liegen, seien nicht verkehrsfähig und dürften folglich nicht im Handel angeboten werden. “Eine Überschreitung des Höchstgehalts ist aber in den meisten Fällen nicht mit einer Gefährdung der menschlichen Gesundheit gleichzusetzen”, erklären die Pressesprecherin des BVL.
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Die für die Lebensmittelüberwachung zuständigen Behörden in den Bundesländern überprüfen demnach, ob Lebensmittel die zulässigen Rückstandshöchstgehalte für Pflanzenschutzmittelwirkstoffe einhalten. Verstöße gegen rechtliche Vorschriften werden geahndet und beanstandete Produkte im Falle einer Gesundheitsgefährdung aus dem Handel genommen.
2017 wurden 20.202 Lebensmittelproben in den Laboren der Bundesländer auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Bei 1,1 Prozent (Deutschland) bzw. bei 1,9 Prozent (andere EU-Staaten) der untersuchten Proben wurden Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte festgestellt.
So lassen sich Pestizidrückstände am besten vermeiden
Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte im Supermarkt allerdings lieber zu Produkten mit Biozertifikat greifen. Beim Anbau dieser Lebensmittel dürfen nämlich keine synthetischen Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Außerdem weisen sie generell weniger Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf, wie auch der jüngste Jahresbericht des BVL zeigt. Demnach wiesen von den getesteten Bio-Produkten nur etwa 23 Prozent Rückstände auf. Bei konventionell angebauten Produkten waren es rund 58 Prozent.
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Der effektivste Weg, um Pestizidrückstände zu entfernen, ist, das Obst und Gemüse vor dem Verzehr zu schälen. Allerdings sitzen in der Schale auch die meisten Vitamine. Besser ist es also, die Lebensmittel vor dem Verzehr einfach gut zu waschen.
Ob das Obst und Gemüse nun aus ökologischem Anbau stammt oder nicht, laut BVL reicht es vollkommen aus, die Lebensmittel unter kaltem Wasser kurz abzuspülen. “Studien haben ergeben, dass die Verwendung von Spülmittel oder warmem Wasser keinen merkbaren Effekt auf die Rückstände hat“, sagt Banspach.
Vielmehr gelte es beim Waschen der Lebensmittel darauf zu achten, dass diese unmittelbar danach verzehrt werden. Das habe aber nichts mit Pestizidrückständen zu tun, sondern vielmehr damit, dass die Produkte durch das Waschen ihren natürlichen Schutzfilm verlieren und dadurch schneller verderben.
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