Psychologin rät: Diese Sätze und Aussagen sollten Eltern meiden

Die meisten Eltern wissen um die Macht ihrer Worte und achten darauf, wie sie mit ihren Kindern reden - und doch rutschen einem immer wieder Sätze heraus, die das Selbstbewusstsein der Kleinen auf Dauer untergraben können. Eine Psychologin gibt Beispiele für Dinge, die man zu Kindern nicht sagen sollte.

Manchmal rutschen einem Dinge heraus, die das Selbstbewusstsein von Kindern untergraben können (Symbolbild: Getty Images)
Manchmal rutschen einem Dinge heraus, die das Selbstbewusstsein von Kindern untergraben können (Symbolbild: Getty Images)

Eltern wollen das Beste für ihre Kleinen und tun alles, um ihnen eine schöne Kindheit zu ermöglichen und sie zu eigenständigen, selbstbewussten Menschen zu erziehen. Dazu gehört, sie zu schützen und zu ermutigen - aber auch, sie sich selbst ausprobieren zu lassen.

Bisweilen haben Eltern mit bestimmten Handlungen und Sätzen den richtigen Gedanken, können damit dem Selbstbewusstsein ihrer Kinder mehr schaden als nützen. Die Psychologin Anke Precht gab in einem Gastartikel für "focus.de" Beispiele für solche Aussagen.

"Warte, ich helfe dir"

Was erstmal ganz natürlich klingt - alle Eltern wollen ihren Kindern schließlich helfen, wenn sie sich schwertun - sollte laut Precht öfter durch Ermunterungen ersetzt werden, es selbst zu versuchen. Sonst, so die Psychologin, könnte sich die Annahme im Kind manifestieren, es könne nichts alleine schaffen.

"Es tut gar nicht weh"

Der Arztbesuch bleibt bei Kindern nicht aus, und manchmal ist der nicht gerade angenehm. Vor einer Spritze oder anderen Behandlungen, die Schmerzen mit sich bringen, kommt dann oft die Beschwichtigung: "Keine Angst, das tut gar nicht weh."

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Was Eltern aber wissen: Das stimmt einfach nicht. Das untergräbt im schlimmsten Fall also das Vertrauen des Kindes. Laut Precht ziehen solche Sätze allerdings auch den Fokus auf Stichworte wie "Angst" und "tut weh". Besser ist es, ehrlich zu sein und die Sichtweise zu verschieben, beispielsweise damit: "Es tut ein bisschen weh, aber es geht schnell vorbei."

"Das machst du ganz toll!"

Lob kann das Selbstbewusstsein natürlich stärken - verboten ist dieser Satz also keinesfalls, wie Precht betont. Schwierig wird es der Psychologin zufolge, wenn Lob inflationär eingesetzt wird und das Kind auch wiederholt dafür gepriesen wird, wenn es sich jeden Tag die Schuhe selbst zubindet oder ohne Kleckern gegessen hat.

Das Kind wisse auf diese Weise irgendwann nicht mehr, zwischen dem zu unterscheiden, was es wirklich gut gemacht hat und was nicht. Gelobt werden solle also nur dann, wenn das Kind eine neue Aufgabe meistert - also beispielsweise das erste Mal die Schuhe selbst zubindet - oder eine Sache richtig toll gemeistert hat.

"Dein Bruder/deine Schwester/das Nachbarskind kann das viel besser"

Besonders gerne kommen solche Aussage bei schulischen Leistungen zum Ausdruck. Das Kind darauf hinzuweisen, wer im Gegensatz zu ihm nur Einsen schreibt oder seine Hausaufhaben viel sauberer macht, tut seinem Selbstbewusstsein jedoch keinen Gefallen. Stattdessen speichert es ab, dass andere besser sind als er - und seine Eltern andere Kinder sogar bevorzugen würden.

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Wichtig sei es laut Precht, Engagement zu ermutigen und anzuerkennen und andere Stärken und Talente des Kindes hervorzuheben.

"Würdest du bitte die Hausaufgaben machen/ dein Zimmer aufräumen/ ins Bett gehen?"

Bestimmte Dinge im Leben sind einfach notwendig, auch, wenn sie einem gerade nicht in den Kram passen. Dies müssen schon Kinder lernen. Solche Dinge sollten nicht als Gefallen für Mama oder Papa erledigt werden oder weil man gerade großzügig gestimmt ist, sondern, weil eben kein Weg daran vorbeiführt. Precht warnt demnach davor, Aufforderungen als Bitte zu formulieren.

Kindern die Illusion zu vermitteln, sie hätten eine Wahl, wenn es um essentielle Dinge geht, würde sie nur verunsichern. Dies solle nur dann gemacht werden, wenn das Kind tatsächlich die Möglichkeit haben soll, nein zu sagen. Bittet man sein Kind also, beim Zusammenlegen der Wäsche zu helfen, muss auch ein nein akzeptiert werden. Fordert man es auf, ins Bett zu gehen, soll hingegen kein Raum für Diskussionen bleiben.

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