Pfingstrosen schneiden: 3 Experten-Tipps
Neben den weit verbreiteten staudig wachsenden Pfingstrosen werden nun auch Strauchpfingstrosen immer beliebter. Der richtige Schnitt entscheidet besonders bei ihnen über Vitalität und Blütenreichtum.
Von Pfingstrosen, botanisch Paeonia, gibt es staudig wachsende Arten und solche, die verholzende Triebe ausbilden, aus denen sie jedes Jahr neu austreiben: die Baum- oder Strauchpfingstrosen. Sie sind edle Kulturpflanzen aus Asien. Lange Jahre waren diese beiden Wuchstypen unabhängig voneinander weiter gezüchtet worden, weil beide Sektionen, wie sie in der Fachsprache unterschieden werden, sich nicht miteinander kreuzen ließen. Seit etwa Mitte des 20. Jahrhunderts ist dennoch der Durchbruch gelungen und es gibt nun auch Mischformen von Strauch- und Staudenpfingstrosen, die als "Intersektionelle Hybriden“ bezeichnet werden. Es liegt auf der Hand, dass Stauden anders geschnitten werden als Gehölze – und die Intersektionellen Pfingstrosen stehen zwischen den beiden Schnittprinzipien. Wir geben Tipps, wie Sie Ihre Pfingstrosen richtig schneiden, damit sie im kommenden Jahr wieder prächtig blühen.
Tipp 1: Stauden-Pfingstrosen bodennah zurückschneiden
Bei Pfingstrosen denken die meisten Pflanzenfans zuerst an voll winterharte Stauden. Kein Wunder, denn die europäischen Arten wie Paeonia officinalis oder Paeonia peregrina wachsen staudig. Besonders die rot und gefüllt blühende Paeonia officinalis ‘Rubra Plena’ ist als Bauernpfingstrose ein Klassiker in vielen Gärten geworden. Spielarten der Bauernpfingstrosen haben oft schon im Spätsommer vergilbendes Laub. Sowie diese Blätter und Triebe unansehnlich und trocken geworden sind, braucht die Pflanze sie nicht mehr und sie werden komplett abgeschnitten. Ab dem 19. Jahrhundert bereicherten asiatische Stauden-Pfingstrosen der Art Paeonia lactiflora das Sortiment. Sie wachsen straffer, etwas höher und steuerten zu den Rot- und Pinktönen der europäischen Arten zartere Rosanuancen und klares Weiß bei – und obendrein Blütenduft. Viele Sorten dieser Chinesischen Pfingstrose halten ihr Laub sehr lange und prägen eine wunderschöne, meist blutrote Herbstfärbung der Blätter aus. Sowie der erste Frost dem Laub die Farbe entzieht, werden auch diese Stauden bodennah im Spätherbst zurückgeschnitten.
Tipp 2: Strauchpfingstrosen im Frühjahr schneiden
Die wichtigsten beiden Pfingstrosen-Arten, die als Gehölz wachsen, stammen aus Ostasien. Während Paeonia suffruticosa und deren Züchtungen beim recht frühen Austrieb leider leicht unter Frösten leiden, sind Spielarten der Paeonia rockii deutlich härter im Nehmen. Beide werden spätestens Mitte März zurückgeschnitten. Dabei werden erfrorene Teile ganz entfernt und intakte Triebe auf etwa die Hälfte gekürzt, wobei eine harmonische Strauchform im Blick gehalten wird. Die kostbaren Strauchpfingstrosen blühen bereits ab Mitte April auf.
Tipp 3: Intersektionelle Pfingstrosen im Winter stehen lassen
Bitte lassen Sie sich nicht durch den sperrigen Namen der zuverlässigen, gesunden Kreuzungen aus staudig wachsenden Paeonia lactiflora und der Strauchpfingstrosen-Art Paeonia delavayi abschrecken. Diese vergleichsweise neue Pfingstrosengruppe ist ihren hohen Kaufpreis wert. Die üppigen Sträucher werden mit der Zeit etwa brusthoch und warten sogar mit klar gelben, kupfrigen, blutroten und violetten Farbtönen auf. Da die großen Blüten nach und nach aufblühen, erstreckt sich der Flor einer Pflanze etwa sechs Wochen lang ab Mitte Mai. Sie bilden ein verholzendes Triebgerüst aus, das jedoch Winterfrösten nicht immer standhält. Das macht aber überhaupt nichts, denn die Pflanzen bauen sich auch von Grund auf stets üppig wieder auf. Daher unser Tipp: Lassen Sie die Triebe der Intersektionellen Pfingstrosen im Winter stehen und schneiden Sie erst im März das ab, was erfroren ist – selbst wenn die gesamte Pflanze dann vorerst von der Bildfläche verschwindet. Lebende Triebe werden auf etwa ein Drittel ihrer Höhe eingekürzt.